Mit Gewalt auseinandersetzen
Der Verein Frauen-Notruf Wetterau lädt anlässlich seines 30-jährigen Bestehens zu der Ausstellung »Kunst zu Gewalt gegen Frauen« in das Kreishaus, Haus B, am Europaplatz 1 ein. Elf Künstler haben sich in Skulptur, Malerei, Druck und Texten mit dem Thema Gewalt gegen Frauen auseinandergesetzt. Titel wie »Mut«, »Angst – Du Monster bleib mir vom Hals!« »Gefährliches Zuhause« und »Zerrissen« gehören zu den nachdenklichen Resultaten. Bei der Vernissage am Montagabend bedauerte Landrat Jan Weckler, dass der Frauen-Notruf notwendig sei. Es komme immer wieder zu psychischer, physischer und sexueller Gewalt gegen Frauen. Die Statistik zeige, dass in Deutschland fast jeden zweiten Tag eine Frau oder ein Mädchen umgebracht werde.
Der Verein Frauen-Notruf Wetterau lädt anlässlich seines 30-jährigen Bestehens zu der Ausstellung »Kunst zu Gewalt gegen Frauen« in das Kreishaus, Haus B, am Europaplatz 1 ein. Elf Künstler haben sich in Skulptur, Malerei, Druck und Texten mit dem Thema Gewalt gegen Frauen auseinandergesetzt. Titel wie »Mut«, »Angst – Du Monster bleib mir vom Hals!« »Gefährliches Zuhause« und »Zerrissen« gehören zu den nachdenklichen Resultaten. Bei der Vernissage am Montagabend bedauerte Landrat Jan Weckler, dass der Frauen-Notruf notwendig sei. Es komme immer wieder zu psychischer, physischer und sexueller Gewalt gegen Frauen. Die Statistik zeige, dass in Deutschland fast jeden zweiten Tag eine Frau oder ein Mädchen umgebracht werde.
Wichtig für soziales Hilfesystem
Weckler dankte dem Vereinsvorstand und den Aktiven für ihr besonderes Engagement. Zu Beginn sei es mutig gewesen, das Thema »hier auf dem Land« aktiv aufzugreifen. Die fachlich fundierte Beratung und Hilfe sei heute jedoch anerkannt und ein wichtiger Baustein im sozialen Hilfesystem des Wetteraukreises. »Ich wünsche Ihnen, dass Sie mit Ihrer Arbeit weiterhin erfolgreich sind und vielen Frauen helfen, positive Lebenswege zu gehen. Am besten wäre es natürlich, die Hilfe würden nicht benötigt.« Das Thema gehe alle an, deshalb hofft Weckler, dass viele Menschen, und nicht nur unmittelbar Betroffene, die Ausstellung besuchen. Sie wird ab 16. Oktober auch in Büdingen zu sehen sein.
Renate Fleischer-Neumann, seit 20 Jahren Vorsitzende des Vereins Frauen-Notruf Wetterau, erläuterte, dass es gegen die im Jahre 1988 aufgenommene Fachberatung nicht nur Vorbehalte sondern auch Einschüchterungen gegeben habe. Sie berichtet sogar von aufgeschlitzten Autoreifen. »Gewalt gegen Frauen ist kein feierliches Thema. Trotzdem sind wir stolz auf die Arbeit, die wir in den letzten 30 Jahren geleistet haben«, sagte Fleischer-Neumann. Der Verein wollte Kunst in den Mittelpunkt des Jubiläums stellen und damit zum Nachdenken anregen, erläuterte sie, denn »Kunst beginnt, wo Worte nicht genügen«. Die Vereins-Vorsitzende dankte auch den Künstlern dafür, dass sie Tabus gebrochen und oft auch eigene Erfahrungen zu verarbeitet haben.
Als unmittelbar Betroffene entzündete Carina N. Kerzenlichter im Gedenken an Frauen und Mädchen, die im Gegensatz zu ihr Gewalt nicht überlebt haben. Durch das Ereignis sei sie ins soziale Abseits gerutscht und Frührentnerin geworden. Beim Zitat von Herrmann Hesse: »Liebe ist stärker als Gewalt, nur Liebe verbindet« brach sie, von Gefühlen überwältigt, in Tränen aus.
Dina Kunze berichtet über ernüchternde Erfahrungen auf einem Flohmarkt zugunsten des Frauen-Notrufs: Es sei ein großer Mangel an Empathie festzustellen. Darüber hinaus sei sie ablehnend angepöbelt worden – auch von Frauen. So konnte sie dem Verein nur bescheidene Einnahmen überreichen.
Neben Zeichnungen von Carina N. sind Linolschnitte von Sandra Hiltscher sowie Arbeiten in Acryl und Litographien von Julie Knappe zu sehen. Dina Kunze ist mit Skulpturen und Installationen vertreten, Malaika Mack mit Illustrationen und Annette Obert-Sochor präsentiert Werke, die sie in verschiedenen Techniken hergestellt hat. Bildhauer Michael Priester stellt Skulpturen zur Verfügung, Claudia Seum Figürliches aus Speckstein und Anja Steiniger-Christian Gemälde in Acryl. Außerdem sind Zeichnungen in Acryl und Bleistift von Silke Trunk sowie eine Gedichtinstallation von Evelyn Wenzel-Rupprecht ausgestellt.
Die Ausstellung kann noch bis zum 28. September montags bis mittwochs von 8.30 bis 12.30 Uhr und von 13.30 bis 16 Uhr, donnerstags bis 18 Uhr sowie am Freitagvormittag kostenlos besucht werden.
Die Beratungsstelle des Frauen-Notrufs Wetterau befindet sich in Nidda (Hinter dem Brauhaus 9). Sie ist werktags von 9 bis 13 Uhr und mittwochs zusätzlich von 15 bis 19 Uhr unter Tel. 0 60 43/44 71 erreichbar. Auf der Homepage www.frauennotruf-wetterau.de wird eine Online-Beratung angeboten. Alle Angebote sind kostenlos.