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GEW: Lehrer sind schon jetzt überfordert

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Wetteraukreis (pm). In einem offenen Brief an Kultusministerin Dorothea Henzler (FDP) hat sich die GEW-Fraktion im Gesamtpersonalrat des Staatlichen Schulamtes Wetterau/Hochtaunus für eine bessere fachliche und personelle Ausstattung der Lehrer ausgesprochen.

Die sei nötig, um die vom Staat geforderte inklusive Beschulung (»Sonderschüler« in Regelschulen) auch tatsächlich umsetzen zu können, so Sprecher Hannes Schiller. Man befürchte zudem, dass »eine weitere Verschlechterung der Arbeits- und Lernbedingungen an den Schulen« zulasten von Lehrkräften und Schülern geht.

Die Situation in den Schule sei bereits von hohem Handlungsdruck und einer Fülle bürokratischer Begleitverfahren gekennzeichnet. So stellten gerade Lehrer an den Haupt- und Realschulen übereinstimmend fest, dass die Klassen bereits ohne Inklusion von immer mehr Schülern besucht würden, die massive Lernstörungen und Verhaltensauffälligkeiten aufweisen würden. »Die Tendenz ist steigend. Unter diesen Bedingungen geraten die Lehrkräfte immer häufiger an ihre Belastungsgrenzen – sowohl in Bezug auf die notwendige Diagnostik als auch auf die Förderung durch innere und äußere Differenzierung.«

Aus Sicht der Schulen reiche es keinesfalls aus, dass Klassenlehrer »bei Bedarf« eine Beratung durch Förderschulkollegen erhalten. Diese geplante Form einer punktuellen Unterstützung werde den alltäglichen pädagogischen Anforderungen nicht gerecht. »Es ist abzusehen, dass die Kollegen bis zu einer rechtlich geregelten Unterstützung durch kontinuierliche Fördermaßnahmen in einer hochbelasteten Arbeitssituation überfordert sind und dadurch gesundheitlich gefährdet werden«, heißt es im Brief.

Die Schulen bräuchten genügend zeitliche, fachliche und personelle Ressourcen, um allen Kindern die Wahrnehmung ihres Rechtes auf Bildung zu ermöglichen. Diese Unterstützungs- und Beratungssysteme müssten dauerhaft integraler Bestandteil in den Regelschulen werden. Man benötige Förderschullehrer, die dort im Rahmen einer Doppelbesetzung täglich arbeiteten. Zusätzlich würden sozialpädagogische und therapeutische Fachkräfte benötigt. Für die sachgerechte Umsetzung einer inklusiven Schule sei eine Verkürzung des bürokratischen Verfahrens zur Feststellung eines Anspruchs auf sonderpädagogische Förderung nötig.

Auch müssten Förderausschüsse sowie Regeln zur Größe der Inklusionsklassen geschaffen werden. Die Obergrenze von 20 Schülern dürfe nicht überschritten werden, gleichzeitig sollten nicht mehr als vier Schüler mit Lernbehinderung in einer Klasse sein, so die Forderung.

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