Friedberg: Büros statt Flüchtlingsunterkünfte – Neue Pläne für Immobilie

Der Wetteraukreis will das ehemalige Flüchtlingsheim im Süden von Friedberg umbauen und Büroarbeitsplätze einrichten. Grüne und Linke haben die Pläne im Stadtparlament abgelehnt - ohne Erfolg.
Friedberg – Im Sommer 2016 ließ die Stadt Friedberg auf einem Grundstück am Rande des Gewerbegebiets West ein Flüchtlingsheim in Holzbauweise errichten. Etwa 80 Menschen gleichzeitig konnten hier Unterkunft finden. Am 1. Januar 2021 übernahm der Wetteraukreis die Betreuung der Flüchtlinge von den Kommunen und mietete das Flüchtlingsheim von der Stadt. Wie der Wetteraukreis mitteilt, wird das Gebäude derzeit nicht mehr als Flüchtlingsunterkunft genutzt.
Seit Monaten ging eine Vorlage zur Änderung des Bebauungsplans durch die städtischen Ämter und Gremien. Vor Kurzem signalisierte der Kreis laut Stadtverwaltung, dass die Änderung nicht mehr nötig sei und man zum alten B-Plan zurückkehren wolle. Über eine entsprechende Vorlage zur Aufhebung des Aufstellungs- und Satzungsbeschlusses lag dem Stadtparlament am Donnerstag vor. Sie wurde mit den Stimmen von CDU, SPD, UWG und FDP beschlossen. Grüne und Linke votierten mit Nein.
Friedberger Kritiker weisen auf Wohnungsnot hin
Sven Weiberg (Linke) nannte es ein »falsches Signal«, stimme man dem Aufhebungsbeschluss zu. »Die Wohnungsnot ist groß. Nicht nur Flüchtlinge, auch Obdachlose suchen Wohnungen. Und hier soll statt Wohn- neuer Büroraum geschaffen werden? Damit haben wir ein Problem.«
Ein Problem, das auch die Grünen haben. »Für was genau will der Wetteraukreis das Gebäude nutzen? Wir haben tatsächlich eine aktuelle Wohnungsnot. Auch Studenten suchen Wohnungen«, sagte Markus Fenske (Grüne). Es sei zu überlegen, das Flüchtlingsheim »einem Landesträger anzubieten, der dort Studentenwohnungen einrichtet«. Die Entscheidung des Kreises sei nicht nachvollziehbar.
Wetteraukreis will Grundstück der Stadt Friedberg abkaufen
Der Wetteraukreis ist derzeit Mieter des Grundstücks Straßheimer Straße 71 und plant, das Grundstück von der Stadt Friedberg zu kaufen. Deshalb wolle der Wetteraukreis sicherstellen, »dass durch eine Änderung des Bebauungsplans dieses Objekt nicht ausschließlich als Flüchtlingsunterkunft nutzbar ist«, teilt Kreispressesprecher Michael Elsaß mit. »Derzeit wird das Gebäude nicht mehr als Flüchtlingsunterkunft genutzt. Da der Wetteraukreis aber einen Mangel an Büroflächen hat, will der Kreis das Gebäude künftig mit Priorität dafür nutzen.« (Jürgen Wagner)
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