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Erneuerbare Energien: Was macht eigentich der Windpark?

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Von: red Redaktion

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Nicht in Russland, unter der Erde oder im Kern eines Atoms liegt die Zukuft der Stromversorgung, sondern unter anderem auf dem Steinkopf. Doch wie weit sind die Vorbereitungen gediehen? Das will das Bündnis »Windkraft Winterstein« wissen. © pv

Wie steht es um den Windpark Winterstein? Das fragt das Bündnis »Windpark Winterstein«. Angesichts der Klimakrise dürfe keine Zeit verloren werden, schreibt das Bündnis in einer Mitteilung.

Nachdem im Frühjahr 2022 die Absichtserklärung zur Errichtung eines Windparks durch die Anrainerkommunen beschlossen wurde, ist es still geworden um den Winterstein. »Und kaum etwas dringt an die Öffentlichkeit«, schreibt Diethard Stamm vom Bündnis »Windpark Winterstein«. Angesichts der dramatischen Klima- und Energiekrise hält es das Bündnis für besonders dringlich, den Windpark Winterstein zügig zu realisieren. »Deutlich mehr erneuerbare Energie ist nicht nur für das Klima wichtig, sondern vermindert auch die Abhängigkeit von russischem Gas.«

In Anbetracht der langwierigen naturschutzrechtlichen Untersuchungen sei es erforderlich, dass Kommunen, regionaler Energieversorger Ovag und Energiegenossenschaften in der Region zügig mit Hessen Forst und Bundesforst die Planungen für einen großen, gemeinsamen und energetisch optimierten Windpark vorantreiben.

Das Windpark-Bündnis hat schon im Frühjahr darauf hingewirkt, dass Hessen Forst nicht einseitig im Alleingang seine Teilflächen ausschreibt, weil dies nach Meinung des Bündnisses den Intentionen der Absichtserklärung und einem gemeinsamen Windpark widerspricht. Stets hat das Bündnis auf die Anteilseigner einzuwirken versucht, damit sie an einem großen gemeinsamen Windpark festhalten.

Mehrfach hat das Windpark-Bündnis auch Staatsministerin Priska Hinz (Grüne) angeschrieben, da das von ihr geführte hessische Umweltministerium die vorgesetzte Behörde für Hessen Forst ist. Sie wurde gebeten, sich dafür einzusetzen, dass der Windpark Winterstein ein Modellprojekt für ganz Hessen wird.

Ziel sollte es sein, ein Betreibermodell zu entwickeln, durch das die Wertschöpfung vollständig in der Region verbleibt und diejenigen, die im Umkreis um den Windpark leben, auch einen unmittelbaren finanziellen Nutzen von ihm haben. Darunter wird u. a. auch ein günstigerer Strompreis verstanden. Stamm: »Ein großer gemeinsamer Windpark bietet die Chance, Risiken und Gewinne gleichmäßig auf viele Schultern zu verteilen.« Deshalb habe das Bündnis auch immer einen »Runden Tisch« und die frühzeitige Einbindung und aktive Beteiligung der Bevölkerung gefordert. »Eine solche Einbindung von Bündnis und Bevölkerung ist bisher leider nicht erfolgt.«

Das Bündnis fordert auch, das neue EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) mit seinen Paragrafen zum Vorteil von regionalen Energiegenossenschaften anzuwenden. Dort steht nämlich, dass diese Anlagen bis zu 18 Megawatt, das entspricht zwei bis drei modernen Neuanlagen, ohne Ausschreibung bauen können.

In der Region gibt es mehrere Energiegenossenschaften, »die nur darauf warten, Windenergieanlagen auf dem Winterstein und unter Beteiligung von Bürgern, Kommunen und den regionalen Energieversorgern zu betreiben«, heißt es weiter. Mit einem solchen Verfahren käme man nicht nur zu einer 100 Prozent regionalen Wertschöpfung, sondern könnte auch den notwendigen Ausbau der Windkraft beschleunigen. Bündnissprecher Stamm sagt: »In Hessen, Bayern, Baden-Württemberg und dem Saarland wurden im ersten Halbjahr 2022 nur zwölf Windkraftanlagen errichtet, obwohl nach den Klimaschutzzielen der Bundesregierung 474 Anlagen erforderlich gewesen wären. Das ist ein politischer und energetischer Skandal.« Hans-Dieter Wagner ergänzt: »Der Hitzesommer in diesem Jahr und der zerstörte Wald auf dem Winterstein machen unmissverständlich klar, wie groß der Handlungsdruck ist. Hätten in den zurückliegenden Jahren nicht so viele Akteure die Energiewende verzögert, wäre die Energiekrise lange nicht so groß. Umso schneller müssen jetzt diskussionsfähige Realisierungsvorschläge für den Windpark Winterstein auf den Tisch.«

Bündnis fordert ein Gesamtkonzept

Das Windpark-Bündnis fordert daher weiterhin alle Beteiligten auf, im Sinne der Absichtserklärung zu kooperieren und ein tragfähiges Gesamtkonzept zu entwickeln, das die unterschiedlichen Interessen berücksichtigt und zu einer energetischen Optimierung und einem schnellen Ausbau führt: »Das Windpark-Bündnis und viele ungeduldige Bürger und Bürgerinnen unterstützen das gerne und bringen ihr umfassendes Know-how ein, damit sich bald Bürgerwindräder mit den wohlklingenden Namen ›Die flotte Frida‹ oder ›Der fixe Fritz‹ auf dem Winterstein drehen und sauberen Strom für uns produzieren.«

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