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Detektive gegen Ockstädter Kirschendiebe

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Friedberg-Ockstadt (mi). Während ihre Kirschen süß sind, sind die Ockstädter derzeit richtig sauer. »Auf Bad Nauheimer Seite ist auf Greifhöhe fast alles weg«, klagt Werner Margraf, der 2. Vorsitzende des Ockstädter Obst- und Gartenbauvereins, der die permanenten Diebstähle auf den Baumstücken längst nicht mehr verharmlosen und bagatellisieren möchte.

»Auch an der Ober-Wöllstädter Straße ist die Dreistigkeit enorm. Überall liegen Tüten herum oder Stofftaschen, und natürlich erkennen wir die Diebstähle auch an den Stielen in den Wiesen und den leeren Ästen. Ärgerlich ist auch, dass das geklaut wird, was auch für uns am bequemsten zu ernten wäre«, bedauert Margraf.

Die Schäden liegen nach Schätzung von Obstanbauer Jörg Gröninger zwischen 100 Euro und 2000 bis 3000 Euro bei einzelnen Betrieben. Über das Täterprofil ließen sich keine allgemeinen Aussagen machen. »Natürlich sind die meisten Diebe Spaziergänger und Privatpersonen. Viele haben es dabei gar nicht eilig, machen sogar Picknick mit unseren Kirschen. Es kann aber durchaus auch sein, dass es organisierte Gruppen gibt, die richtig gute Geschäfte machen«, mutmaßt Werner Kipp, Vorsitzender der Obst- und Gartenbauer. Während der EM sei eine größere Gruppe beim Spiel der Deutschen gegen Italien unterwegs gewesen, »weil man sich da sicher war, nicht erwischt zu werden«.

Neu ist das Phänomen im Friedberger Stadtteil nicht. »Früher hat das Ordnungsamt hier seine Rundfahrten unternommen. Aber das hat wenig Wirkung gezeigt«, meint Margraf. So hat man sich im Verein zusammengesetzt und für die Mitglieder eine Selbsthilfe organisiert. In diesem Sommer streift erstmals ein Privatdetektiv eines Security-Dienstes über die Grundstücke, der von den Mitgliedsbeiträgen bezahlt wird. »Zu völlig unterschiedlichen Zeiten und an verschiedenen Orten«, betont Kipp. »Wir wollen die Täter ja überraschen.« Einen ersten Erfolg konnte man kürzlich vermelden. Nachdem zwei Kirschendiebe einen etwa 1,80 Meter hohen Zaun überwältigt und sich in der Kirschenplantage bedient hatten, wurden sie vom Privatdetektiv gestellt. Die Früchte in ihren Einkaufstüten hatten einen Wert von 35 Euro. Die beiden Langfinger wurden der alarmierten Polizei übergeben, die nun wegen Diebstahls und Hausfriedensbruchs ermittelt. »Meistens verlaufen solche Verfahren wieder im Sand«, befürchtet Margraf. »Dennoch hoffen wir, dass unsere Maßnahmen langfristig eine abschreckende Wirkung haben.«

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