Dank mildem Winter gute Arbeitsmarktentwicklung
Wetteraukreis (hed). Im Januar steigt die Zahl der Arbeitslosen regelmäßig, weil nach dem Weihnachtsgeschäft weniger Kräfte gebraucht werden. Der milde Winter aber hat bisher dafür gesorgt, dass auf den Baustellen weitergearbeitet werden konnte. Daher fällt der Anstieg nicht so deutlich aus wie sonst.
Während die Arbeitslosenquote im Januar 2009 noch bei 5,8 Prozent (2010: 5,4 Prozent) gelegen hatte, liegt sie derzeit bei 5,1 Prozent. 7790 Menschen in der Wetterau sind ohne Job. Da im Vergleich zum Dezember 673 Arbeitslose (9,5 Prozent) mehr gemeldet waren, steigt die Quote erstmals seit April 2011 wieder über die Fünf-Prozent-Hürde. Sie liegt aber weiter unter der für ganz Mittelhessen – also die Kreise Wetterau, Gießen und Vogelsberg – ,wo die Agentur für Arbeit eine Quote von 6,2 Prozent vermeldet. Insgesamt 19 638 Personen sind in den drei Kreisen erwerbslos gemeldet, 1965 mehr als im Dezember. Im Kreis Gießen liegt die Quote bei 7,3 Prozent (plus 0,6), im Vogelberg bei 5,3 Prozent (plus 0,7).
Laut Eckart Schäfer, Leiter der Arbeitsagentur Gießen, sind vor allem Männer vom Anstieg betroffen. Die für die Jahreszeit üblich höhere Quote sei auf das Auslaufen von befristeten Arbeitsverhältnissen und den Rückgang der Bauwirtschaft in der kalten Jahreszeit zurückzuführen. Schäfer: »Positiv zu bewerten ist aber, dass der Anstieg deutlich unter den Vorjahreswerten bleibt. Daher ist ein Einbruch der wirtschaftlichen Entwicklung in der Region daran nicht ablesbar.«
Für die Wintermonate ebenfalls üblich, ist die Anzahl der neu gemeldeten Arbeitsstellen zwar gesunken, jedoch gegenüber dem Vorjahreswert gestiegen. 950 neue Stellen wurden gemeldet, 147 mehr als im Januar 2011. Die Chance auf einen Job ist gut: Knapp 3500 sind zu besetzen, 25 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der nach dem Rechtskreis des Sozialgesetzbuches II geführten Menschen (Hartz-IV-Empfänger) stieg um 704 auf nun 13 546. Davon betreute das Jobcenter Wetterau 5051 und damit 184 mehr als im Dezember.
Eigentlich sind es 3693 mehr
In der offiziellen Arbeitslosenzahl nicht enthalten sind die arbeitslos gemeldeten Personen, die sich in Wiedereingliederungs-, Trainings- und Weiterbildungsmaßnahmen befanden. Außerdem alle ALG-II-Empfänger, die 58 und älter sind und denen die Agentur in den letzten zwölf Monaten keine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung angeboten hat. Darüber hinaus bleiben grundsätzliche alle »Ein-Euro-Jobber« unberücksichtigt. Vorübergehend erkrankte Arbeitslose werden ebenfalls nicht mitgezählt. Sie alle einbezogen, gab es im Vormonat im Bezirk der Agentur Gießen 3693 Arbeitslose mehr als im Bericht angegeben, nämlich 23 331.