Advent in Friedberg: Freies Parken, kostenlose Busse

Das Friedberger Stadtparlament hat kostenloses Parken an den Adventssamstagen beschlossen. Auch Busse und die S-Bahn ab Bruchenbrücken sind dann kostenfrei.
Kostenloses Parken an den Adventssamstagen in der Friedberger Innenstadt - das hat schon fast Tradition. Traditionen kann man fortführen oder ändern. Die Stadtverordneten haben sich entscheiden, in diesem Jahr an der alten Regelung festzuhalten. Am Donnerstag beschlossen sie mit großer Mehrheit, dass auch 2022 an den vier Adventssamstagen in den Innenstadt keine Parkgebühren erhoben werden. Gegen diese Regelung sprachen sich die Grünen sowie Abgeordnete der SPD und der Linken aus.
Es gilt aber auch an diesen Tagen die Höchstparkdauer in den einzelnen Parkzonen. Diese Regelung hat es in sich, glaubt man den Ausführungen des Grünen-Fraktionsvorsitzenden Markus Fenske. Die Stadt verdiene auch und vielleicht sogar besonders viel an Adventssamstagen durch die Parkplatzbewirtschaftung, sagte er: »Wenn die Parkuhr abgelaufen ist, werden Knöllchen verteilt.« Offenbar vergessen die Parkenden beim Weihnachtseinkauf gerne die Zeit.
Die Grünen blieben bei ihrem »Nein« zum kostenlosen Parken in der Innenstadt. Alle weiteren Punkte des UWG-Antrags wurden einstimmig beschlossen. Also: City-Parkhaus und Dieffenbach-Parkplatz sind vom 26. November bis 24. Dezember kostenfrei. Die beiden anderen großen Parkplätze an der Peripherie der Kreisstadt - der Stadthallen-Parkplatz und der Parkplatz am Burgfeld/Junity - sind ohnehin gebührenfrei. Auch sie werden wie die beiden anderen Parkplätze im Advent freitags bis sonntags von einem kostenlosen Shuttlebus angefahren. Dieser Bus steuert auch den Bahnhof an.
Die kostenfreien Parkplätze sollen beschildert werden, die Stadt will die Aktion in der Presse und den Sozialen Medien bewerben. Ob außerdem ein Lieferservice eingerichtet werden kann, muss noch mit dem Vorstand des Einzelhändlervereins »Friedberg hat’s« abgestimmt werden. Friedrich Wilhelm Durchdewald (UWG) sagte, der Antrag übernehme das städtische Konzept, ergänzt ums kostenfreie Parken.
Die Grünen mussten das hinnehmen, blieben aber bei ihrer Position: »Kostenfreies Parken ist kontraproduktiv«, sagte Beate Neuwirth. Weihnachtsatmosphäre könne angesichts des erwarteten Parkverkehrs nicht entstehen.
Hausner schlägt Budenzauber vor
Auch Uli Hausner (SPD) stimmte gegen das kostenfreie Parken in der Innenstadt. Er schlug stattdessen vor, die Stadt solle sich Gedanken über ein neues Konzept für die Kaiserstraße im Advent machen. Warum nicht Weihnachtsbuden auf die Parkplätze der Kaiserstraße stellen? »Ein großer Weihnachtsbummel würde die Leute anlocken«, sagte Hausner. Markus Fenske zeigte sich dafür offen, hätte am liebsten sofort einen entsprechenden Antrag geschrieben und verabschiedet. Kontraproduktiv sei die von der Mehrheit favorisierte Lösung, weil es dann zu noch mehr Verkehrsbewegungen komme, sagte Fenske: Die Leute würden in der Innenstadt nach freien Plätzen suchen und erst dann auf die großen Parkplätze ausweichen, befürchten die Grünen.
Die FDP sieht die Sache ganz anders: Die Grünen wollten den »Totengräber für die Einzelhändler« spielen, schimpfte Achim Güssgen-Ackva. »Ich bin entsetzt, wie wirtschaftsfeindlich hier geredet wird.« Man lebte in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit, da sei jede Unterstützung für die heimischen Betriebe richtig und gut. Patrick Stoll (CDU) ergänzte, es sei geboten, in dieser Situation alles zu tun, um den heimischen Handel am Leben zu halten.
Mark Bansemer (SPD) sprach sich wie sein Fraktionskollege Hausner für einen großen Weihnachtsmarkt auf der Kaiserstraße aus, erinnerte aber an den geplanten Umbau und wies darauf hin, dass viele Fragen ungeklärt seien. Zumal, wie Stadtverordnetenvorsteher Hendrik Hollender einwandt, eine Komplettsperrung der Kaiserstraße ein fundamentaler Eingriff ins Stadtgeschehen wäre.
So gilt in diesem Advent die alte Regelung plus die Neuerungen beim Busverkehr. Wie die Kaiserstraße im Advent 2023 genutzt wird, dürfte zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal Thema sein.