Abenteuer eines beliebten Drachen

Friedberg (har). Es ist knapp fünf Jahre her, da hat der kleine Drache Fionrir in dem Buch »Fionrirs Reise« das Licht der literarischen Welt erblickt. »Papa« des Drachenjungen ist Autor, Schauspieler und Poetry-Slammer Andreas Arnold, der inzwischen vier Bücher und ein Hörbuch mit den Fionrir-Abenteuern veröffentlicht hat. Ein lang gehegter Traum des Friedbergers ging am Wochenende in Erfüllung:
Fionrir betrat bei drei Vorstellungen im Theater Altes Hallenbad die Bretter, die für so viele die Welt bedeuten - mit fast viermonatiger Verspätung. Eigentlich wollte das Friedberger Helden-Theater die von Arnold geschriebene Bühnen-Adaption von »Fionrirs Reise« schon im Dezember aufführen, was die Corona-Pandemie jedoch verhinderte.
Mit der Prinzessin auf der Flucht
Nun konnte die »Weltpremiere« (Arnold) um die Abenteuer des kleinen Drachen, der an seinem siebten Geburtstag als Geschenk eine »Prinzessin zum Fressen« erhielt, endlich stattfinden - und sie gelang rundum. Konzentriert verfolgten Kinder und Erwachsene in den drei Vorstellungen von Beginn an das spannende, aber oft auch lustige Geschehen auf der Bühne, die zunächst zur Drachen-Höhle wurde. Fionrir konnte das Geschenk seiner Eltern und Geschwister gar nicht verstehen und ergriff mit der zuvor entführten Prinzessin Quirina die Flucht, um sie zurück zu ihrem Vater zu bringen. Es begann eine spannende Reise, bei der Fionrir mit Wölfen, Hasen und einem Uhu Freundschaft schloss. Plötzlich verstanden sich die Tiere untereinander - dank einer besonderen Gabe Fionrirs, der damit zunächst selbst nicht richtig umgehen konnte. Die Tiere begleiteten ihn auf seiner Reise, bei der er auch auf zwielichtige Gestalten traf, die Quirina entführten. Doch gemeinsam besiegte das »außergewöhnliche Rudel« Piraten, Wilderer oder Drachenjäger und befreite die Prinzessin.
Die 20 Akteure auf der Bühne spielten souverän und mit großem Engagement, allen voran die 20-jährige Svenja Illenberger in der Titelrolle. Mal erschrocken und ängstlich, dann wieder forsch und voller Tatendrang brillierte Illenberger, der das Drehbuch kaum eine Pause auf der Bühne gönnte. Sicher agierten auch Siana Rieck als Prinzessin Quirina, Helden-Vorsitzender Burkhard Struve als Drachenvater Taras sowie Manuela Sitta als Fionrirs Mutter Midga und Eva Römer in einer Doppelrolle als Fionrirs Bruder Derko und später als Drachenjäger Enndlin. Zum Publikumsliebling avancierte Claudia Lieb, die als Riesenhase Silfur über die Bühne wirbelte und alleine durch ihre Gestik und Komik ständig für Überraschung sorgte, auch wenn Silfur mal nicht ungefragt »dazwischenplapperte«. Auch Melanie Rix und Simela Tamay spielten ihre jeweils zwei Rollen als Palastwächter und als volltrunkene Jäger hervorragend - und in (fast) perfektem Kölsch und Schwäbisch. Bestens passte in der knapp zweistündigen Aufführung die Mischung aus spannenden Szenen, wie die Festnahme des Wanderkrämers Aigolf (Ralf Reitze), und aus humorvollen Sequenzen.
Als Kulisse dienten große Planen mit den von Norman Heiskel geschaffenen Illustrationen für das Buch. Eine tolle Idee von Arnold und seinen Mitstreitern vom Verein Heldentheater. Die wenigen nötigen Umbauten gingen zügig über die Bühne, zumal Singer-Songwriter Yannick Di Mari (Gitarre, Gesang) und Regina Beatrix Rumpel (Mandoline, Gesang) von der Empore herab die kleinen Pausen mit den für das Hörbuch geschriebenen Melodien füllten.
So gab es nach dem Happy End auf dem Schloss von Quirinas Vater Leontin (Rudolph Weber) nicht enden wollenden Beifall für die Schauspieltruppe ebenso wie für die Helfer hinter der Bühne und natürlich für Andreas Arnold, der die von vielen Besuchern gewünschte Fortsetzung auf der Bühne mit einem »Mal sehen, was noch kommt«, lächelnd kommentierte.