Heiraten trotz Corona: Im kleinen Kreis funktioniert das in Florstadt

Viele Paare haben wegen Corona ihre Hochzeit um ein Jahr verschoben. Doch Doreen und Mario Stamm haben sich an ihrem zehnten Jahrestag trotzdem das Ja-Wort gegeben.
Florstadt – Wir hatten uns darauf eingestellt, im kleinen Kreis zu heiraten«, sagt Doreen Stamm. Doch genau einen Tag vor der Hochzeit am 24. April trat die Bundesnotbremse in Kraft. »Wir hatten Sorge, dass das Standesamt anruft und die Trauung absagt.« Doch das Brautpaar konnte im Stammheimer Schloss heiraten - wenn auch nicht ganz so wie geplant.
»Bereits im Januar 2020 habe ich im Schloss Stammheim angerufen, um unseren Termin zu reservieren«, sagt Stamm. »Dabei waren wir damals noch nicht verlobt.« Dass die Hochzeit am 24. April 2021 stattfinden sollte, sei klar gewesen, da dies der zehnte Jahrestag der beiden gewesen sei.
Hochzeit in Florstadt: Nur sechs Personen dürfen ins Trauzimmer
»Die Location sollte etwas Besonderes sein.« Daher ist das Brautpaar aus Elbtal angereist, um sich im Schloss Stammheim das Ja-Wort zu geben. Ihre Ansprechpartnerin für die Feier im Schloss war Bettina Arias vom Hochzeits- und Festservice Arias. »Sie hatte uns angeboten, dass wir uns alles ein Jahr vorher anschauen könnten, um zu sehen, welche Pflanzen blühen.« Das Brautpaar wollte sich im Schlossgarten vermählen.
Durch die Größe von 1000 Quadratmetern sei der Garten auch jetzt sehr gefragt, sagt Arias. »Im vergangenen Sommer durfte eine Feier mit 50 Personen und Hygienekonzept im Garten stattfinden.« Derzeit dürfen maximal zwölf Personen im Garten und sechs im Trauzimmer zusammenkommen. »Früher war eine kleine Gesellschaft im Standesamt üblich. Heute nehmen viele Paare mehr Personen mit, wenn sie nicht kirchlich getraut werden wollen«, sagt Arias. Für Paare, die jetzt heiraten möchten, biete der Hochzeitsservice an, die Feier im kommenden Jahr nachzuholen.
Hochzeit in Florstadt: Durch Corona-Regeln Planung umgeworfen
Ursprünglich wollte sich das Brautpaar mit 15 Personen in Stammheim trauen lassen und abends mit 30 bis 40 Personen in Elbstadt feiern. Im vergangenen Jahr hätte eine Feier in dieser Größe mit einem Hygienekonzept stattfinden können. Doch die Regeln haben sich inzwischen verschärft. »Es brach von Woche zu Woche mehr weg«, erzählt Stamm. »Das hat mich traurig gemacht.« Zunächst habe das Paar die Größe der Feier angepasst. »Wir wollten im kleinen Kreis nach der Trauung Essen gehen.« Dieser Plan ließ sich durch die geschlossene Gastronomie aber nicht verwirklichen.
»Viele Brautpaare haben ihre Termine vom letzten Jahr auf dieses Jahr und auch schon wieder ins nächste Jahr verschoben«, sagt Arias. Das war für Stamms keine Option. »Uns ging es um den Bund der Ehe und nicht um die Feier«, sagt Stamm. »Zur Not hätten wir auch allein geheiratet.«
Keine Begleitung für Brautleute im Friedberger Standesamt
So ist es derzeit im Friedberger Standesamt geregelt: Dort dürfen die Brautleute zurzeit keine Begleitung mitbringen. »Im letzten Jahr gab es einige Verschiebungen«, sagt Mira Künze vom Standesamt der Kreisstadt. »Dieses Jahr finden bisher nicht viel weniger Hochzeiten statt. Es gibt auch Paare, die die Chance nutzen, nicht feiern zu müssen.«
Anita Kyaw vom Standesamt in Bad Vilbel sagt, dass im vergangenen Jahr zwar viele Hochzeiten verschoben worden seien, derzeit aber weiterhin stattfänden. Andreas Warmuth vom Standesamt Bad Nauheim teilt diesen Eindruck: »Wer Ende des Jahres einen Termin gebucht hat, wusste ja um die Pandemie.« Viele würden jetzt heiraten und später feiern. Wegen der Größe könnten in der Trinkkuranlage meist auch Trauzeugen und Eltern dabei sein.
Bei Doreen und Mario Stamm konnte der kleinste Kreis anwesend sein. »Es war wunderschön. Ob da sechs oder zwanzig Personen stehen - das Gefühl bleibt das gleiche«, sagt Stamm. Vor dem großen Tag hätten die beiden überlegt, in größerer Runde nachzufeiern. Inzwischen haben sie ihre Meinung geändert: »Wir wollen es nicht nachholen. Es würde sich einfach nicht echt anfühlen, es zu wiederholen. Wir sind sehr dankbar, dass Bettina Arias sich so toll um uns gekümmert hat.« Auch Arias erzählt, dass der Kontakt zu den Brautpaaren seit Corona noch enger geworden sei.
Kaum kirchliche Trauungen in der Wetterau während der Pandemie
Kirchlich möchten Stamms sich nicht trauen lassen. Laut Andrea Mehrling, Sekretärin der katholischen Pfarrgruppe Wickstadt/Dorn-Assenheim, würden viele Hochzeiten abgesagt - Brautleute wollten selten in einer Kirche eine kleine Hochzeit feiern. Anna-Luisa Hortien vom Evangelischen Dekanat Wetterau teilt die Erfahrung: »Seit dem Ausbruch der Pandemie haben kaum kirchliche Trauungen stattgefunden. Unserer Erfahrung nach verzichten die meisten Brautpaare aktuell auf eine kirchliche Trauung, planen aber, diese nachzuholen.«
Trotz der Schwierigkeiten hatten Doreen und Mario Stamm einen wunderbaren Tag: »Die Emotionen waren da. Wir haben alle vor Freude geweint. So war es perfekt für uns.«
Hochzeit in Florstadt: Brautpaar begibt sich in Selbstquarantäne
»Zur Vorbereitung haben wir uns zwei Wochen vor der Hochzeit in eine Selbstquarantäne begeben«, sagt Doreen Stamm. »Wir wollten einfach nicht, dass die Trauung ausfällt.«
Andreas Warmuth vom Standesamt Bad Nauheim sagt: »Viele Hochzeitsgesellschaften bringen von sich aus einen negativen Corona-Schnelltest mit oder sind bereits geimpft.«