Christian Trupp (SPD) tritt bei Bürgermeisterwahl in Florstadt an

Der Kandidat steht fest, der für die Florstädter SPD bei der Bürgermeisterwahl ins Rennen geht: Christian Trupp will die Nachfolge von Herbert Unger antreten. Warum er sich politisch engagiert? »Meckern kann jeder«, sagt Trupp. »Ich will machen und umsetzen.«
Vor zwei Jahren hat Christian Trupp entschieden, in die SPD einzutreten. »Ich will mich einbringen«, sei seine Motivation gewesen. Nicht meckern, sondern machen. Seine Heimat Florstadt ist eine Hochburg der Partei. Viele »Fleeschder« sind seit jungen Jahren Mitglied. Bei der Kommunalwahl ein Jahr nach seinem Eintritt wurde der Parteineuling gleich ins Stadtparlament gewählt. Dank kumulieren und panaschieren - das Verteilen und Anhäufen von Stimmen auf einen Kandidaten - kletterte er von Nummer 23 auf der Liste auf Platz vier.
Wäre das Ergebnis anders ausgefallen, womöglich hätte der 46-Jährige die Anfrage der SPD abgelehnt: Ob er sich vorstellen könne, bei der Bürgermeisterwahl anzutreten? Ein Jahr war ein Gremium damit beschäftigt, einen möglichen Nachfolger für Herbert Unger zu suchen. Wenn er 2024 in den Ruhestand geht, wird er 24 Jahre im Amt gewesen sein.
»Ich will mich einbringen«
Trupp sagt, er sei überrascht gewesen von dem Angebot und habe sich Bedenkzeit erbeten. Würde die Familie einverstanden sein? Würde er seinen Beruf als Gymnasiallehrer aufgeben wollen, »der mir lieb und wert ist«? Doch schnell sei ihm klar gewesen: Ja, das sei genau die Chance, die er ergreifen wolle. So könnte er seinen Willen, mitzugestalten, in die Tat umsetzen. Die Ergebnisse der Kommunalwahl hätten ihn darin bestärkt.
Die Kandidatensuche sei nicht einfach gewesen, teilt die SPD mit. Unger sei, wie seine Vorgänger Willi Holzmann (1966-1982) und Heinz Trupp (1982-2000), ein gestandener Bürgermeister, der das Amt lebe. Aber man sei sicher, mit Christian Trupp denjenigen gefunden zu haben, der den erfolgreichen Weg der sozialdemokratischen Bürgermeister in Florstadt fortsetzen könne. Die soziale Kompetenz habe eine große Rolle bei der Auswahl des Kandidaten gespielt, ebenso Authentizität, Leidenschaft und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Das alles habe Trupp, der nach dem einstimmigen Votum des SPD-Vorstands auch 100-prozentige Zustimmung bei der Mitgliederversammlung erhalten habe. Rückhalt gibt es zudem von Unger: Er freue sich, dass mit Trupp ein Generationswechsel eingeleitet werden könne und jemand mit einem anderen Blickwinkel antrete, um Florstadt in eine zeitgemäße und sichere Zukunft zu führen.
Auch seine Familie stehe »absolut dahinter«, sagt Trupp. Er habe nicht verstanden, warum sein Großvater nie in die Politik habe gehen wollen. Dessen Vater war Vize-Bürgermeister zu Anton Lux’ Zeiten und dauernd unterwegs. »Aber es war doch für eine gute Sache«, sagt Trupp. Sollte er gewählt werden, wäre der hohe zeitliche Einsatz für seine Frau und seinen Sohn keine große Umstellung: Schon jetzt sei er viel unterwegs.
Verbinden statt trennen
Trupp ist leidenschaftlicher Musiker, dirigierte viele Jahre das Jugend- und das Stammorchester der Sport-Union-Musikabteilung, reiste bundesweit zu Konzerten. Er stammt aus einer Handwerkerfamilie und sah zunächst dort seine Zukunft. »Doch die Liebe zur Musik hat sich durchgesetzt«, sagt Trupp und strahlt. Auf das Lehramtsstudium setzte er noch ein Musikstudium, und so unterrichtet er heute - nach Stationen in Friedberg und Echzell - an der Sankt-Lioba-Schule in Bad Nauheim Spanisch und natürlich Musik.
Außerdem ist er dort Verbindungslehrer: ein Ansprechpartner für Schüler, wenn es Probleme gibt. Die entsprechenden Weiterbildungen, etwa in Wertschätzender Kommunikation und Stärkung des Miteinanders, dürften nicht nur an der Schule, sondern auch in der Politik helfen.
Persönliche Befangenheit habe dort nichts zu suchen, sagt Trupp. Er wolle in der Sache diskutieren. Und da gelte es bisweilen auch, Kompromisse mit anderen Fraktionen zu vereinbaren. Er vertrete eine Politik, die sich an sozialdemokratischen Werten orientiere. Doch ebenso eine, die am Bürger vor Ort ausgerichtet, nachhaltig sei und sowohl Jung als auch Alt im Blick habe.
Das Verbindende sei ihm wichtig, sagt Trupp: »Etwas zu erschaffen, bedeutet nicht, etwas anderes abzuschaffen.« Die Altstadt mit ihrem Fachwerkhäusern sei ebenso Florstadt wie das Neubaugebiet. »Beides ist ein Stück Heimat.«
Mit Motivation und Begeisterung gemeinsam zu einem tollen Ergebnis zu kommen - das treibe ihn an. Sei es früher beim Leiten von Chören und Orchestern gewesen oder jetzt, bei seiner Kandidatur zum Bürgermeister.
INFO: ZUR PERSON
Christian Trupp lebt mit seiner Familie gerade so in Ober-Florstadt - früher, als die Ortsteilgrenzen andere waren, lag das Grundstück hinterm Bürgerhaus noch in Nieder-Florstadt. Der Gymnasiallehrer ist nicht nur leidenschaftlicher Musiker, er spielt auch gern Fußball. Sein Verein ist der FC Nieder-Florstadt, wo er auch die E-Jugend-Mannschaft seines Sohns trainiert.
INFO: NOCH KEIN WAHLTERMIN
Die vierte Amtszeit von Bürgermeister Herbert Unger (SPD) endet am 30. Juli 2024. Der 64-Jährige wird nicht noch einmal zur Wiederwahl antreten.
Außer Christian Trupp (SPD) hat bislang Rochsane Mentes (parteilos) angekündigt, sich zur Wahl zu stellen. CDU und Grüne, die neben der SPD im Stadtparlament vertreten sind, haben sich noch nicht dazu geäußert, ob sie eigene Kandidaten ins Rennen schicken werden.
Bis zur Wahl ist es noch eine Weile hin: Laut Hessischer Gemeindeordnung ist die Wahl des Bürgermeisters frühestens sechs und spätestens drei Monate vor Freiwerden der Stelle durchzuführen. Bei der Bestimmung des Wahltags kann davon um bis zu drei Monate abgewichen werden, wenn dadurch die gemeinsame Durchführung mit einer anderen Wahl oder Abstimmung ermöglicht wird. Hier kämen ggf. zwei Wahlen infrage: Die Landtagswahl findet voraussichtlich im Herbst 2023 statt, die Europawahl im Frühjahr 2024. Den Wahltermin legt die Stadtverordnetenversammlung fest.