Preisgekrönt aus Echzell: Mehr als ein Fahrradständer

Mit einem Poller lässt sich der Stellplatz vor Fremdparkern schützen. Mit dem Poller, den Leonie Repp gestaltet hat, lässt sich auch das Fahrrad abschließen, falls man mal den sportlichen Weg zur Arbeit wählt. Damit hat die 17-Jährige aus Reichelsheim gerade einen hessenweiten Wettbewerb für Metallbau-Azubis gewonnen.
Bei der Siegerehrung auf dem Gelände der Metallbau Repp GmbH in Echzell sind alle da: Leonie Repp, die den aktuellen Wettbewerb »Metallbau setzt Akzente« des Fachverbands Metall Hessen gewonnen hat, ihr Ausbilder und Vater Alexander sowie Dirk Velte, Volker Hastler und Helge Rühl vom Fachverband. Nur von einem ist nichts zu sehen, dabei steht er heute neben Leonie im Mittelpunkt: der preisgekrönte Fahrradständer, der zugleich als Poller für den Autoparkplatz dient.
Wenige Handgriffe später taucht er aus dem Boden auf. Leonie demonstriert, wie ihr Fahrradständer funktioniert. Er ist versenkbar und somit auch geeignet, um auf einem Autostellplatz montiert zu werden. Wird er ausgeklappt und aufgestellt, kann er entweder als Fahrradständer genutzt werden oder als Poller, um potenzielle Fremdparker davon abzuhalten, den Stellplatz zu nutzen. Dabei sieht Leonies multifunktionaler Poller deutlich schöner aus als die gängigen Modelle mit ihren rot-weißen Streifen.
Wo er zum Einsatz kommen könnte
Bis die Idee montagereif ausgeklügelt war, brauchte sie etwa eine Woche, schätzt Leonie. Genauso lange war sie mit der Fertigung beschäftigt, wobei sie als Azubi an der ein oder anderen Stelle auch Unterstützung bekommen durfte, zum Beispiel beim Verzinken. »Am schwierigsten war es, den Ständer so zu bauen, dass alle Teile ineinandergeklappt werden können und dann dort auch halten«, sagt sie und zeigt die beiden Stellen oben und unten am Ständer, auf die das zutrifft.
Volker Hastler von der Firma Zinq, die Fördermitglied im Fachverband ist, zeigt sich von Leonies Idee begeistert: »Das Grundprinzip ist genial.« Am liebsten würde er gleich Dutzende solcher versenkbarer Fahrradständer an die Berufsschule mitnehmen, an der er unterrichtet. Am Morgen kämen die meisten Schüler mit dem Rad, erzählt er, am Nachmittag und Abend hingegen mit dem Auto. Da wäre es praktisch, wenn der in der Früh benötigte Platz für die Fahrradständer abends als Parkraum für die Autos zur Verfügung stehen würde.
Hälfte des Preisgeldes soll krebskranken Kindern helfen
Auch für Dirk Velte, Landesfachgruppenleiter Gestaltung im Metallhandwerk und Vize-Landesinnungsmeister, ist es kein Wunder, dass Leonie den landesweiten Wettbewerb mit Abstand gewonnen hat. Die 17-Jährige habe sowohl die Fachgruppenleiter und die Fördermitglieder des Verbands als auch die Teilnehmer des Online-Votings überzeugt. »Metallbau lohnt sich«, sagt er und überreicht der Gewinnerin neben der Urkunde auch 500 Euro. Die Hälfte ihres Preisgeldes will Leonie für krebskranke Kinder spenden.
Das hat bei Repps übrigens schon Tradition: Vor vier Jahren hat Leonies Bruder Florian den Wettbewerb gewonnen. Damals galt es, ein Sitzmöbel herzustellen. Florian baute eine Bank für die NABU-Gruppe Bingenheim und spendete ebenfalls 250 Euro des gewonnenen Geldes. Inzwischen hat er seine Gesellenprüfung sehr erfolgreich absolviert und bereitet sich auf die Meisterprüfung im Sommer vor.
Info: Wettbewerb
»Metallbau setzt Akzente« ist ein gemeinsamer Wettbewerb der Fachgruppen Stahlbau/Schweißen und Metallgestaltung des Fachverbands Metall Hessen. 2021 sollten die teilnehmenden Auszubildenden einen Fahrradständer für den öffentlichen Raum planen und bauen. Einzige Vorgabe: Der Ständer muss standsicher sein, und von ihm darf keine Unfall- und Verletzungsgefahr für Passanten ausgehen. »Im Nachgang des Wettbewerbs sollen die Fahrradständer im öffentlichen Raum aufgestellt werden, für jedermann zugänglich sein und somit zu einem dauerhaften Werbeträger werden«, erklärt Fachverbands-Geschäftsführer Helge Rühl.
