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Geistreicher Humor für neuen Kita-Förderverein

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Echzell (arc). Leblos baumelt der Kopf im Nacken überbeugt von der Bühne. So endet Romeo. Und was passiert? Nichts. Schließlich hebt der soeben Verblichene mühsam seinen Kopf und sagt: »Ich bin jetzt tot, was sagst du?« Und seine Bianca antwortet hämisch grinsend: »Des wär’ schee!«

Echzell (arc). Leblos baumelt der Kopf im Nacken überbeugt von der Bühne. So endet Romeo. Und was passiert? Nichts. Schließlich hebt der soeben Verblichene mühsam seinen Kopf und sagt: »Ich bin jetzt tot, was sagst du?« Und seine Bianca antwortet hämisch grinsend: »Des wär’ schee!«

Eigentlich proben Hiltrud und Karl Heinz Hufnagel für Romeo und Julia. Nur kann er sich den Namen von der »Frau« nicht merken und spricht deshalb immer von »Romeo und Bianca«. Mit dem Shakespeare wollte sich Karl Heinz aber sowieso noch einmal unterhalten. Dass der bereits verstorben ist, hat er gar nicht mitbekommen. Der ist ja schon lange tot, weiß Hiltrud »Vorneweg schon 20 Jahr’!«

Während der Zuschauer sich noch wunderten, wie fest Romeos Batschkapp sitzt, dass sie selbst auf dem von der Bühne baumelnden Kopf hält, rappelte der »Tote« sich wieder auf. Denn in dem neuen Kleid legt sich die Hiltrud nicht auf den dreckigen Boden. Da hätte Karl Heinz vorher zu Ende kehren müssen. Fenster putzen kann er besser, wie man zuvor aus dem Gespräch hören konnte. Eigentlich war es auch kein Gespräch, sondern eine einstündige Zankerei zwischen dem alten Ehepaar, das wohl nicht mit und auch nicht ohne einander kann.

Schon zu Beginn der »öffentlichen Shakespeare-Probe« hatte er auf seine Gattin warten müssen, »wie immer«! Leise mit diebischer Freude teilte Karl Heinz dem Publikum mit. »Nur auf’m Friedhof, da kann sie auf mich warte’!« Dabei sagte Hiltrud doch später, der einzige Grund, ihn geheiratet zu haben, sei die Möglichkeit gewesen, einmal eine glückliche Witwe zu werden. Das konterte der aufgedrehte Gatte mit »Mach doch! Ich bin gern’ allein!« und kam dann selbst ins Grübeln.

Das überspitzte Schauspiel aus dem fast alltäglichen Leben garnierten die beiden Hanauer Künstler des Duos »Babbel net« mit Gesangseinlagen zu bekannten Melodien wie »Cabaret« oder »Zigeunerjunge«. Hiltrud (Petra Giesel) malträtierte mit ihrer plärrenden Stimme nicht nur ihren aufsässigen Karl-Heinz (Frieder Arndt), sondern auch das Publikum in der Echzeller Theaterscheune.

Zum Kirchplatzfest am Wochenende (wir berichteten) gab das Duo zwei Benefiz-Vorstellungen aus ihrem aktuellen Programm »Jetzt sinnse doch endlich emal ruhisch!« zu Gunsten des neu gegründeten Fördervereins für Echzeller Kindergärten »Amaryllis«. Die Theatergruppe Echzell hatte hierfür die Bühne zur Verfügung gestellt.

Hiltrud und Karl Heinz Hufnagel haben mittlerweile auch in Echzell und Umgebung eine große Fangemeinde, weshalb beide Vorstellungen am Samstag ausverkauft waren. Dem neuen Förderverein spülten die Darbietungen die ersten Gelder für eine finanzielle Grundlage in die Kasse. Die Hufnagels sind übrigens schon lange verheiratet, haben aber noch keine Kinder.

Denn Kinder bedeuten eine große Verantwortung. »So ein Vöchel’sche oder e’ Kätzi, das wär’ ja in Ordnung«, erklärt Hiltrud, »Aber Kinner! Überlesche Sie doch emal, wie alt die wern könne!«

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