»Tatort« Frankfurt: Dreharbeiten in Butzbach - »Dieser abgelegene Ort hier steht für Idylle«

Im Mittelpunkt des neuen Frankfurter »Tatorts« steht das grausige Geschehen in einer einsamen Waldhütte. Szenen für den neuen Film wurden bei Butzbach-Bodenrod gedreht.
Unter dem Titel »Die Guten und die Bösen« ist der elfte »Tatort« des Frankfurter Ermittlerduos Paul Brix (Wolfram Koch) und Anna Janneke (Margarita Broich) am Sonntag im Ersten zu sehen. Die Dreharbeiten führten die Filmcrew des Hessischen Rundfunks im März vergangenen Jahres in die Wetterau. Das rund 40-köpfige Team drehte einen Tag lang im Wald bei Butzbach-Bodenrod.
Polizeihauptmeister Ansgar Matzerath (Peter Lohmeyer) führt seine Kollegen zu einer Leiche in einer einsamen Waldhütte. Ohne Umschweife gesteht der Polizist den beiden Frankfurter Tatort-Ermittlern Paul Brix und Anna Janneke den Mord. Ihr Wertesystem gerät ins Wanken und zwingt die Kommissare, ihre eigene Arbeit zu hinterfragen.
»Tatort« Frankfurt: Einziger Drehtag außerhalb des Studios in Frankfurt-Fechenheim
Frühere Einsätze führten das Team bereits in die alte Stoll-Villa in Ober-Mörlen oder in eine ehemalige Metzgerei in Reichelsheim. Rund um die einsame Waldhütte am Donnerskopf bei Bodenrod herrschte Mitte März (16.3.2019) konzentrierte Betriebsamkeit. Es war der einzige Drehtag außerhalb des »Polizeipräsidiums« im alten Neckermann-Gebäude in Frankfurt-Fechenheim.

»Dieser abgelegene Ort hier steht für Idylle«, sagte Regisseurin Petra K. Wagner lächelnd, erzählte vom gezielten Gegensatz zur grausigen Tat. Sie finde auch das triste Wetter sehr passend.
Der Racheakt des Kollegen, dessen Frau der Ermordete offenbar Jahre zuvor vergewaltigt und getötet hat, werfe bei den Ermittlern Janneke und Brix Fragen auf. Was müsste passieren, dass sie selbst zu einer solchen Tat fähig wären? Der neue Frankfurt-»Tatort« gehe tief in die Figuren, erklärte Wagner den philosophischen Ansatz.
Im Film spiegele die äußere Unordnung im imaginären Polizeipräsidium das angekratzte Selbstverständnis der Polizeibeamten wieder. Das komplette Gebäude werde renoviert, Verhöre fänden zwischen Tür und Angel statt. Ob es am Ende aber wirklich der Kollege war, der im Akt der Selbstjustiz tötete, wird noch nicht verraten.
»Tatort« Frankfurt: Gaststars vor der »Tatort«-Kamera
Ins Spiel kommt außerdem eine pensionierte Kollegin, die Jahre zuvor den Mord an der Polizisten-Gattin nicht hatte aufklären können. Mit Hannelore Elsner steht dann – neben dem mehrfachen Deutschen Filmpreisträger und Theaterschauspieler Peter Lohmeyer (Kriegsheimkehrer/Vater im »Wunder von Bern«) – ein weiterer Stargast vor den Kameras des HR, der seine »Tatorte« noch selbst produziert.
Doch das dürfte bei den Zuschauern traurige Erinnerungen wecken: Vor ziemlich genau einem Jahr, starb Hannelore Elsner nach einem Krebsleiden.
Peter Lohmeyer hat sich offenkundig bereits bestens ins »Tatort«-Team eingefunden. Neckereien und herzliches Lachen in den Drehpausen sprachen für sich. Er freute sich, in seiner ersten »Tatort«-Rolle seit 2000 wieder einmal dabei zu sein. »Ich habe verfolgt, was der Hessische Rundfunk in den vergangenen Jahren gedreht hat«, sagte er. Das mache so viel Lust auf gutes Fernsehen.
Fragte man Kommissar Brix während der Kaffeepause, wo er denn jetzt wohnt, nachdem die Villa abgebrannt ist, verwies er auf den Campingplatz. Dort hause er noch mit seiner »Vermieterin« (Zazie de Paris), war sich aber sicher: »Wir werden etwas Originelles finden«.
»Tatort« Frankfurt: Maskenbildnerin aus Büdingen
Guter Dinge war bei den Dreharbeiten im März auch Elisabeth Dietrich. Die Maskenbildnerin aus Büdingen nutzte kurze Drehpausen, um Margareta Broich die vom Wind zerzauste Frisur zu richten. Dem Ermittlerduo sei zwar laut Drehbuch nach »durchzechter Nacht« ein »Katergesicht« zu schminken gewesen, aber angesichts der Wetterbedingungen standen Nachbesserungen an. Nach Jahren in den USA genieße die gebürtige Hessin Dietrich es, für den Einsatz beim Hessen-»Tatort« wieder Zuhause zu sein, wie ihr Vater sagte.
Für »Die Guten und die Bösen« wurde noch bis Anfang April im Frankfurter Neckermann-Gebäude gedreht. Der Film ist am Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen. Für die Umsetzung sorgen Jan Velten (Kamera), Manfred Döring (Szenenbild), Christian Mathias (Ton), Silke Franken (Schnitt), Stefanie Bieker (Kostümbild) und Nathalie Mischel (Casting). Die Produktionsleitung hat Dominik Diers, die Redaktion liegt bei Liane Jessen und Erin Högerle (beide hr) und Birgit Tietze (ARD Degeto).