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Heizungskessel reißt: Hallenbad ist geschlossen

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Büdingen (sax). Das Hallenbad ist geschlossen. Der von Betreiber Klaus-Dieter Hirth zuvor notdürftig geflickte Heizungskessel hat einen irreparablen Riss bekommen. Bereits am Montag war das Bad wegen einer Überprüfung der Deckenstatik für Schwimmgäste geschlossen. Danach entschied sich Hirth, es nicht mehr zu öffnen.

Bis das Hallenbad eine neue Heizungsanlage hat, wird das wohl auch so bleiben. Die Untersuchung der Decke des Gebäudes auf Korrosion, die zu einem Einsturz führen könnte, brachte zunächst wenig verwertbare Ergebnisse. Das vorgesehene Prüfverfahren ließ sich in der Betonkonstruktion nicht anwenden. Fachleute betonten jedoch, dass ein plötzlicher Einsturz der gesamten Decke bei Stahlbetonkonstruktionen selten vorkomme.

Die Heizung des Bades ist bereits am Samstag ausgefallen. Der Kessel war bis zum Brennerraum durchgerissen.

Schon im Herbst hatten die Stadtverordneten eine neue Heizung für die Einrichtung beschlossen, Bürgermeister Erich Spamer (FWG) hatte Widerspruch eingelegt. Der Grund: Die Investition sei der Einstieg in eine Gesamtsanierung, die mindestens 3 Millionen Euro koste.

Der Rathauschef und Mitarbeiter des Bauamts warnten zudem vor wenigen Tagen vor der Gefahr eines Deckeneinsturzes. Einige Schulen sagten daraufhin den Schwimmunterricht ab (die WZ berichtete).

Am Montag waren nun Mitarbeiter der Materialprüfanstalt Wiesbaden im Hallenbad, um die Decke zu begutachten. Üblicherweise äußerten sich Schäden durch Geräusche, Risse oder abplatzende Betonbrocken, wusste Boris Wächter von der Materialprüfanstalt. An der Decke des Hallenbades sei keines der Anzeichen festzustellen. Durch eine Untersuchung, die das elektrische Potenzial der Decke misst, wollten die Fachleute in Erfahrung bringen, ob der Bewehrungsstahl unter der Betonschicht angefangen hat zu rosten. Doch das Prüfverfahren ließ sich nicht anwenden, Voraussetzung für das Gelingen wäre eine gewisse Durchfeuchtung des Betons gewesen, die nicht gegeben war. Was für die Prüfung schlecht war, sei für die Stabilität der Decke gut, so die Experten. Denn ohne Feuchtigkeit könne der Stahl nicht rosten. Allerdings könne man nicht sagen, ob er bereits gerostet habe und weiterroste, wenn er wieder feucht werde.

Die Firma Bollinger und Grohmann in Frankfurt, die das Gutachten zur Sanierung des Hallenbades erstellt, habe noch einmal zwei Proben entnommen. In zwei Wochen werde mit einem Ergebnis gerechnet, erklärt ein Mitarbeiter.

»Bürgermeister betreibt Klientelpolitik«

Spamers Verhalten bezüglich des Hallenbads kommentiert der Erste Stadtrat Manfred Hix (SPD) nun mit den Worten: »Das ist schon wieder Klientelpolitik.« Bereits im November letzten Jahres habe die SPD den Antrag gestellt, das Bad über einen Wärmeliefervertrag zu beheizen. Dies sei im Vorfeld auch mit den Stadtwerken abgesprochen worden. Obwohl sich die Stadtverordneten mehrheitlich dafür aussprachen, wurde kein Vertrag geschlossen und keine Heizung installiert, weil Spamer gegen den Beschluss unter anderem mit dem Verweis auf die unsichere Statik Widerspruch einlegte. Gegen den in der letzten Sitzung bestätigten Beschluss habe Spamer erneut Widerspruch eingelegt, berichtet Hix. »Da bleibt jetzt nur noch der Weg zum Gericht.«

Er habe gehofft, dass die vom Pächter des Bades, Klaus-Dieter Hirth, geflickte Heizung so lange halte, bis der Vertrag mit den Stadtwerken stehe. Wegen des strengen Frostes sorgte sich Hix – nachdem die Heizung ausgefallen war – zunächst um die Installationen im Bad. In Absprache mit den Stadtwerken habe Hirth diese überprüft und versichert, momentan bestehe »keine Gefahr für Folgeschäden«.

Die könnten das endgültige Aus für das Hallenbad bedeuten, befürchtet Hix. »Jetzt ist es zu, jetzt bleibt es auch zu«, sei vermutlich die Auffassung der Gegner des Bades. Die Einnahmeausfälle seien eine große Belastung für den Pächter.

Vorausgesetzt es käme zu einer Einigung zwischen Bürgermeister und Stadtverordneten, könne das Bad zügig wieder genutzt werden. »Die Stadtwerke sind bereit, das zu machen, es fehlt nur der Auftrag der Stadt.«

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