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Yoga auf dem Stuhl

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Die drei Autorinnen Gotlind »Linda« Pfeiffer (von links), Johanna Pader und Gundela Wegner sind ausgebildete Yoga-Lehrerinnen. © PRIVAT

Yoga auf dem Stuhl: Immer mehr Berufstätige fragten in den Kursen der Bad Vilbeler Kneipp-Vereinsmitglieder Gundela Wegner, Linda Pfeiffer und Johanna Pader nach Übungen für den Berufsalltag.

Die gibt es. Entstanden ist das Buch StuYo, das vor Kurzem im Kneipp-Verlag erschienen ist. Das Kneipp-GesDas neue Buch über Stuhl-Yoga ist eine Anleitung, um mehr Beweglichkeit, Ausgleich und Harmonie im Alltag zu schaffen. Im Interview erzählt Mit-Autorin Linda Pfeiffer vom Kneipp-Verein Bad Vilbel über die turbulenten Anfänge, wie ihre Familien der Viruszeit dabei ein Schnäppchen schlugen und was Sebastian Kneipp mit Yoga am Hut hat.

Was hat der Wasserdoktor Sebastian Kneipp mit Yoga zu tun?

Viele verbinden mit seinem berühmten Namen nur die Wasseranwendungen. Doch sein ganzheitliches Gesundheitsverfahren beinhaltet ja nicht nur die Balneologie, also die therapeutische Wasseranwendung, sondern auch die Kräuter, die Bewegung, die Ernährung und eben die Innere Ordnung. Die steht für Balance von Körper, Geist und Seele. Kneipp sagte sinngemäß: »Räume erst einmal Deine Seele auf, dann mache ich Dich gesund«. Yoga ist ebenso ganzheitlich. Es verbindet die Bewegung, die Entspannung sowie eine Lebensphilosophie, die einen spüren lässt, was einem guttut. Das hat zum Beispiel auch mit der Achtsamkeit in der Ernährung oder dem Umgang mit anderen Menschen zu tun. Das ist der Grundgedanke sowohl von Yoga als auch von Kneipp.

Yoga auf dem Stuhl, an wen richtet sich das?

An alle, die etwas Ruhe und Entspannung in dieser kopflastigen Zeit benötigen. Stuhl-Yoga basiert auf dem Hatha-Yoga. Man kann es überall ohne viel Aufwand praktizieren und braucht nur wenig Platz. Stuhl-Yoga bedeutet, mal kurz abzuschalten und Anspannungen zu lösen.

Yoga wirkt immer sehr dynamisch, ist ein Stuhl dafür nicht zu statisch?

Es kommt immer darauf an, welchen Yoga-Stil man bevorzugt. Das Power Yoga und Vinyasa Yoga wird in fließenden Bewegungen geübt. Im Hatha-Yoga arbeitet man beispielsweise auf eine Haltung (Asana) langsam hin, um sie dann statisch etwas länger zu halten. Eine Kombination aus dynamischen und langsamen Bewegungen ist in der heutigen Zeit optimal.

Wie wirkt das Hatha- Yoga?

Es entspannt, man wird gelassener. Man lernt, in Situationen, die einen atemlos machen, wieder tief durchzuatmen und sich zu spüren. Man wird auch empfindsamer für schöne Dinge, auch emphatischer anderen gegenüber und fühlt bestimmte Atmosphären. Man wird sich bewusst, wann und warum man gestresst ist, lernt im richtigen Moment innezuhalten. Wie oft regt man sich wegen unnötiger Sachen auf. Das kostet Lebensenergie.

INFO: Infos zum Buch

Das 132 Seiten dicke Buch »StuYo, Ausgleich & Harmonie für Körper, Geist und Seele - Yoga mit dem Stuhl« von Gundela Wegner, Gotlind Pfeiffer und Johanna Pader ist erschienen im Kneipp Verlag. Die ISBN ist 978-3-9822976-7-5. red

Was hat Sie motiviert, ein Buch über Stuhl-Yoga herauszubringen?

Wir alle drei sind ausgebildete Yoga-Lehrerinnen. Unsere Kurse für Stuhl-Yoga sind immer ausgebucht. Die Nachfrage ist sehr groß. Auch fragten immer mehr Berufstätige nach, ob man die Übungen nicht in den Arbeitsalltag integrieren könnte. Das geht. Wir haben verschiedenen Karanas, also Übungsreihen, und Asanas immer weiter mit dem Stuhl verbessert. 2017 haben wir beschlossen, alles aufzuschreiben, damit es nicht verloren geht.

Drei Autorinnen, ein Buch. Wie ging das weiter?

Wir haben alles zusammengetragen was wir hatten, recherchierten, trafen uns alle zwei Wochen, um uns auszutauschen. Zwischendurch haben wir das Projekt auch wieder aus den Augen verloren, dann wieder weitergearbeitet. Es zog sich gefühlt unendlich.

Was waren die größten Herausforderungen?

Wir mussten als Autorinnen unsere Erfahrungen machen und unsere Vorgehensweise korrigieren. Jede hatte ihren eigenen Stil, Abläufe zu erklären. Die eine redet mit »Du« an, die andere siezt. Wir mussten uns auf einen Stil einigen. Als wir wieder richtig in Schwung waren, bremste uns Corona aus. Wir wollten Fotos machen. Die einzigen, die man treffen durfte, waren die Familienmitglieder. Die sind zum Glück alle sportlich. Und so entstand eine Familienproduktion. Wir schrieben, meine Tochter schoss Fotos, ein Neffe lieferte das Cover, meine Schwägerin kümmerte sich um die Gestaltung, ein anderer Neffe und seine Partnerin wurden zu Models, der älteste Sohn meiner Schwester half uns in IT-Fragen, andere Familienmitglieder lasen Korrektur oder gaben ein Feedback zur Verständlichkeit. Ohne unsere Familien im Background wäre das nie was geworden.

Das hört sich nach einem großen Aufwand an?

Das war es sicherlich. Im Frühjahr 2022 arbeiteten wir intensiv an dem Buch, schrieben zum Teil einiges nochmals um. Für uns ist es eine gute Konstellation, dass der Kneipp Verlag das Buch vertreibt. Wir sind begeisterte Kneippianer und jetzt mächtig stolz auf das Ergebnis.

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