Vorschlag: Seilbahn nach Bad Vilbel soll Pendlerverkehr entlasten
Bis die Niddertalbahn elektrifiziert wird, dauert es noch zehn Jahre. Als Zwischenlösung schlägt Niederdorfeldens Bürgermeister Klaus Büttner nun eine Seilbahn vor. Ganz neu ist die Idee allerdings nicht.
Gespannt warten Fahrgäste und Politiker entlang der Niddertalbahn auf das Ausbaugutachten des RMV. Selbst wenn die Pendlerstrecke elektrifiziert wird, dauert das aber noch zehn Jahre. Für diese lange Zwischenzeit fordern die Rathaus-Spitzen aus Nidderau, Schöneck und Niederdorfelden Lösungen.
Morgens durch Bad Vilbel fahren ist eine Katastrophe
Nidderaus Erster Stadtrat Rainer Vogel (Grüne)
»Morgens durch Bad Vilbel fahren ist eine Katastrophe.« Nidderaus Erster Stadtrat Rainer Vogel (Grüne) bringt das Problem der Niddertal-Orte auf den Punkt. Egal ob über die L 3008 oder die B 521: Pendler stehen morgens vor der größten Wetterauer Stadt Tag für Tag im Stau. Alleinige Lösung dürfte ein Ausbau der Niddertalbahn sein, die von Stockheim via Nidderau, Schöneck und Niederdorfelden nach Bad Vilbel und Frankfurt führt. Dass die beliebte Pendlerbahnstrecke ausgebaut werden muss, hat auch der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) erkannt.
Züge in Stoßzeiten überfüllt
Der RMV arbeitet an einer Machbarkeitsstudie, will diese in diesem Frühjahr auch endlich vorlegen. Das Ziel ist längst definiert: Das Stockheimer Lieschen soll elektrifiziert werden – und zwar bis 2028. Doch schon heute sind die Züge in den Stoßzeiten überfüllt. Und die MKK-Kommunen füllen angesichts starker Nachfrage nach Wohnraum immer weitere Baugebiete. Damit droht das Verkehrsproblem schon lange vor 2028 noch erheblich größer zu werden. »Das kann nicht jede kleine Kommune alleine lösen«, mahnt Niederdorfeldens Bürgermeister Klaus Büttner (SPD). Dies gelte auch für Bad Vilbel als Flaschenhals. »Der RMV muss hier übernehmen.«
Büttner sowie Schönecks Bürgermeisterin Conny Rück (SPD) und Nidderaus Erster Stadtrat Vogel fordern Zwischenlösungen und wollen diese bei einem Treffen der Arbeitsgemeinschaft Nahverkehr (AGNV) Anfang dieses Jahres einfordern. Zur AGNV gehören alle Lieschen-Anrainerorte sowie der Wetterau- und der Main-Kinzig-Kreis. Sowohl an RMV-Geschäftsführer André Kavai wie auch Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir wollen die Politiker herantreten.
Seilbahn bis nach Bad Vilbel
Ideen zur Entlastung haben sie: Eine Seilbahn zwischen Niederdorfelden und Bad Vilbel schlägt Büttner vor. Er greift damit eine Idee des Regionalverbands auf, der urbane Seilbahnen als Lösungen für Verkehrsprobleme am Frankfurter Stadtrand ins Spiel gebracht hatte. Vom Parkplatz an der Hohen Straße im Bereich Hühnerberg zwischen Niederdorfelden und Wachenbuchen könne eine Kabinenbahn Fahrgäste an den Bad Vilbeler Festplatz befördern. Von dort sei der S-Bahnhof nicht weit entfernt, erklärt Büttner. Büttner ergänzt: »Wir benötigen Verbesserungen bei den Buslinien nach Maintal und in den Frankfurter Osten.«
Dabei hat der Niederdorfeldener sowohl Gebiete mit vielen Arbeitsplätzen als auch die Endstation der U-Bahn-Linien U4 und U7 in Enkheim im Blick. Gebe es aus dem Niddertal eine attraktive Busverbindung dorthin, könnten Straßen und Niddertalbahn entlastet werden, ist Büttner überzeugt. Auch das naheliegende wollen die Politiker aufs Neue einfordern: Mehr Kapazitäten auf der Niddertalbahn. Vogel: »Ein Wagen mehr bei den Doppelstockzügen.« Zudem dürften die mit Desiro-Triebwagen gefahrenen Verbindungen nicht so häufig nur verkürzt rollen. »Da sind viel zu oft nur Zweier- statt der Dreiertraktionen unterwegs«, beklagt der Nidderauer.