Von Zügen, Nüssen und Mützen

Bad Vilbel . Modelleisenbahnen, Gestricktes und Gehäkeltes, Advents-Deko, Schmuck und Blumenampeln, Überraschendes sowie Gutes aus der Bistro-Küche: Es war viel los im Haus der Begegnung am dritten Adventswochenende.
Für die Modellbahnfreunde Bad Vilbel stand endlich wieder eine »richtige« Ausstellung zur Weihnachtszeit an: Die Transsibirische Eisenbahn fährt an einem kleinen Birkenwald entlang, die Zugspitzbahn ist unterwegs, Züge schlängeln sich durch Winterlandschaften, Güterwaggons kreisen. Und nicht nur Kinderaugen leuchten bei diesem Anblick. »Es ist wie eine Droge«, sagt Kurt Grimm, Gründer der Modellbahnfreunde, der schon als kleiner Junge seine Liebe zur Modelleisenbahn entdeckte und vor über zwanzig Jahren die Modellbahnfreunde Bad Vilbel gründete. Er und seine Kollegen freuen sich, die Anlagen wieder einem größeren Publikum zeigen zu können.
Werben für Modellbahnbau
Viele der Besucher erinnern sich an ihre Anlagen, die zu Hause zusammengepackt im Keller oder auf dem Dachboden liegen. »Der Platz fehlt«, ist immer wieder zu hören. Denn den brauchen Modellbahnen nun einmal. Auch die Modellbahnfreunde, deren Miniaturbahnen sonst im DRK-Haus fahren, wünschen sich mehr Platz, um ihre Anlagen zu erweitern und zu erneuern. Und damit auch mehr Nachwuchs anzulocken und die Liebe zur Modellbahn weiterzugeben, wie sich Kurt Grimm und Kurt Hainer wünschen, mit 86 Jahren die beiden ältesten Mitglieder der zehn Leute umfassenden Gruppe, die das ganze Jahr über liebevoll an den Miniaturbahnen und Anlagen arbeitet.
Neu in diesem Jahr ist, dass es nicht nur die Bahnen zu bestaunen gibt. Gleich am Eingang hat der Verein Cantoalavida einen Stand. Er unterstützt eine Stiftung in Kolumbien gleichen Namens, die sich dort für verletzte und traumatisierte Tiere einsetzt, die in einem Heim versorgt werden. Die Verkaufserlöse der selbst angefertigten Adventsgestecke, Blumenampeln und des Schmucks gehen komplett an die Stiftung, wie Amaranta Rodini und Monika Goldbach von Cantoalavida berichten. Das Besondere am Schmuck: Er ist hergestellt aus Nüssen der Steinnusspalme, die in Südamerika, auch in Kolumbien, wächst. Im Flur bieten die Damen des Handarbeitstreffs Quellenhof ihre bei den wöchentlichen Treffen gestrickten und gehäkelten Mützen, Schals und sogar Spültücher an.
Am meisten nachgefragt sind die Socken, wie Gerdi Krüger und Christa Hürtgen berichten, die beide regelmäßig an den wöchentlichen Treffen teilnehmen und am Sonntag das Adventstreiben im Bistro genießen. Der Erlös sei schon am Samstag gut gewesen, bestätigt Gerlinde Dickert, Organisatorin und »Handarbeitslehrerin« der Gruppe, wie Christa Hürtgen schmunzelnd sagt. Die Einnahmen spendet der Handarbeitstreff an den Vilbeler Verein Philip Julius, der mehrfach schwerstbehinderte Kinder und ihre Familien unterstützt.
Lob für das neue Format des Marktes
Im Bistro boten die Ehrenamtlichen des HdB-Fördervereins Heißgetränke, Snacks und Kuchen an und verkauften Marmelade, Kuchen im Glas und weitere Leckereien. Eine besondere Aktion waren die »Wundertüten im Karton« - in Zeitungspapier eingepackte Kartons, die gegen eine Spende mitgenommen werden durften. Überraschung inklusive, denn die Spenderinnen und Spender wussten nicht, was in den Kartons ist. Sicher ist aber: Die Spenden kommen dem Förderverein des Hauses der Begegnung zugute.
Das neue Format mit den Angeboten rund um die Modellbahnausstellung ist gut angekommen. Schon am Samstag war der Andrang groß, wie Ulrike Zenker vom Haus der Begegnung berichtete. Nicht zuletzt, weil gleichzeitig der kleine Weihnachtsmarkt vorm Alten Rathaus stattfand - zwei Veranstaltungen, die sich gegenseitig bereicherten. cka
