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Bad Vilbel will mehr Sicherheit für Radfahrer

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Von: Holger Pegelow

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Bad Vilbel ist voll von Autos. Da haben es Radfahrer schwer. Und an manchen Stellen leben sie gefährlich. Doch die Stadt will den Radverkehr fördern.

Wer im Kurpark auf zwei Rädern unterwegs ist, findet komfortable Pisten. Alles ist asphaltiert, es gibt Hinweisschilder, und vor allem ist Platz. Wer dagegen in der Haupteinkaufsstraße Fahrrad fährt, lebt gefährlich. Die Frankfurter Straße ist schmal, Poller sollen links und rechts das Parken verhindern.

Dazu fahren Busse und Lastwagen durch. Nicht ungefährlich ist es auch am Schöllberg. Da können gut Trainierte den »Heartbreak Hill« in Richtung Heilsberg auf einer eigenen Spur hochstrampeln. Doch bergab müssen sie sich auf der Fahrbahn hinunterrollen lassen, und das ist eines der Einfahrtstore in die Stadt von Frankfurt her.

Radspur am Heilsberg bergab nicht machbar

Immer wieder gab es die Forderung nach einer eigenen Fahrradspur auch bergab. Doch der Erste Stadtrat Sebastian Wysocki winkt ab: »Die Empfehlung lautet, alles so zu lassen, wie es ist.« Das entnimmt er dem Radverkehrskonzept, das das Büro IMB-Plan im Auftrag des Magistrats erstellt hat. Er hat dafür ein Beispiel.

Würde die Bergabspur eingerichtet, würde der verbleibende Platz für den Autoverkehr zu gering. Die Folge wäre: Aufwärts fahrende Autos hätten an der Kreuzung mit der Friedrich-Ebert-Straße nur noch eine Spur zur Verfügung. »Die Linksabbieger würden die nachfolgenden Autos behindern, Staus bis an den Biwer-Kreisel wären die Folge.«

Für die vom Heilsberg kommenden Radfahrer empfehle das Konzept, rechts in die Friedrich-Ebert-Straße abzubiegen, durch die Alte Straße und die Landgrabenstraße zu fahren. Dieser Weg sei sicherer als der auf der Hauptstraße. Apropos Hauptstraße: Laut Wysocki dürfte es die größten Veränderungen in der Kasseler Straße geben. »Dort könnten Radfahrstreifen entstehen.« Der Platz reiche dafür.

Eigene Radspur nach Massenheim würde auf B3 enden

Die Planer haben nämlich alles ausgemessen. Alle Straßenquerschnitte wurden genommen und errechnet, ob Platz für Radspuren oder zusätzliche Streifen ist. Und dann geben die Planer Empfehlungen. »Das kann auch mal sein, alles so zu belassen, wie eben auf dem Schöllberg.«

Für nicht sinnvoll halten Planer und Stadt auch eine eigene Radfahrspur auf der Verbindung nach Massenheim. »Eine solche Spur würde auf der vielbefahrenen B 3-Brücke enden.« Gefährlich für Radfahrer, sagt Wysocki. Stattdessen werde man den Massenheimer Weg auf vier Meter Breite ausbauen und beleuchten.

Das Konzept enthält ebenso Pläne für das künftige Neubaugebiet Quellenpark. Dort sollen die Wege durch einen großen Grünzug laufen. Und die Karl-Benz-Allee, die Haupterschließungsstraße, soll 26 Meter breit angelegt werden. »Da können wir einen drei Meter brieten Radweg und zusätzlich einen zwei Meter breiten Gehweg bauen.«

Radweg zwischen Altem Radhaus und Wiesengasse

Auch wichtig für Radfahrer: Als Alternative zur Frankfurter Straße soll auf der Stadtseite der Nidda zwischen dem Alten Rathaus und der Wiesengasse ein eigener Radweg gebaut werden. Die Arbeiten dazu sollen in zwei Bauabschnitten im kommenden Jahr realisiert werden.

Auch das überörtliche Wegenetz nach Frankfurt soll ergänzt werden. Detailliert sind hier die Routen genannt, etwa parallel zur B 521 Richtung Unfallkrankenhaus. Dafür müsse die Stadt aber noch Verhandlungen mit der Nachbarstadt Frankfurt und vor allem Hessen Mobil führen.

Zunächst einmal wurde das Konzept in der Verkehrskommission diskutiert. Zweieinhalb Stunden habe das gedauert, berichtet der Stadtrat. Dabei habe er deutlich machen können: »Nicht alles, was wünschenswert ist, ist umsetzbar.« Als nächstes will er das Konzept Anfang 2018 in die Gremien einbringen. Denn Wysocki möchte eine Abstimmung in der Stadtverordnetenversammlung haben, damit er mit einem politischen Mandat in die Verhandlungen mit anderen Behörden gehen kann. Denn: »Viele Dinge können wir nicht alleine entscheiden.«

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