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»Verzeichnen starken Zuwachs«

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Die Innenstadt hat jetzt eine »Verweilqualität« und zieht mehr Menschen in die Einkaufsmeile, betonen die Mitglieder des Vorstands des Gewerberings (v. l.): Steffen Kreiling, Monika Delazer, Marcus Genterczewsky und Michael Meyer.
Die Innenstadt hat jetzt eine »Verweilqualität« und zieht mehr Menschen in die Einkaufsmeile, betonen die Mitglieder des Vorstands des Gewerberings (v. l.): Steffen Kreiling, Monika Delazer, Marcus Genterczewsky und Michael Meyer. © Antje Christ. Grunenberg-Heuer

Bad Vilbel (ach). »Wir wollen den negativen Äußerungen der vergangenen Tage über den Zustand der Geschäftswelt in der Frankfurter Straße entgegentreten«, betont Steffen Kreiling, 2. Vorsitzender des Gewerberings, in einer Pressekonferenz im kleinen Café des Kurhauses.

Damit spielen er und seine Vorstandskollegen Monika Delazer (1. Vorsitzende), Schriftführer Michael Meyer und Beisitzer Marcus Genterczewsky beispielsweise auf die Nachricht an, dass das alteingesessene Fachgeschäft Schleenbäcker Ende Juni schließen wird oder auf Berichte über etliche Leerstände von Geschäften in der Haupteinkaufsmeile der Quellenstadt. Die überwiegende Mehrzahl der Geschäftsleute sei zufrieden mit der Kundenzahl und der Entwicklung nach Einweihung der Neuen Mitte. Das habe eine Umfrage unter Mitgliedern des Gewerberings ergeben, berichten die vier Vorständler. »Die Neue Mitte zieht keine Kundschaft von uns ab, das ist quatsch«, sagt Kreiling. Vielmehr stehe man noch am Anfang einer Entwicklung für die Frankfurter Straße mit ihren fast 100 Geschäften verschiedenster Branchen. Dass es Leerstände gebe, habe verschiedene Gründe. So seien die preislichen Vorstellungen einiger Vermieter »recht ordentlich«, sagt Meyer.

»Sich bestmöglich präsentieren«

»Im Moment verzeichnen wir einen starken Zuwachs«, tritt Kreiling anderslautenden Meinungen entgegen. Er werde deshalb seinen Schuhladen in wenigen Wochen auch umbauen und einem »Facelifting« unterziehen. »Das würde ich nicht machen, wenn es uns schlecht ginge«, argumentiert der für den Gewerbering seit Jahren engagierte Einzelhändler. »Auch unser Standort lebt vom Wettbewerb«, sagt Kreiling. Seinem Geschäft habe es nicht geschadet, dass in der Neuen Mitte Görtz eröffnet habe. Er habe im modischen Bereich deshalb einige Anpassungen vorgenommen und Fabrikate gewechselt. Und für seine Orthopädieabteilung sei der neue Schuhladen sowieso keine Konkurrenz.

»Jeder muss nun nach Öffnung der Neuen Mitte schauen, wie er sein Geschäft am besten präsentiert und dafür auch Werbung machen, um es nach außen darzustellen«, ergänzt Delazer. Sie selber hat ihr Sportgeschäft unmittelbar neben der Tiefgarageneinfahrt zur Neuen Mitte und ist über den Zuwachs an Einkäufern ebenfalls erfreut. »Die Bauphase haben wir gut überstanden, die Werbung der City-Initiative mit den Gesichtern von Gewerbetreibenden kam gut an. Die Kunden interessieren sich, fragen nach, die Stadt wird positiv wahrgenommen«, urteilt die 1. Vorsitzende des Gewerberings. Es sei wichtig, dass sich die Geschäftsleute in der Innenstadt in puncto Werbung zusammenschließen und aktiv bleiben, betonen die vier Vorstandskollegen und fordern die Geschäftswelt deshalb auf, sich im Gewerbering zu engagieren. Mit den Mitgliedsbeiträgen wolle man Werbeaktionen für die gesamte Einkaufsmeile initiieren. Das täten die großen Ankermieter in der Neuen Mitte zwar nicht, aber sie seien Frequenzbringer für die Innenstadt. Und einige wie etwa die Filialbetreiber von Esprit und Marco Polo seien dem Gewerbering beigetreten. Die Firma Müller beteilige sich finanziell an den verkaufsoffenen Sonntagen und an Radiowerbung.

»Persönliche Beratung ein Plus«

»Wenn man ein gutes Konzept hat, ist man auch erfolgreich, auch wenn es noch Mitkonkurrenten gibt«, sagt Optiker Meyer, der nach Eröffnung der Neuen Mitte Kunden hinzugewonnen habe, wie er betont. »Vorher kamen die Leute in die Frankfurter Straße, um schnell etwas zu erledigen, jetzt haben wir hier eine Verweilqualität«, hat Meyer beobachtet. Wer negativ betroffen sei von der Entwicklung, der habe vielleicht auch »unglücklich agiert«.

Das große Plus der Frankfurter Straße seien die vielen inhabergeführten Läden und die Fachgeschäfte mit persönlicher Beratung und Dienstleistung, sagt Genterczewsky. Er und seine Vorstandskollegen wollen sich dem Klagen über die aus dem Internet erwachsende Konkurrenz nicht anschließen. »Wenn Kunden in meinen Laden kommen und ganz offen sagen, sie wollten sich mal über Kontaktlinsen informieren, diese dann aber im Internet bestellen, dann sehe ich das für mich als Chance, um sie vielleicht doch durch umfassende Beratung für unser Fachgeschäft zu gewinnen«, sagt Meyer, und seine drei Kollegen schließen sich dieser Meinung an.

Pläne, die Frankfurter Straße an einigen Stellen optisch aufzuweiten und Plätze zu schaffen, müssten nun allerdings wegen der Haushaltslage der Stadt erst einmal auf Eis gelegt werden, bedauert Kreiling.

Auf die Frage, welches Sortiment denn in der Haupteinkaufsmeile fehle und noch wünschenswert wäre, kommen spontan die Antworten: Haushaltswaren (trotz etwaiger Ansiedlung des Möbelhauses Segmüller), (Bio-)Lebensmittel und Kinderbekleidung.

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