»SpringPark Valley«: Investor gibt Einblick in Pläne für Bad Vilbel
Jörg Peter Schultheis will mit der CESA-Group im Bad Vilbeler Quellenpark das »SpringPark Valley« bauen. Mehrere Tausend Menschen sollen auf dem Campus arbeiten. Nun nennt er Details.
Zum Gespräch mit der WZ fährt der Mitinvestor mit einem Tesla vor. »Die sind in Sachen autonomes Fahren anderen Firmen um Jahre voraus«, sagt Jörg Peter Schultheis. Es sollte also nicht verwundern, wenn die US-Firma die Elektro-Mobilität auf dem im Endausbau 90 000 Quadratmeter großen Gelände zwischen Main-Weser-Bahn und B 3 zumindest mitumsetzt. Dabei sei keineswegs nur an Elektroautos gedacht, aber an die zuerst. Selbstfahrende E-Shuttles sollen die Menschen vom Bahnhof zu ihren Arbeitsplätzen bringen, aber auch zwischen den Gebäuden hin und her transportieren. »Wir müssen aber die Gesetzeslage beachten. Wir wissen noch nicht, wie weit man in drei Jahren ist.« Denn zurzeit sei es so, dass die E-Autos in Stufen eingeteilt seien. Bis Stufe 3 müsse ein Fahrer an Bord sein, sagt Schultheis, dessen Tesla genau so eine Lizenz hat. Aber die Investoren wollen »komplett autonome Minibusse fahren lassen«. Das wäre Stufe 5. Ob man dafür eine Genehmigung erhalte, müsse noch geklärt werden.
Induktive Ladetechnik für Autos
Für CESA und Schultheis steht aber fest, dass es in dem Gebiet viele E-Fahrräder geben wird. »Wir wollen auch E-Boards zur Verfügung stellen, wo sich jemand nur draufstellt und dann losfährt.« Solche Fahrzeuge würden maximal 15 Stundenkilometer erreichen. »Natürlich« wolle man auch ein Carsharing-System aufbauen. »Das soll dann allen Bad Vilbelern zur Verügung stehen, auch wenn sie dort nicht arbeiten«, kündigt Schultheis an.
Keine E-Mobilität ohne Lade-Infrastruktur. Auch hier schwebt den Investoren neben den jetzt schon bekannten Ladesäulen, etwa im späteren Parkhaus an der Bundesstraße, auch etwas vor, das hier noch nicht verbreitet ist. »Induktionsladeflächen«, lächelt der Bad Homburger Unternehmer. »Da fahren die Leute mit ihrem Auto einfach drauf und dann werden die Aggregate induktiv geladen.«
Damit die Hightech-Mobile auch schnell und unkompliziert genutzt werden können, plant man für den Quellenpark eine eigene App. »Wer die herunterlädt, kann damit alles machen und braucht überhaupt kein Bargeld mehr: Sich ein Elektrofahrzeug leihen, in einem Restaurant oder Lebensmittelshop bezahlen oder sich freischalten lassen in den Campus-Gebäuden, um dann Zugang zur jeweiligen Technik zu haben. Aus dieser Aufzählung sieht man schon, dass die Investoren hier »kein reines Gewerbegebiet« planen, sondern eine Mischung aus Arbeiten, Freizeit und Wohnen. Ja, es sollen dort auch Menschen wohnen, dicht bei ihren Arbeitsplätzen und den Freizeiteinrichtungen.
Sky-Bar und Sky-Restaurant
Da es sich planungsrechtlich um ein Mischgebiet handele, werde man knapp 30 Prozent der Fläche fürs Wohnen zur Verfügung stellen. Dies erfolge weitgehend in den beiden höheren Gebäuden. Auf den Dächern werde es auch eine Sky-Bar oder ein Sky-Restaurant geben. »Und wer Lust auf einen coolen Burger mit Pommes hat, für den schaffen wir auch ein Angebot.«
Die Tendenz, Arbeiten, Freizeit und Wohnen in einem Gebiet zusammenzufassen, erfreut sich weltweit größer werdender Beliebtheit. Jörg Peter Schultheis hat so etwas in China gesehen. »Da gibt es sechs Hightech-Center, in denen 20 000 Menschen arbeiten und leben. Solchermaßen motiviert bin ich an das Bad Vilbeler Projekt gegangen.« Schließlich liege die Stadt dicht an der Metropole Frankfurt, von wo aus man mit allen Verkehrsmitteln überall hinkomme.
Das Gebiet soll den Charakter eines Campus haben, erklärt die Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit bei CESA, Zonya Dengi. »Hier sollen sich innovativ ausgerichtete namhafte große Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Universitäten und junge Start-ups ansiedeln und neue Wege der Forschung und Entwicklung beschreiten.« Schultheis strebt eine Drittelung an: Ein Drittel Großfirmen mit deren Entwicklungszentren, ein Drittel mittlere Unternehmen und ein Drittel Start-ups
Das Quartier soll zu allen Wochentagen und Tageszeiten belebt sein. Für die Nahversorgung sind laut Dengi sogenannte ToGo-Läden ebenso vorgesehen wie Restaurants, Fitnessbereiche, Boardinghotels sowie Einrichtungen der Gesundheitsversorgung.
Die Pläne erarbeitet hat Anita May vom Darmstädter Architekturbüro Planquadrat. Die Architektur sei inspiriert von der reizvollen grünen Landschaft der Umgebung. »Wir haben organische, geschwungene Gebäude vorgesehen, die teilweise mit Brücken verbunden sind.« Zudem gibt es laut Dengi begrünte Dächer, Terrassen und Freiflächen. Der städtebauliche Rahmen sieht eine klare Trennung des Fußgänger- und Kraftfahrzeugverkehrs vor. Damit werde die fußläufige Bewegungsmöglichkeit innerhalb des Quartiers begünstigt. Die öffentlichen Wege sollen zu einem zentralen Platz führen.
Übrigens wird auch das Thema Wasser in der Hessentagsstadt 2020 und dem ab jenem Jahr errichteten Campus eine Rolle spielen. So wird es etliche Wasserflächen unterhalb der Vordächer der Campus-Gebäude geben und in der Platzmitte.