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Schülerin gehänselt und schikaniert

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Von: Christine Fauerbach

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Sechstklässler aus dem Bad Vilbeler Georg-Büchner-Gymnasium sehen im Kurhaus das Theaterstück »Dich machen wir fertig« zum Thema Mobbing in der Schule und diskutieren dann eifrig darüber.

D as Theaterstück »Dich machen wir fertig« des Frankfurter »TheatereMotion« basiert auf dem gleichnamigen Jugendroman, den Autor und Deutschlehrer Wolfgang Kindler 2007 veröffentlichte. Schauspielerin Judith Niederkofler spielt alle Rollen: Die des Mobbingopfers Sandra, der beiden Täterinnen Melanie und Birgit wie auch die der Mitläufer und der Außenseiterin Jutta. Diese wird von ihren Mitschülern als »fette Kuh, die aus dem Mund stinkt« beleidigt.

Sandra ist eine gute und beliebte Schülerin. Sie ist mit Melanie und Birgit, den coolsten Mädchen ihrer Klasse, befreundet. Auf einer Abschlussfeier interessiert sich Melanies bisheriger Freund Michael für Sandra. Er tanzt mit ihr, macht ihr Komplimente. Michael geht für ein Jahr mit seinen Eltern nach Schweden. Nach den Ferien beginnt für Sandra ein Albtraum. Aufgehetzt von Melanie »sie hat mir Michael ausgespannt und ihm alles versprochen«, wird sie von ihren Mitschülern gedemütigt, schikaniert, gehänselt, per WhatsApp und in den sozialen Medien mit Nachrichten wie »Hi, Sandra, du Stinktier« und schrägen Fotos verunglimpft.

Stück eher Anleitung zum Mobben?

Aus Sandra wird eine Außenseiterin. Sie leidet unter der Trennung ihrer Eltern. Der Vater zieht zu seiner jungen Freundin, die Mutter beginnt zu trinken. Das Mobbing-Drama nimmt seinen Lauf, bis sich Sandra am Ende ihrer Kräfte ihrer Mutter offenbart. Das von dieser geführte Gespräch mit dem Schulleiter und dessen Klärungsversuch in der Klasse wird von ihren selbstbewussten Widersacherinnen unter Manipulation des Mathelehrers ins Gegenteil verkehrt. Die Gegnerinnen verbreiten, dass Sandra von ihrem Vater sexuell belästigt werde und deshalb »so komisch« sei. »Das ganze Reden bringt doch überhaupt nichts«, erklärt Sandra daraufhin einer Ärztin.

In der Diskussion gehen die GBG-Schüler auf die Szene ein, in der Sandra sich wehrt, eine Mitschülerin beschimpft und nach ihr einen Joghurtbecher wirft. Daraufhin wird sie vom Lehrer zur Täterin abgestempelt. Ein Schüler sagt, dass ihn diese Szene peinlich berührt habe. Julius Goldspeck kritsiert: »Das Stück ist eher eine Anleitung für Leute, die andere mobben.« Schülerin Lola Halm sagt: »Ich finde es ist gut zu wissen, wie es im Inneren von Mobbingopfern aussieht. Allerdings hätte ich mir die Schilderung von weniger heftigen Szenen wie die mit dem Joghurtbecher gewünscht.« Alexander Rost meint: »Das Stück ist okay. Es zeigt, wie es ist, wenn man gemobbt wird. Auch wenn die Gefahr besteht, dass Leute zum Mobben angeregt werden.« Sophia Kohl findet das Stück »interessant und gut, dass es zeigt, welche seelischen Schäden es bei den Mobbingopfern anrichtet. Die Botschaft dieses Stückes lautet: Nicht Mobben!« Einige fragen, wieso die Mitschüler nicht die Anschuldigungen gegen Sandra hinterfragen.

Die Lehrer machen die Sechstklässler darauf aufmerksam, dass GBG-Schüler, die gemobbt werden, sich an die Streitschlichter aus der Oberstufe und die Vertrauenslehrer Frank Orthmann und Marion Vieth wenden können. Melanie Schubert, Klassenlehrerin der 6b, berichtet, dass sie und ihre Kollegen bei Mobbing das Interventionsprogramm »No-Blame-Approach«, einen »Ohne-Schuld-Ansatz«, anwenden. Dabei werde Mobbing nicht bestraft, sondern mit allen Beteiligten nach einer Lösung gesucht.

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