»Open Air ist für mich die Krönung des Kinojahrs«
Bad Vilbel (khn). Dennis DiRienzo kann sich an die Anfänge des Open-Air-Kinos vor 23 Jahren noch gut erinnern. Immer am Anschluss an die Burgfestspiele zeigten die Macher im Burghof ein paar Filme. »Wir waren jung und brauchten die Herausforderung«, sagt er.
Die bestand darin, erstmal eine passende Leinwand zu bauen. »Wir haben mehrere Paletten zusammengeschraubt und die dann weiß angemalt.« DiRienzo lacht und sagt: »Absurd, aber toll.«
Es ist eine interessante Anekdote, die DiRienzo im Vorfeld des Open-Air-Kinos im Freibad erzählt, das am heutigen Donnerstag mit der deutschen Komödie »Rubbeldiekatz« startet. »Es gab damals noch andere Ansprüche«, sagt der Kinomacher. Die Leinwand aus Paletten sei akzeptiert worden, »weil wir noch nicht etabliert waren«.
Heute sieht das anders aus. Das Vilbeler Open-Air-Kino ist eines der ersten, die auf Digitaltechnik umgestellt haben. Viele andere zeigen sie noch analog – also mit Filmkopien. »Das ist für uns natürlich ein Vorteil«, betont DiRienzo, »denn wir können aktuelle Filme wie Ice Age 4 zeigen.« Davon seien so wenige analoge Kopien im Umlauf, dass Open-Air-Kinos keine Exemplare ausgeliehen bekämen. »Das ist einer der Gründe, warum so viele von ihnen zumachen mussten«, sagt DiRienzo. »Die Umrüstung war schlicht zu teuer.«
Die Digitaltechnik kommt im Freibad zum ersten Mal zum Tragen. Viel sei noch zu tun, die Feinabstimmung beispielsweise der Farben dauere mindestens zwei Tage, sagt der 50-Jährige. »Aber dann ist alles gespeichert, und beim nächsten Mal brauchen wir nur auf den Knopf drücken und die Einstellungen sind wieder da.«
Dass das Open-Air-Kino seit nunmehr 20 Jahren im Freibad sein Zuhause gefunden hat, ist für DiRienzo kein Grund, groß zu feiern. Wobei er zugibt, dass »eine runde Zahl immer gut klingt«. Sie spiele aber keine Rolle mehr, sobald mit dem Aufbau angefangen werde. »Dann ist erstmal alles etwas zäh, man fühlt sich wie eingerostet.« In der Alten Mühle stehe alles bereit, die Technik sei angeschlossen. »Hier müssen wir alles aufbauen und flexibel sein.« So sei es eine Herausforderung, die gesamte Ausrüstung zusammenzusuchen. »Es gibt Geräte in der Alten Mühle, im Kulturforum, bei den Burgfestspiele, und natürlich findet man sie nicht da, wo sie eigentlich liegen müssten.
« In diesem Jahr sei »der Wurm drin«, betont DiRienzo, der aber auch sagt: »Open-Air ist für mich die Krönung des Kinojahrs.«
DiRienzo freut sich in diesem Jahr vor allem auf »Best Exotic Marigold Hotel«. In dem Film geht es um sieben britische Pensionäre, die ihren Lebensabend in Indien verbringen. »Wie so viele umwerfende Filme ist er zu wenig wahrgenommen worden«, sagt er. Ein weiteres Highlight sei »Starbuck«, eine französisch-kanadische Produktion. »Der spielt in einer ähnlichen Qualitätsliga wie ›Ziemlich beste Freunde»«, sagt der 50-Jährige. Der Film sei bei allen Festivals aufgeführt worden, habe aber keinen einzigen Jurypreis erhalten. »Dafür gab es aber ständig Publikumspreise«, sagt DiRienzo, »und das alleine zählt doch.«
Bis zum Mittwoch, 8. August, zeigt das Open-Air-Kino im Freibad 13 Filme. Einlass ist um 20.15, Beginn gegen 21.30 Uhr.