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Neue Mitte mit Vorbildfunktion

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Von: Jochen Brings

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Die Querelen sind (fast) vergessen: Im Mai 2010 scheiterte ein Bürgerbegehren gegen den Bibliotheksbau über der Nidda nur knapp an fehlenden 311 Stimmen – heute sind Brücke und Niddaplatz ein attraktiver Mittelpunkt. Auch die Gegner von einst sind zumeist mit dem Ensemble versöhnt, zumal die Vilbeler die Neue Mitte annehmen. Nicht ohne Grund wählten das Wirtschaftsforum Wetterau und der Verein Wirtschaft, Regionalentwicklung Wetterau die Bibliothek für die Veranstaltung »Vitale Innenstädte 3.0 – Momentum Atmosphäre«.

Die Querelen sind (fast) vergessen: Im Mai 2010 scheiterte ein Bürgerbegehren gegen den Bibliotheksbau über der Nidda nur knapp an fehlenden 311 Stimmen – heute sind Brücke und Niddaplatz ein attraktiver Mittelpunkt. Auch die Gegner von einst sind zumeist mit dem Ensemble versöhnt, zumal die Vilbeler die Neue Mitte annehmen. Nicht ohne Grund wählten das Wirtschaftsforum Wetterau und der Verein Wirtschaft, Regionalentwicklung Wetterau die Bibliothek für die Veranstaltung »Vitale Innenstädte 3.0 – Momentum Atmosphäre«.

Nach den Grußworten von Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr, der Kreisbeigeordneten Jan Weckler und Stephanie Becker-Bösch sowie Jürgen Pfeiffer (IHK Gießen-Friedberg) war Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann in seinem Element: Der »Hausherr« der Stadtbibliothek präsentierte routiniert die Erfolgsbilanz der Neuen Mitte mit seinen »frequenzbringenden Geschäften nebst Spezialisten und dem breiten Spektrum der gastronomischen Angebote«.

Innenstädte mit Flair gesucht

Der vielfach gerühmte und ausgezeichnete Hingucker, die Stadtbibliothek über der Nidda, zählte im vergangenen Jahr 250 000 Besucher, 1000 pro Tag, sowie 400 000 Entleihungen. Hier herrsche eine angenehme Atmosphäre, die Vilbeler aller Generationen zum Lesen, Verweilen und Arbeiten anlocke, sagte Kunzmann. Zudem erläuterte er den rund 100 Besuchern das Projekt Kurhaus, dem eine Stadthalle mit 1000 Sitzplätzen, ein Hotel sowie eine Orangerie und eine Wandelhalle angeschlossen werden soll.

Das Vilbeler Vorbild vor Augen erläuterte danach André Haußmann, Vorsitzender des Vereins Wirtschaft, Regionalentwicklung Wetterau die Strategien Richtung attraktiver Innenstadt. Sein Credo: »Atmosphäre muss kein Zufall sein.« Der Kommunikationsexperte setzt darauf, Bürger, Kommunen und Unternehmen zusammenzubringen, um so Themen für die Innenstädte entstehen zu lassen: »Starke Gefühle erzeugen Flair.«

Entwerfen und Stadtentwicklung ist das Fachgebiet von Dr.-Ing. Bjoern Hekmati von der TU Darmstadt. Die Stadtkerne seien wichtige Räume für Lebens- und Wohnqualität, erläuterte der vielseitige Wissenschaftler. Nachhaltigkeit dürfe bei den Stadtplanungen nicht zu kurz kommen, zudem müsse man immer neu denken, denn die Bedingungen änderten sich häufig. Als Beispiel nannte Hekmati unter anderem Kopenhagen: Die dänische Hauptstadt wurde von den Stadtplanern zur Fahrradstadt erkoren, jetzt rollen teilweise mehr Zweiräder als Autos durch die Stadt. Die Metropole versinkt im Fahrradstau. Jetzt wird an Konzepten gearbeitet, um diese zu vermeiden.

Die nachhaltige Stadtentwicklung ist auch Thema des Friedbergers Michael Frielinghaus. Der Architekt erläuterte an Beispielen von Friedberg, der Stadtmitte von Karben und der Neugestaltung des Rathausareals von Oberursel, wie Architektur, Freiraumgestaltung, Verkehr, Kultur und Handel gemeinsam wirken.

Die Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Wetterau, Bernd-Uwe Domes und Klaus Karger gaben zum Schluss Botschaften mit auf den Weg: »Atmosphäre ist ein Zustand, der entstehen oder verloren gehen kann.« Deshalb müsse man vorsichtig mit den jeweiligen Potenzialen umgehen. »Das Charakteristische muss überleben.«

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