Für markige Sprüche sorgt Joachim Llambi
Bad Vilbel. Mit seiner RTL-Show holt Joachim Llambi gute Quoten - trotz der direkten Konkurrenz zur Fußball-Champions-League. WZ-Redakteur Michael Wiener hat den Börsenmakler aus Bad Vilbel in seiner Show besucht.
Auf der Tanzfläche hat Gitte Haenning gerade mal wieder eine sehr dürftige Leistung dargeboten, von Salsa war da nicht viel zu sehen. Juror Joachim Llambi nimmt bei seiner Analyse hernach kein Blatt vor den Mund. »Ich wusste gar nicht, dass Sie bei ver.di eingetreten und im Bewegungsstreik sind. Andere Jury-Mitglieder wären aufgestanden«, sagt der Chef des vierköpfigen Komitees in Anspielung auf Dieter Bohlen, der kürzlich bei einer DSDS-Folge seinen Platz verlassen hatte. Llambi bleibt sitzen, verschafft seinem Unmut aber bei der Punktevergabe Luft – nur einen Zähler vergibt er für Haenning. Bei der RTL-Erfolgsshow »Let’s Dance« ist der mit seiner Familie in Bad Vilbel wohnende Llambi für markige Sprüche und knallharte Bewertungen bekannt – mit den Analysen von Bohlen möchte er aber keineswegs auf eine Stufe gestellt werden.
Während die Jury-Kollegen Maite Kelly, Motsi Mabuse und Roman Frieling teilweise sehr blumige Kommentare abgeben und bei der Punktevergabe hin und wieder Gnade vor Recht ergehen lassen, ist Joachim Llambi knallhart. Auch am Mittwoch, bei der dritten von elf Shows dieser Staffel.
Ex-Leichtathlet Lars Riedel hat ebenso wie Gitte Haenning wenig mit Tanzen am Hut und konzentriert sich mehr auf seine Superman-Show. »Ich fand es gruselig«, meint Llambi, der auch zur Kleiderwahl von Riedel eine klare Meinung hat: »Diesen Mantel tragen doch sonst nur Exhibitionisten«.
Vielleicht ist die Sendung auch wegen seiner Sprüche so erfolgreich, der gelernte Bankkaufmann und Börsenmakler erklärt dies aber mit einigen anderen Faktoren. »Es ist eine Glamour-Gala-Show. Alles ist live, das macht die Spannung an diesem Format aus. Die Leute wollen sehen, wie sich die Prominenten entwickeln. Und es ist das Zusammenspiel zwischen dem, was performt wird, und der Jury«, erklärt Llambi, der sich mit seinem Team über tolle Zuschauerzahlen freuen kann. »Wir haben mittwochs oft die Champions League gegen uns. Über fünf Millionen ist daher super«.
Magdalena Brzeska erhält von Llambi immerhin sechs Punkte, die Tageshöchstnote aus den Händen des 47-Jährigen. »Wenigstens haben Sie heute nicht das Parkett zersägt«, lobt Llambi die ehemalige Weltklasse-Turnerin. Insgesamt vergibt Llambi an die zehn Paare nur 33 Punkte, die mit Abstand wenigsten aller Jury-Mitglieder.
»Die Paare wissen, dass fünf, sechs Punkte vom Llambi mehr wert sind als sieben, acht von den anderen«, weiß der ehemalige Profitänzer, der seit 15 Jahren an der Frankfurter Börse arbeitet und seit 2005 in Bad Vilbel wohnt. Llambi möchte die Steigerung der Paare belohnen und vergibt daher in den ersten Sendungen selten hohe Punktzahlen. Und die Höchstpunktzahl zehn hat bislang nur Sophia Thomalla erhalten.
Auch Schlagersänger Patrick Lindner erhält Lob vom Chef. »Endlich mal Standard und kein Klamauk«, sagt Llambi, der einst als Profi im WM-Finale gestanden hat. Seine Art der Analysen ähneln der von Dieter Bohlen, aber Llambi sieht große Unterschiede. »Wir driften nicht in irgendeine Fäkalsprache ab«, betont der Direktor der Professional Division im Deutschen Tanzsportverband, der auch in einigen anderen TV-Formaten zu sehen war oder sein wird.
»Im Vergleich zu anderen Casting-Shows sind wir sehr nett«. Außerdem habe er ein klares Ziel vor Augen: »Am Ende der Staffel möchte ich den Besten gefunden haben«.
Letztendlich sei doch alles nur Show und Unterhaltung. Das zeigt auch das Verhältnis zu Moderator Daniel Hartwich. Die Kommunikation der beiden erinnert an Günter Netzer und Gerhard Delling. »Wir wären dann komplett«, sagt Hartwich, als Llambi noch nicht seinen Platz eingenommen hat. »Daniel hat sich unheimlich entwickelt«, äußert sich Llambi anerkennend über den Frankfurter.
Ob Gitte Haenning heute Abend auch mal von Llambi gelobt wird? Michael Wiener