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Kunstverein sieht Licht am Ende des Baustellen-Tunnels

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Bad Vilbel (jas). Der Kunstverein hat jetzt sein neues Programm vorgestellt und zur schon seit längerem währenden Baustellensituation auf seinem Anwesen Stellung genommen. »Das Gröbste haben wir überstanden«, sagt die Vorsitzende Cornelia Weinheimer.

Zwar kann man über Baulärm von der Großbaustelle »Neue Mitte« nicht hinweghören, und auch direkt vor der Tür des Kunsthauses in der Frankfurter Straße 75 gräbt noch immer ein Bagger Löcher, aber es ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen. »Wir hoffen, im Sommer 2013 das Semesterabschlussfest mit der Eröffnung des Hauses verbinden zu können«, sagt Weinheimer. Dann soll auf der Terrasse gefeiert werden, die momentan ebenfalls noch Baustelle ist.

Doch Weinheimer und Junge sind zuversichtlich, dass der Innenhof der Kunstschule neue Möglichkeiten eröffnen wird. Pläne für die Zukunft haben sie viele. Das Programm für das zweite Halbjahr der Kunstschule hat der Verein jetzt vorgestellt.

Quadratisch kommt das mit künstlerischen Angeboten prall gefüllte Heftchen daher, das an vielen Stellen in der Stadt ausliegt und an die Kunstvereinsmitglieder erstmals per E-Mail verschickt wurde. »Aus Kostengründen«, wie Junge sagt. Man wolle testen, ob das Verschicken per Computer ankomme oder aber weniger Anmeldungen zur Folge habe.

50 Kurse und Workshops finden Interessierte in der rosafarbenen Broschüre, darunter 20 Kurse für Kinder, 19 Kurse für Erwachsene und 11 Wochenend-Workshops. Die Angebote am Wochenende seien ein Versuch, gegen die Folgen der verkürzten Gymnasialzeit (G8) anzukommen, sagt Weinheimer. Aus Zeitmangel sei die Teilnehmerzahl bei den Schulkindern zurückgegangen, »wir wollen Kurse anbieten, die die ganze Familie am Wochenende besuchen kann«.

Insgesamt seien Teilnehmer- sowie Mitgliedszahlen konstant. 240 Kunstinteressierte besuchten im ersten Halbjahr die angebotenen Kurse, 417 Mitglieder zählt der Verein. »Seit Jahren bewegen sich die Zahlen auf diesem Niveau«, sagt Junge. Erfreulich: Trotz Bauarbeiten und den damit einhergehenden Einschränkungen seien die Kurse gut besucht gewesen.

Neu im Kunstschul-Programm, aus dem Acryl- und Aquarellmalerei, kreatives Arbeiten mit Holz, Theater, Zeichnen sowie Literaturtreffs längst nicht mehr wegzudenken sind, sind Ölmalkurse am Vormittag. »Die Kurse haben sich etabliert, und wir haben sie daher für Erwachsene und Jugendliche ausgebaut«, sagt Junge. Darüber hinaus werden – passend zur Jahreszeit – Kurse im Filzen angeboten.

Für die Herbstferien hat die Kunstschule eine Schreibwerkstatt für 8- bis 12-Jährige ins Programm genommen. Schon einmal hatten die Organisatoren versucht, Kinder für kreatives Schreiben zu begeistern – damals ohne Erfolg. Noch einmal soll nun ein Versuch gewagt werden, in der Geschichtenwerkstatt Lust aufs Schreiben zu machen. Unter dem Motto »Mit Kunst wachsen« steht am 1. September von 12 bis 15 Uhr der hessische Jugendkunstschultag, an dem die Kunstschule ihre Türen öffnet und kostenlose Mitmachkurse anbietet.

Im zweiten Halbjahr werden die beiden Stipendiaten der Kunstschule, die 14-jährige Carla Alles und die 13-jährige Eva Rahmig, ihren Unterricht in Kursen aufnehmen. Beide hatten sich um ein Stipendium des Wetteraukreises beworben und mit ihren Werken überzeugen können. Ein Jahr lang dürfen die beiden Mädchen nun kostenlos Kurse in der Kunstschule belegen.

Vorangetrieben werden soll auch auch das Projekt »Straßenkunst – die Neue Mitte wird umgarnt«. »Wir wollen einen neuen Trend anschubsen und die Vilbeler zum Häkeln und Stricken anregen«, betont Weinheimer. Bis Sommer 2013 soll die Strick-Aktion laufen, entstehen soll ein überdimensionales Kunstwerk aus Wolle für die Frankfurter Straße. Unterstützung erhält die Kunstschule von Christiane Pötter, der Inhaberin des Handarbeitsgeschäfts »Knopfloch«. Sie steht allen, die mitarbeiten möchten, mit Wolle und Rat zur Seite.

Vorgenommen hat sich der Kunstverein darüber hinaus, stärker mit den Schulen zu kooperieren. Derzeit läuft ein Projekt mit der Brunnenschule. Zusammen mit Bildhauer Christof Paul arbeiten die Förderschüler an einem steinernen Brunnen für den Schulhof. Vorstellen können sich Weinheimer und Junge zum Beispiel auch eine Kooperation mit der Europäischen Schule in Dortelweil, die ihren Betrieb im September aufnimmt. »Hier ist das Arbeiten mit internationalen Künstlern denkbar.«

Viel Zeit wird in den kommenden Monaten immer noch der Umbau in der Kunstschule selbst in Anspruch nehmen. Arbeitsräume und Ateliers in den oberen Etagen sind bereits weitgehend fertig. »Als nächstes steht der Bau einer Feuertreppe und das Büro im Erdgeschoss an. Außerdem muss die Elektrik im Keller erneuert werden.« In weiteren Schritten sollen Fassade und Terrasse in Angriff genommen werden. Sobald alles abgeschlossen sei, »werden wir uns endlich wieder verstärkt unserem Kerngeschäft, der Kunst, widmen können«, sagt Weinheimer. Trotz aller Widrigkeiten sei man jedoch froh, das städtische Gebäude kostenlos nutzen zu dürfen. »Wir sind da in einer wirklich glücklichen Lage.«

Mehr Informationen zum Programm der Kunstschule gibt es im Internet unter www.kunstverein-badvilbel.de.

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