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In Gronau hat Geflügelzucht Tradition

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Von: Christine Fauerbach

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Stolze Züchter: Der Rendeler Bernd Laupus (links) mit einer Thüringer Storchtaube. Volker Philippi präsentiert einen Rheinländerhahn. FOTO/REPRO: CHRISTINE FAUERBACH © Christine Fauerbach

Die Liebe gilt dem Federvieh. Seit 100 Jahren lassen gefiederte Schönheiten die Herzen der Mitglieder des Rassegeflügelzuchtvereins Gronau höherschlagen.

K rähende Hähne, im Sand scharrende Groß- und Zwerghühner, Gänse, Enten, Puten (Truthühner) und Tauben bevölkerten vor 100 Jahren und noch viele Jahrzehnte später, Höfe, Gärten und Wiesen in der Wetterau. Die Wertschätzung der Bevölkerung gegenüber dem Nutzgeflügel war groß. Sie bezog sich je nach Rasse nicht nur auf die Verwertung von Fleisch und Eiern, sondern auch auf Gesundheit und Schönheit der Tiere. Bei Tauben sind etwa Körpergröße, Körperform und Haltung, Stellung, Zeichnung und Farbe wichtige Kriterien.

Die Nähe der Bevölkerung zu Tieren veranlasste 19 Gronauer Bürger im April 1921, den Rassegeflügelzuchtverein Gronau (RGZV) zu gründen. Die Mitglieder wählten Friedrich Wenzel zum 1. Vorsitzenden, zum 2. Vorsitzenden Heinrich Hammel, zum Schriftführer Wilhelm Wenzel, zum Kassierer Wilhelm Bauscher und zu Beisitzern Lehrer Müller, Friedrich Adolf Schwind und Ferdinand Giesel. Zum Bedauern der Mitglieder gingen viele Unterlagen im Zweiten Weltkrieg verloren. Protokollbücher sind erst wieder ab 1954 vorhanden.

Versammlungen in Gaststätten

Treffpunkte für Versammlungen waren abwechselnd die früheren Gronauer Gaststätten »Zur Rose« von Willi und Erna Völp und die »Gaststätte am Bahnhof« von Familie Kröger/Schramm sowie später das Gasthaus »Alt-Gronau« der Familie Mohr.

Seit seiner Gründung hat der RGZV Gronau mit seinen Ausstellungen und jährlich stattfindenden Stadtschauen mit mehr als 300 Tieren einen festen Platz im Vereinsleben. Ausstellungsorte waren der Saal im Gasthaus am Bahnhof, die Alte Schule und das Feuerwehrgerätehaus. Seit 1984 empfangen die Züchter zur Stadtschau am 1. Adventwochenende Preisrichter und Gäste in der Gronauer Breitwiesenhalle. Bis in die 1970er Jahre beschränkten sich die züchterischen Ausstellungsaktivitäten auf lokale und regionale Schauen.

Ab den 1980er Jahren waren die Gronauer Züchter auf nationalen und internationalen Rassegeflügelschauen vertreten, dies mit Erfolg. Die Züchter des RGZV Gronau können mehrere Hessische und Deutsche Meister sowie nationale Gesamt-Sieger vorweisen. Einen der größten Erfolge errang Klaus Reifschneider mit seinen Münsterländer Feldtauben 2003 in Ginsheim. Er kehrte als bisher einziges Gronauer RGZV-Mitglied mit dem »Goldenen Siegerring« zurück.

Seit 21 Jahren ist Bernd Laupus aus Rendel Vorsitzender. Dem Vorstand im Jubiläumsjahr gehören neben ihm Volker Philippi (Jugendobmann und Zuchtwart Hühner), Dieter Eitel (Beisitzer), Oskar Rodehau (Zuchtwart Tauben), Willi Kroh (seit 45 Jahren Kassierer), Lothar Reifschneider (2. Vorsitzender), Dieter Czaplynskyj (Beisitzer) und Friedrich Schönborn (seit 33 Jahren Schriftführer) an.

Am längsten im Verein ist Wilhelm Lamb, der Anfang 1947 in den RGZV Gronau eintrat. Im Jubiläumsjahr hat der Verein 53 Mitglieder, davon sind zehn aktiv, sowie zwei Jugendliche. Sie halten Hühner-, Tauben-, Enten-, Laufenten und Putenrassen. Laupus sagt: »Der Zweck des Vereins war bei Gründung die Haltung von landwirtschaftlichem Nutzgeflügel durch die Einführung von reinen, nutzbringenden Rassen.« Die systematische Zuchtarbeit basiert bis heute auf der Grundlage von Zuchtzielen zur Verbesserung der erwünschten Rassemerkmale.

Verantwortung für Tiere

Die Vermittlung der Freude an der Rassezucht gepaart mit züchterischer Passion sind Voraussetzung für die Erhaltung einer Vielzahl wertvoller Geflügelrassen. Stand vor 100 Jahren der Nutzen der Tiere im Mittelpunkt, so ist es heute die Freizeitbeschäftigung. »Wir möchten bei der Jugend die Liebe zum Tier wecken und das Verantwortungsgefühl gegenüber Lebewesen, der Natur und der Umwelt fördern. »Tiere haben uns Epochen hindurch begleitet und unser Leben bereichert, deshalb sollten wir ihnen einen Platz in unserem Alltag einräumen«, sagt Dieter Eitel. Neue Mitglieder, Kinder und Jugendliche sind willkommen. Die Jubiläumsfeier soll im Herbst sein.

Wer Interesse am Rassegeflügelzuchtverein Gronau (RGZV) hat, kann sich über das Vereinsleben im Schaukasten am Dalles in Gronau (Ortsmitte am Kreisel) informieren oder sich mit dem 1. Vorsitzenden Bernd Laupus, Telefonnummer 0 60 39/4 33 48, in Verbindung setzen. cf

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