Digitale Welt für Senioren öffnen

Wegen der Pandemie verlagert sich vieles ins Internet. Vor allem Senioren tun sich mitunter schwer mit der Technologie. Ein Arbeitskreis aus Stadt und Vereinen will dagegen etwas tun.
W ährend die »Digital Natives«, also die Menschen, die mit digitalen Medien aufgewachsen sind, sogar digital zur Schule gehen, haben viele ältere Personen Probleme mit Zoom, Skype und WhatsApp. Was vor der Pandemie vor allem Geschäftsleuten bekannt war, die in fernen Ländern mit Partnern oder Kunden kommunizieren müssen, ist durch Corona zum Alltag geworden. Auch weit entfernt lebende Familienmitglieder konnten sich bereits vor der Pandemie per Video mit ihren Lieben verständigen.
Viele Themen bereits im Kopf
Glück hatte in den vergangenen eineinhalb Jahren, wer sich mit dieser Materie bereits auskannte. »Früher gab es bei uns ja zum Beispiel die Smartphone-Sprechstunde und den Technik-Stammtisch. Da haben wir gemerkt, wie riesig der Bedarf ist«, erzählt Hannelore Lotz, stellvertretende Vorsitzende der Nachbarschaftshilfe Bad Vilbel.
Treffen dieser Art können seit rund eineinhalb Jahren nicht mehr stattfinden. Seniorinnen und Senioren, die in der Quellenstadt leben, waren aber genau in dieser Zeit auf die Technologie angewiesen. »Der Arbeitskreis für ›Begegnungen mit Menschen - digital und analog‹ hat sich während der Pandemie-Zeit gebildet«, erklärt Lidia Burhard vom Seniorenbüro der Stadt.
Auch die Stadtbibliothek und der Seniorenbeirat der Stadt sind in der Gruppe vertreten, die im Sommer verschiedene Veranstaltungen in der Bibliothek abhalten will, um älteren Menschen die Möglichkeit zu geben, den Umgang mit Smartphones, Tablets und dem Internet zu erlernen. »Wir als Stadtbibliothek wollen ja immer verschiedene Altersgruppen ansprechen. Wir können die Räumlichkeiten für solche Veranstaltungen bieten«, erklärt Bettina Hoppmann-Schrader von der Stadtbibliothek. »Die Bibliothek wird dann auch geschlossen sein, sodass wir sicher sein können, dass Abstände eingehalten und alle Hygieneauflagen erfüllt werden.« Viele Themen hätten die Verantwortlichen bereits im Kopf, die Auftaktveranstaltung der Reihe findet am 12. Juli um 15.30 Uhr statt. »Thema wird sein: Willkommen in der digitalen Welt. Hilfreiche Alltagstipps«, erzählt Hannelore Lotz. »Das soll ein Vortrag werden, aber mit genug Zeit, um auch Fragen stellen zu können.«
Über die Zeit der Pandemie hinaus
An jedem zweiten Montag im Monat soll es ab dem 12. Juli eine Veranstaltung rund um das Thema Digitales geben. Künftig will der Arbeitskreis speziell auf die Videotelefonie eingehen, aber auch Mobilitätsangebote wie die Apps zur Nutzung des ÖPNV, Spiele, Bewegungsangebote im Netz und Online-Banking sollen Thema werden.
»Es geht uns also nicht nur um die Pandemie-Zeit«, fasst Hannelore Lotz zusammen. »Es geht allgemein um soziale Teilhabe an der digitalen Welt und generell sind ja alle Lebensbereiche mittlerweile in irgendeiner Weise digital.« Das aktuellste Beispiel sei wohl der Corona-Impfpass. »Die Pandemie hat uns gezeigt, wie Technik das Alltagsleben unterstützen kann. Jetzt geht es darum, das nötige Wissen zu vermitteln.« Hierzu zählen beispielsweise auch die zahllosen englischen Fachbegriffe, die in der Welt der Smartphones und Tablets verstanden werden müssen. Die Gruppe will den im Umgang mit Technik unerfahrenen Senioren die Angst vor den Geräten nehmen und ein generelles Gefühl für deren Benutzung, für das Internet und allem, was damit alles zusammenhängt, weitergeben.