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Bieten bis zum Hammerschlag in Bad Vilbel

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Von: Holger Pegelow

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Seit im ZDF »Bares für Rares« hohe Einschaltquoten hat, boomen Auktionen. Das merkt man auch im Bad Vilbeler Auktionshaus Blank. Das Interesse an der Herbstversteigerung ist riesig.

Im Saal hängen Leuchter von der Decke, an der Wand sieht man zahlreiche Gemälde und Grafiken, und in den Vitrinen finden sich Schmuck, Porzellan, wertvolle Vasen und Geschirr. Es riecht nach alten Sachen, man läuft auf dicken Teppichen. Viel gesprochen wird nicht. In den Gängen des Auktionshauses Blank gehen Liebhaber und Sammler hin und her, blicken erst in den Katalog, dann schauen sie sich die Stücke genauer an. Unter ihnen ist an diesem Vormittag der Karbener Bauunternehmer Bruno Kling. Er hat eine Maske in der Hand. »Diese Masken aus Benin, bekannt für ihre schöne Bronze-Struktur, sind sehr wertvolle Sammelstücke«, freut er sich. Er kennt das Auktionshaus; seit Jahren geht er hier ein und aus. Denn Kling ist Sammler. Selbst wenn er nicht für ein Stück bietet, fühlt er sich angezogen. »Hier ist eine besondere Atmosphäre.« Afrikanische und ozeanische Antiquitäten habe er schon ersteigert, ebenso Pop-Art. »Mir macht das hier riesigen Spaß.«

Kling gehört zu den Besuchern, die direkt bereits ein Gebot abgeben. Die eigentliche Versteigerung findet am Samstag ab 10 Uhr statt. Davor können sich Interessenten die Stücke sowohl vor Ort, als auch im Internet anschauen. »Etwa drei bis vier Wochen stehen alle Objekte mit Beschreibungen und Preisen im Internet«, sagt Geschäftsführer Peter Hofmann. Gebote können sowohl vor Ort, als auch über Internet, per Mail, per Telefon oder per Fax abgegeben werden.

Mitbieten im Internet hat stark zugenommen

Das Mitbieten im Internet hat nach Angaben des Auktionators stark zugenommen. Die heutige Technik mache es möglich, sich die Details der Stücke anzuschauen. Interessenten aus aller Welt klicken sich auf die Seite des Bad Vilbeler Auktionshauses. Dabei kommt das Gros aus Fernost. »Wir sind auch auf einer chinesischen Plattform vertreten«, freut sich Hofmann. Die Beschreibung sei teils auf Chinesisch und teils auf Englisch.

Bieter schalten sich am Samstag live dazu. Denn die Auktion, die im Saal stattfindet, wird zeitgleich übertragen. Im Katalog sind die insgesamt 968 Objekte nach Gruppen geordnet. Für jede Gruppe gibt es eine Anfangszeit. »Damit muss niemand von morgens bis abends im Saal bleiben oder per Telefon oder Internet zugeschaltet bleiben.«

Wer mitsteigern will und persönlich erscheint, erhält eine Bieternummer. »Im Saal wird kein Name verkündet«, betont der Geschäftsführer. Damit bleiben die Ersteigerer aus Sicherheitsgründen für die Öffentlichkeit anonym. Auch derjenige, der sich per Internet draufschaltet, werde registriert und erhalte eine Nummer. Der Auktionator ruft die Gegenstände der Reihe nach auf und registriert die Gebote im Saal oder per Internet, muss dabei aber auch die Gebote berücksichtigen, die in den Tagen vorher schriftlich abgegeben worden sind. Bei Gebotsende rufe er traditionell »Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten ...«, dann schlage er mit dem Hämmerchen.

Viel mehr Privatleute steigern mit

Hofmann weiß, dass an einer solchen Auktion, die viermal pro Jahr stattfindet, rund die Hälfte der Objekte verkauft werden. Aber in den Tagen danach könnten noch weitere Angebote abgegeben werden.

Seit drei Jahren leitet Hofmann das Vilbeler Auktionshaus. Verändert haben sich nicht nur die technischen Möglichkeiten, sondern auch die Zusammensetzung des Publikums. Seit im Fernsehen die Sendung »Bares für Rares« laufe, kämen viel mehr Privatleute, »die für sich selbst kaufen«. Viele schauten aber auch in ihre Keller und böten die schon lange dort lagernden Objekte an. Beim Kauf sei Schmuck sehr gefragt, »denn der geht hier mit hohem Preisabschlag gegenüber Schmuck beim Juwelier«.

Kaum bis gar nicht mehr gefragt seien Teppiche, Silber und Gebrauchsporzellan. Allenfalls ausgefallene Porzellanstücke kann das Auktionshaus noch an den Mann und die Frau bringen. Auch der Karbener Sammler Bruno Kling, der früher an der Börse gearbeitet hat, kann sich noch bestens daran erinnert, was er hier einst ersteigert hat: »Bulle und Bär aus Porzellan für 100 Euro. Beim Lohrey haben die 800 Euro gekostet.« Das ist gute 30 Jahre her. »Da war es sowieso leichter, ein Schnäppchen zu machen, weil es die Versteigerung nur im Saal gab.«

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