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»Bad Vilbel wird nie Hessentagsstadt werden«

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Bad Vilbel (khn). Die Würfel sind gefallen: Der Hessentag wird 2015 nicht in Bad Vilbel stattfinden. CDU und FDP bedauern die Entscheidung der SPD, sich gegen die Ausrichtung der Großveranstaltung auszusprechen.

Hauptamtsleiter Walter Lassek ist ein Verwaltungsmensch – im positiven Sinne. Doch es ist auch schwer, emotionale Statements von ihm zu erhalten. Ob er enttäuscht sei, dass nach der Absage der SPD der Hessentag in Bad Vilbel 2015 nicht stattfinden wird? »Wissen Sie«, sagt er, »wir von der Verwaltung sind das ausführende Organ und haben bisher nur Infos gesammelt«. Sollte es in der Stadtverordnetensitzung am Dienstag, 15. Mai keine Initiative für den Hessentag geben, würden »unsere Mitstreiter ihre Bemühungen einstellen«. Lassek betont: »Wir werden dann die Entscheidung der Politik akzeptieren müssen.«

Die SPD war am Freitagabend in ihrer Fraktionssitzung zu dem Schluss gekommen, einen Hessentag in der Quellenstadt 2015 nicht zu unterstützen (wir berichteten ). Fraktionschef Walter Lochmann lobte die Atmosphäre der Gespräche mit CDU und FDP, betonte aber auch, dass die Sozialdemokraten die finanziellen Risiken für zu hoch hielten. Außerdem scheine es keine Euphorie innerhalb der Bevölkerung zu geben.

»Bedauerlich« sei die Entscheidung der Sozialdemokraten, sagt Tobias Utter von der CDU. »Dabei hatten die Gespräche gezeigt, welche Vorteile ein Hessentag für uns haben könnte.« So hätte es einen »großen Entwicklungsschub« für die Stadt gegeben – »und das auf einen Schlag mit Geld vom Land«.

Utter hatte damit gerechnet, dass der Hessentag die Vilbeler zusammenschweißen könnte. »Dieses Projekt hätte eine ganz neue Dynamik innerhalb der Bürgerschaft auslösen können«, sagt er und schiebt hinterher: »Nun werden wir wohl nie Hessentagsstadt.« Denn es hätte nur dieses kurze Zeitfenster gegeben, in dem die Großveranstaltung hätte realisiert werden können.

Trotz des Scheiterns: Utter lobt die Gespräche mit der SPD als »sehr gut«. Auch habe es eine erste Grundlagenvereinbarung gegeben. Die habe aber keine Zustimmung bei den Genossen gefunden. In dem Papier, das der WZ vorliegt, sind unter anderem die zentralen Projekte aufgelistet, die bei einem Hessentag umgesetzt werden sollten.

Darunter findet sich das Kurhaus, das Verkehrskonzept an der Homburger Straße mit drei Kreiseln, der Südbahnhof, der Bahnhofsvorplatz und die Dieselstraße, die Frankfurter Straße sowie die Dreifeldhalle in der Saalburgschule. Weitere Projekte sollten die Ortsteile selbst entwickeln. Geschätztes Investitionsvolumen: 25 Millionen Euro. Die Hälfte sollte über Landesmittel finanziert werden. Die Beteiligten hatten das »operative Defizit« auf »maximal« 6 Millionen Euro geschätzt.

Auch die Liberalen bedauern die Entscheidung der SPD und damit das Ende der Hessentags-planungen – halten sich aber noch ein Hintertürchen offen: »Ein Bürgerentscheid für eine Hessentagsbewerbung aus der Bürgerschaft wäre jetzt die letzte Möglichkeit, um das Ruder noch herumzureißen«, sagt der Vize-fraktionschef der zweiköpfigen FDP-Fraktion, Kai König. Es sei »schade«, dass sich die Mehrheit der SPD nicht für die Großveranstaltung entschieden habe, »trotz der großen finanziellen Vorteile für die Erneuerung des Stadtbildes«. Doch auch König lobt die interfraktionellen Gesprächsrunden. »Es hat uns allen gut getan, dass alle Fraktionen außerhalb der üblichen parteipolitischen Debatten gemeinsam und fair beraten haben.«

Ohne den Hessentag werde es nun aber »viel schwieriger«, anstehende Investitionen wie Arbeiten an der Frankfurter Straße oder die Sanierung der Bahnhöfe finanziell zu stemmen, sagt FDP-Fraktionschef Jörg-Uwe Hahn. »Wir werden uns deshalb künftig um Mittel privater Investoren bemühen müssen«, betont er. Wie die Kosten einer Kurhaus-Sanierung künftig aufgebracht werden sollten, sei unklar.

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