Auf höhere Aufgaben vorbereiten

Bad Vilbel (cf). Spitzensportler aus ganz Deutschland trainieren vier Tage lang in der Quellenstadt und in Frankfurt. Anlass ist der dritte Lehrgang, zu dem Sebastian Wolk, der die deutsche U19-Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft seit diesem Jahr trainiert, eingeladen hat. Wolk will sich mit den Lehrgängen einen Überblick verschaffen und junge Athleten für höhere Aufgaben vorbereiten.
Mit dabei in Hessen sind 14 von 30 Spielern.
Die Lehrgangsteilnehmer wohnen im Berufsförderungswerk Frankfurt am Main (BfW) in Bad Vilbel. »Bad Vilbel liegt zentral, ist mit allen Verkehrsmitteln gut aus ganz Deutschland erreichbar. Das BfW verfügt über rollstuhlgerechte Zimmer, wir können die Turnhalle zum Training nutzen«, zählt Co-Trainer Thorsten Schmid die Gründe für die Standortentscheidung zugunsten der Quellenstadt auf. Zum Kader des Nationalmannschaftsteams gehören neben den beiden Trainern noch Teammanagerin Katharina Lang, eine ehemalige Bundesligaspielerin aus Frankfurt, und die Profi-Rollstuhlbasketballerin von Hannover United und Ernährungsberaterin Vanessa Erskine.
Begrüßt wurden die zwischen 14 und 19 Jahre jungen Athleten im Berufsförderungswerk von Leiterin Maria Klink. »Sport ist wichtig für die eigene Entwicklung«, sagt Klink zu den Spielern. Diese besuchen teils die Sportschule in Hannover, teils örtliche Schulen. Alle berichten, dass sie einmal in der Bundesliga und um Titel spielen und besonders an den Paralympics teilnehmen wollen. Zwei Spieler sind gerade erst von Spielen aus der Türkei zurückgekommen. Alexander Keiser, Julian und Maximilian Lammering fahren nach dem Lehrgang wieder nach Hause, da sie dann weiter zur U23 WM in Phuket in Thailand reisen.
Ihren »Feinschliff« erhalten die Lehrgangsteilnehmer in Hessen im Skywheelers-Dome im Frankfurter Dornbusch. Dort finden Training und Spiele statt. Teilnehmer aus Hessen ist Anton Welschof, der als Center bei den ING Skywheelers spielt. Von Bad Vilbel aus reisen zwölf Teilnehmer weiter nach Nottwil in die Schweiz. »Für die jungen Spieler sind nach der langen Coronapause Spiele auf Europaebene wichtig. Teamsport fiel aus und damit ist auch der Nachwuchs weg«, sagt Sebastian Wolk. Die Spieler sollen etwas erleben und Reisen wie die zu einem großen Turnier kennenlernen. Ihm sei wichtig, dass bei aller Leistungsorientierung die Freude am Spiel im Mittelpunkt steht. In der Schweiz finden Training und Spiele im Paraplegiker-Zentrum in Nottwil statt. Gastgeber dort ist Nicolas Hausammann, der früher in Wetzlar spielte.
Sebastian Wolk lobt den Teamgeist der Athleten: »Alle Räder greifen ineinander«, sagt er. Er und sein Team wollen den Lehrgangsteilnehmern in Hessen und der Schweiz neben dem professionellen Training - »der Lehrgang ist körperlich und mental strapaziös« - auch ein buntes Programm bieten. Wolk, der aus Lindenfels kommt und im Odenwald aufgewachsen ist, wohnt seit sieben Jahren mit seiner Familie in Dortelweil und ist von Beruf Erzieher. Er hat als 15-Jähriger in der 1. Bundesliga Rollstuhlbasketball gespielt und mit 18 Jahren in der Junioren-Nationalmannschaft. Mit 23 Jahren debütierte er für die A-Nationalmannschaft. Von 2004 bis 2013 nahm er an Paralympics teil, dabei als Kapitän von 2011 bis 2013. Er hat 267 Länderspiele als Spieler des RSC Frankfurt und der Mainhatten Skywheelers bestritten. Seinen großen Erfahrungsschatz will der 41-Jährige jetzt an die deutschen U19-Junioren weitergeben. »U19 ist die jüngste Mannschaft. Ich habe zu den Lehrgängen Spieler ab 13 Jahren eingeladen, um früh Talente zu entdecken - und Älteren den Sprung in die U23 oder den A-Kader Herren zu ermöglichen.«