Auf dem Bad Vilbeler Markt 1971 hat’s gefunkt – bald folgt die goldene Hochzeit

Der 14. August 1971 wird für Margot und Horst Hilling immer ein besonderer Tag bleiben. Die beiden haben sich zwar an jedem Tag im Festzelt auf dem Vilbeler Markt nicht gesucht - aber gefunden.
Bad Vilbel – Ihren Kurzurlaub haben Margot und Horst Hilling abgesagt. »Als wir gehört haben, dass es eine Art Bad Vilbeler Markt gibt, war das für uns sofort klar«, sagt die 66-Jährige. Allerdings sind es nicht die Fahrgeschäfte und Mandelbuden dieser Welt, die die beiden Vilbeler in ihren Bann ziehen. Denn das Volksfest ist für die Hillings etwas ganz besonderes. Vor exakt 50 Jahren - am 14. August 1971 - haben sich die beiden dort kennengelernt. »Ein ganz besonderer Tag«, sagt Horst Hilling.
Verguckt auf dem Bad Vilbeler Markt: Beim Kufsteinlied angestoßen
Der 73-Jährige erinnert sich zurück. »Damals war der Markt noch hinter dem Schwimmbad«, sagt er. »Es war der Marktsamstag, die Eröffnung war vorbei. Ich habe mein Auto nach Hause gebracht, um später nochmal zu Fuß zum Markt zu kommen.« Zwei Zelte habe es gegeben: Eins mit Tanzmusik, eins im bayerischen Stil. »Mir hat das Zweite besser gefallen. Dort habe ich immer ein paar Bekannte getroffen.«
Und so steuert Horst Hilling auch an jenem Samstagabend das Festzelt an. Ohne zu wissen, dass er wenig später seine künftige Frau treffen wird. »Ich setzte mich zu meinen Freunden vom Karnevalsverein.« Wenig später nimmt eine weitere Gruppe neben den Karnevalisten Platz. Darunter auch: Margot Hilling, damals noch Dieckert. »Die Musik war so laut, man konnte sich eigentlich nicht unterhalten«, sagt sie und lacht. »Aber aufgefallen sind wir einander natürlich«, ergänzt Horst Hilling. »Wir haben eher sporadisch miteinander gesprochen. Ich habe sie gefragt, ob ich ihr eine Cola mitbestellen darf«, erinnert sich der heute 73-Jährige.
An ein Detail denken beide besonders gerne zurück. »Beim Kufsteinlied haben wir uns zugeprostet«, sagt Margot Hilling. Ihr Mann nickt. »Das sollte später unser Lieblingslied werden.« Zu einem kuriosen Zufall kommt es als beide das Zelt verlassen. Horst Hilling trifft zwei weitere ältere Freunde aus dem Karnevalsverein. »Liane und Günter kamen auf uns zu. Und dann kam heraus, dass Margot ihre Tochter war. Die Welt kann so klein sein.«
Paar aus Bad Vilbel: Goldene Hochzeit im kommenden Jahr
Es folgte eine Verabredung für den nächsten Tag und ein langer Spaziergang im Taunus. »Da haben wir uns auch das erste Mal das ›Du‹ angeboten‹«, sagt Horst Hilling. »Von da an haben wir uns fast täglich gesehen.« Und mit jedem Tag kommen neue Zufälle dazu. »Bei näherer Betrachtung der Familienverhältnisse stellte sich heraus, dass Liane, meine künftige Schwiegermutter eine Schulfreundin meiner älteren Schwester war und sie mich, irgendwann mal als Säugling gewickelt hat. Aber das ist ein anderes Thema«, sagt Horst Hilling und lacht.
Margot und Horst Hilling haben sich an jenem Tag zwar nicht gesucht - aber gefunden. »Nach kurzer Zeit haben wir uns verlobt und auch geheiratet«, berichtet der 73-Jährige.
Der Tag des Kennelernens ist für die beiden heute noch der wichtigste, obwohl nächstes Jahr die goldene Hochzeit folgt. »Schließlich fing an diesem Tag alles an«, sagt Margot Hilling.
Heute wollen die beiden über die Bad Vilbeler Sommertage - in Corona-Zeiten die kleine Variante des bekannten Marktes - schlendern und anstoßen. »Das machen wir jedes Jahr«, sagt er. »Es lebe der Vilbeler Markt.«

Margot und Horst Hilling aus Bad Vilbel: Leidenschaft Karneval
Die große Leidenschaft von Margot und Horst Hilling ist der Karneval. »Die Fidelen Sandhasen sind unsere zweite Familie«, sagt er. Margots Weg begann im Gardecorps vor 50 Jahren und führte über verschiedene Gesangs- und Tanzgruppen zur Vortragenden in der Bütt und zur Präsidentin. Im Vorstand ging der Weg über die zweite Schriftführerin und stellvertretende Vorsitzende zur ersten Vorsitzenden. Diese Funktion übt sie seit knapp 20 Jahren aus. Horst wurde 1966 zuerst Sänger in der satirischen Gesangsgruppe »Kreppelsänger«, dann Vortragender und erfand die Symbolfigur »der Sandhas«, die er 44 Jahre bis 2011 mit satirischen Texten zum Weltgeschehen und Geschehen in der Heimatstadt darstellen sollte. Die Funktion des Pressesprechers übt er mit kleinen Unterbrechungen über 40 Jahre aus.
Wie in fast allen Vereinen ist auch bei den Fidelen Sandhasen die Mitgliederentwicklung rückläufig. Daher wünschen sich die Jubilare, dass mehr Menschen zu den Sandhasen, ihrer Zweitfamilie finden. »Wir suchen für alle Aufgaben Unterstützung. Vordergründig natürlich für unsere Gruppen, hier sei speziell an die Stoppelhopser gedacht, die dringend Verstärkung brauchen«, so Horst Hilling. Interessierte, auch welche, die es nicht auf die Bühne drängt, die aber hinter der Kulisse tätig werden wollen, melden sich bei der Vorsitzenden Margot Hilling unter 0 61 01/8 69 81. wpa