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Wahl der schönsten Schaugräber

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Bad Nauheim (kun). Pünktlich zum bevorstehenden Ende der Sommersaison strahlte der Himmel über dem Goldsteinpark, in dem gestern die schönsten Schaugrabstätten der Landesgartenschau ausgezeichnet wurden.

Bereits seit Beginn der Veranstaltung führen hessische Friedhofsgärtner und Steinmetze, gemeinsam mit der Treuhandstelle für Dauergrabpflege Hessen-Thüringen, den Besuchern des Gärtnertreffs die vielfältigen Möglichkeiten der Grabgestaltung vor und weisen damit auf die Bedeutung der Friedhofskultur hin. Individuelle Gestaltung, farbliche Akzente, aber auch die gezielte Verwendung von bestimmten Pflanzen als Sinnbilder für das Leben und den Charakter eines Menschen kennzeichnen dabei die 30 Schaugräber, unter denen die Besucher der Blumenschau seit April das schönste wählen konnten. Vor kurzem wurden die abgegebenen Stimmen ausgezählt und die Gewinner nun feierlich geehrt.

In der Kategorie »Schönstes Urnengrab« fiel die Wahl der Besucher auf das Werk der Friedhofsgärtnerei Heidi Herrmann aus Hanau sowie von Steinmetz Hans-Jürgen Schmidt aus Rabenau. Eine in den Grabstein eingearbeitete Treppe symbolisiert dabei die Verbindung zwischen Himmel und Erde, während zwei bronzene Figuren die Wiedervereinigung nach dem Tod widerspiegeln sollen. Besonders liebevoll wurde das treppenförmige Pflanzenbeet angelegt, für das Herrmann neben anderen Gewächsen auch Efeu verwendete, das in der Grabgestaltung als Sinnbild für die Unsterblichkeit steht.

Bei den einstelligen Gräbern belegte das Mustergrab der Friedhofsgärtnerei Ohlenschläger & Conradi aus Hofheim sowie der Steinbildhauermeisterin Christine Jasmin Niederndorfer aus Oberursel den ersten Platz. Auffällig dabei ist das Grabmal aus Stahl, das sich bogenförmig über die Grabstätte spannt und als Symbol für das Leben des Verstorbenen und die Zeit steht, bevor ein Unfall ihn plötzlich aus dem Leben herausriss. »Wir nehmen bei der Gestaltung des Grabes Bezug auf das Leben eines Komapatienten. Das Stahlband teilt den Boden symbolisch in eine dunkle und eine helle Seite, nachdem sich an dessen Anfang beide zunächst vermischen. Die Ahornbepflanzung nimmt die rostige Farbe des Bandes auf und steht als Sinnbild für das Heitere und Unbeschwerte im Leben«, erklärte Andrea Ohlenschläger die Bedeutung ihres Werkes. Unter dem Stahlband hindurch schwingt sich ein jahreszeitliches Beet, das den Fluss des Lebens darstellen soll. Im Kontrast dazu kreuzt ein Schwung von Ilexkugeln den Fluss - sie sollen die großen und kleinen Stolpersteine des Lebens symbolisieren.

Sieger in der Kategorie »Zweistelliges Grab« wurde die Grabstätte von Friedhofsgärtner Gerhard Lang und dem Steinmetzbetrieb »Marmor Rupp« aus Frankfurt. Ein Stein in fließender Form symbolisiert dabei den Lauf der Trauer, die sich mit der Zeit verändert, die Farben wechselt und verwandelt. Das dazugehörige Blumenbeet nimmt diese Symbolik durch seine gegenläufige Bepflanzung auf, sodass sich ein Kreuzpunkt ergibt, in dem die Zahl Acht zu erkennen ist, die als Sinnbild für die Unendlichkeit steht.

Zu den Gewinnern der Besucheraktion gehören Dorothee Gemeinhardt aus Friedberg, Waltraud Spieß aus Butzbach und Edgar Muth aus Linden, die für ihre Werke jeweils einen Warengutschein überreicht bekamen.

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