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Therme: Es kann passieren, dass nichts passiert

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Bad Nauheim (bk). Die Anbindung einer neuen Therme an den Sprudelhof ist Option Nummer eins. Das ist beschlossene Sache, doch ein Weg mit vielen Hindernissen. Eine Hürde ist das gestörte Verhältnis zwischen den Befürwortern dieser Lösung und Bürgermeister Armin Häuser.

Vor allem die persönlichen Animositäten zwischen der CDU und »Parteifreund« Häuser scheinen eine vernünftige Kooperation auszuschließen. Das wurde im Rahmen einer Klausurtagung der Bad Nauheimer Union in Bayern, an der Häuser nicht teilnahm, einmal mehr deutlich. »Wichtig ist vor allem, dass mit dem Abriss der alten Therme zügig begonnen wird. Leider konnte sich der Bürgermeister dieser Meinung sowie der verabschiedeten Vorlage nicht anschließen und hat alle Beteiligten, aber insbesondere die eigene Partei heftig und emotional attackiert«, betont Fraktionschef Manfred Jordis.

Schuldzuweisung also. Der Rathauschef, der zurzeit Urlaub macht, hatte die Äußerungen von Jordis in der Parlamentssitzung als »Unverschämtheit« bewertet. Der Fraktionschef spricht also mit Recht von einer heftigen Attacke. Seine eigenen Aussagen bewertet er dagegen als inhaltliche, nicht persönliche Kritik. Dabei hatte Jordis dem hauptamtlichen Magistrat vorgeworfen, die Umsetzung von Beschlüssen zu blockieren und »falsche Gutachten« vorzulegen. Bürgermeister und Erste Stadträtin müssten »endlich konstruktiv mitarbeiten«. Inhaltliche Kritik, kein persönlicher Angriff?

Jordis bewertet das so, sieht die Haltung Häusers von Emotionen geprägt und kompromisslos. An Chancen für eine Wiederannäherung glaubt der Fraktionsvorsitzende nicht. »Es hat viele Gespräche von Fraktions- und Magistratsmitgliedern mit Häuser gegeben. Auch Leute, die immer sachlich argumentieren, waren beteiligt. Geändert hat das nichts.« Jordis bleibt bei seinem Vorwurf, der hauptamtliche Magistrat versuche, das Parlament in Richtung Neubau ohne Anbindung zu drängen.

Sache des Bürgermeisters ist es jetzt aber, den Parlamentsbeschluss umzusetzen, die Verhandlungen mit der Stiftung Sprudelhof und dem Denkmalschutz über die Anbindung der Therme ans Badehaus 2 zu führen. »Das wird in der Tat schwierig. Ich hoffe, dass alle Beteiligten genug Vernunft aufbringen, damit die Gespräche sinnvoll verlaufen«, sagt Jordis. Stadtverordnete hätten darauf keinen Einfluss, könnten sich lediglich in Ausschüssen regelmäßig berichten lassen. Ob konstruktiv verhandelt werde, könnten die Fraktionen erst beim Ausscheiden Häusers in einem knappen Jahr beurteilen. »Es kann passieren, dass in diesem Jahr nichts passiert. Aber das ist dann nicht unsere Schuld«, betont der CDU-Politiker.

Wäre die Union froh, wenn die eine Amtszeit von Häuser schon jetzt zu Ende wäre? »So würde ich das definitiv nicht sagen«, meint der Fraktionschef. Bei 95 Prozent der Themen habe die CDU gut mit dem Rathauschef kooperiert. »Selbst bei der Straßenbeitragssatzung, wo die Stadt vor Gericht unterlegen ist, sind wir Häuser gefolgt«, sagt Jordis. Offenbar wolle sich Häuser zum Leidwesen der Stadt nicht mehr an einer »ehrlichen und maßvollen Politik« in Sachen Therme beteiligen. Es sei auch kein guter Stil des Bürgermeisters, in der Debatte von der Möglichkeit eines Bürgerentscheids zu sprechen. Bei anderen Projekten hofft Jordis gleichwohl auf eine vernünftige Zusammenarbeit.

Thema der Klausur in Bayern war auch die Bürgermeisterwahl. Während sich mit Klaus Kreß (parteilos) und Axel Bertrand (SPD) bereits zwei Kandidaten für den Urnengang am 7. Mai gemeldet haben, ist die CDU noch auf der Suche. Die Findungskommission führe Gespräche mit potenziellen Kandidaten. »Im November wollen wir die Sache in trockenen Tüchern haben.«

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