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Soundgarden-Festival: Vollgas nach Zwangspause

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Stimmungsvoller Abend im Soundgarden, darauf hoffen die Veranstalter auch 2016.
Stimmungsvoller Abend im Soundgarden, darauf hoffen die Veranstalter auch 2016. © Red

Bad Nauheim (bk). Nach einer Zwangspause 2015 wird dieses Jahr im Bad Nauheimer Goldsteinpark wieder ordentlich Gas gegeben. Das Soundgarden-Festival steigt am 5. und 6. August.

Ein zweitägiges Musikfestival mit einem sechsstelligen Budget zu stemmen – das kann den Verantwortlichen schon schlaflose Nächte bereiten. Vor allem, wenn es sich bei den Organisatoren um junge Leute ohne die Finanzkraft eines Unternehmens im Rücken handelt. Das Team aus Mitgliedern des Stadtjugendrings Friedberg und des Jugendbeirats Bad Nauheim stellt den Soundgarden 2016 (5. und 6. August) bereits zum 15. Mal auf die Beine und lockt damit stets Tausende von Besuchern vor zwei Bühnen. Bei einem solch riskanten Projekt ist zumindest eine gewisse personelle Kontinuität in der Schaltzentrale von Vorteil, um nicht immer wieder bei null anfangen zu müssen. Schon ewig dabei ist Festivalleiter Johannes Stamm, der trotz seiner 32 Jahre als »alter Haudegen« bezeichnet werden kann. »Seit 2005 bin ich aktiv, in dieser Zeit haben wir mit dem Soundgarden einiges mitgemacht«, sagt der Bad Nauheimer. Zum Beispiel zwei Umzüge, erst innerhalb von Friedberg (vom Burggarten auf die Seewiese), dann von dort in den Bad Nauheimer Goldsteinpark. Es gab Probleme mit lärmgestressten Anwohnern und Unwettern. Seit 2000 musste das Festival zweimal ausfallen.

Ein Jahr ohne Soundgarden gab es zuletzt 2015. Ein Jahr zuvor hatten die Veranstalter aufgrund starker Regenfälle »nur« 3100 Besucher gezählt, 1400 weniger als 2013, als ein neuer Zuhörerrekord aufgestellt worden war. Folge war ein fünfstelliges Minus, für das die Jugendorganisationen der beiden Städte selbst aufkommen mussten, was relativ schnell gelang. Um das Festival künftig auf wirtschaftlich sichere Beine zu stellen, entschlossen sich die Planer zur einjährigen Unterbrechung, die zur Überarbeitung des Finanzierungskonzepts und Sponsorensuche genutzt werden sollte. Nach Aussage von Stamm wurde an einigen Stellschrauben gedreht, um Kosten zu sparen. Zudem gebe es Großsponsoren wie die Ovag und viele kleine Geldgeber.

Im Winter 2015 wurde im Friedberger Centralstudio ein Benefizkonzert veranstaltet. »Das war ein voller Erfolg. Wir haben ein gutes Plus gemacht und in die Rücklage für den Soundgarden gesteckt«, sagt der Festivalleiter. Die Organisatoren hätten einmal mehr erfahren, von wie vielen Leute der Soundgarden geschätzt werde. Aufgabe von Stamm und seinen Mitstreitern ist es, die richtige Balance zwischen der Breite des Angebots, die für ein zweitägiges Programm notwendig ist, und der Qualität zu finden.

»Einige bekanntere Bands müssen verpflichtet werden, um erfolgreich zu sein. Dabei ist Verhandlungsgeschick gefragt, um den Finanzrahmen nicht zu sprengen.« Um genügend Karten verkaufen zu können, ist für ein hessenweit bekanntes Festival wie den Soundgarden eine Campingmöglichkeit unbedingt erforderlich. Ein nordöstlich vom Park gelegener Acker steht diesmal zur Verfügung. »Die Suche ist schwierig. In diesem Jahr hatten wir lange die Befürchtung, dass der Landwirt aufgrund der nassen Witterung nicht rechtzeitig ernten kann«, erklärt Stamm.

Doch das Camping ist gesichert, ebenso wie ein gutes Verhältnis zu den Anliegern. Die Nachbarn des Parks erhalten Hunderte Freikarten und werden zum Frühstück eingeladen. Stamm zufolge gab es 2013 und 2014 kaum Beschwerden über die Lautstärke. »Wir verstehen, dass es für die Anwohner eine Beeinträchtigung ist. Aber wir bemühen uns engagiert um ein gutes Verhältnis.« Dabei kommt den Veranstaltern zugute, dass am Goldstein viele Familien mit Kindern wohnen, die einem Musikfestival für junge Leute aufgeschlossen gegenüberstehen dürften. Auch beim kommenden Soundgarden müssen lärmempfindliche Nachbarn bis Mitternacht durchhalten – dann endet die Livemusik.

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