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Schulwegsicherung: Ortsbeirat will Radarfalle

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Eng und duster: Kein angenehmer Schulweg für diesen Pennäler.
Eng und duster: Kein angenehmer Schulweg für diesen Pennäler. © Petra Ihm-Fahle

Bad Nauheim-Schwalheim (ihm). »Nicht genehmigungsfähig – geht nicht.« Solche Aussagen wollen Eltern nicht hören, wenn sie Ampeln und Zebrastreifen auf dem Schulweg wünschen. So wie in Schwalheim.

Es ist 7.30 Uhr, als Alexander von Bischoffshausen und drei seiner vier Kinder das Haus verlassen. Während die Töchter mit dem Fahrrad in die Kernstadt müssen, hat sein Sechsjähriger einen Fußweg bis zur Dorfschule zurückzulegen. Nicht weit, doch die Strecke hat es in sich, weshalb der Vater täglich mitläuft. Es ist dunkel, während die beiden die Schwalheimer Hauptstraße linksseitig hochgehen. Die Bürgersteige sind schmal, Mülltonnen stehen zum Leeren bereit, weshalb manchmal Ausweichen auf die Fahrbahn angesagt ist. In Abständen kommen Autos die Straße herauf und herunter. Ampel oder Zebrastreifen sind nicht vorhanden, stattdessen zwei Warnbaken, die Fahrer auf querende Fußgänger aufmerksam machen sollen. Ein Zustand, der Bischoffshausen noch nie gefiel, besonders weil viele Pkw zu schnell auf der abschüssigen, teilweise schlecht einsehbaren Straße fahren würden. Er sprach das Thema bereits an, als die Familie vor einigen Jahren herzog. »Bringt nichts, das haben wir schon so oft probiert«, winkten andere Eltern ab. Kürzlich wurde Bischoffshausen Ortsbeiratsmitglied. »Ich dachte, da mache ich das erneut zum Thema«, erläutert der Christdemokrat, während er mit seinem Erstklässler die Schule betritt.

In der Ortsbeiratssitzung am Mittwochabend stieß er auf offene Ohren: bei Ortsvorsteher Klaus Englert, Michael Kuhn (beide FW/UWG) und Dr. Martin Düvel (Grüne). Zugegen waren auch Schulrektorin Katharina Merkel und Michael Feucht (städtische Straßenverkehrsbehörde). Bischoffshausen kam auf eine Begehung entlang der Schulstrecke zurück, neulich mit Vertretern der Stadt. Wie erklärt worden sei, könnten weder Zebrastreifen noch Ampel realisiert werden. »Das ist bedauerlich«, äußerte der Familienvater. Englert schloss sich an: »Es muss erst was passieren, ehe was passiert.« Er wünsche sich Hipos wie am Schulzentrum. Rektorin Merkel nannte die Situation problematisch: »Eine Ampel kostet Geld – aber jeder kann nachvollziehen, dass Zebrastreifen keine Folgekosten haben.« Laut Stadtbedienstetem Feucht ist das nicht so einfach. Für die Genehmigung von Zebrastreifen gebe es Vorgaben. Geregelt sei, wie viele Passanten in Spitzenzeiten queren und Autos passieren müssen: »30 bis 50 Kinder und 300 Pkw, wenigstens 200.« Bei einer Ampel seien die Anforderungen höher. In der Hauptstraße scheide sie allein deshalb aus, weil der Gehsteig zu schmal sei.

Es sei einen Versuch wert, trotzdem etwas zu fordern, meinte Düvel. Er berichtete, wie eine Bürgerinitiative in der Salinenstraße Tempo 30 durchgesetzt habe, obwohl das in Durchgangsstraßen normalerweise nicht zulässig ist. Wie Bischoffshausen sagte, seien die bestehenden Warnbaken keine Lösung. Halte oben ein Pkw wegen Kindern an, dächten Autofahrer unten oft, man gewähre Vorfahrt, und geben Gas.

Zwei Anwohner zeigten sich besorgt: »Es ist arm von der Stadt zu sagen: ›Wir können dies nicht, wir können das nicht.»« Die Beiratsmitglieder machten Vorschläge wie Aufpflasterungen und Bodenwellen, um Autofahrer dazu zu bringen, langsam zu fahren. Weitere Idee waren Radarfallen. Laut einem alten Magistratsbeschluss sollen in Bad Nauheim grundsätzlich keine Starenkästen stehen. Das werde er hinterfragen, kündigte Englert an.

Eine nochmalige Begehung für den 12. Januar wurde festgesetzt, zu der Polizei, Straßenverkehrsbehörde und Rathauschef eingeladen werden (7.30 Uhr, obere Ecke Schwalheimer Hauptstraße/Bergstraße).

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