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Rosafarbene TÜV-Plakette kann teuer werden

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Wetteraukreis (sky). Spätestens seit dem Silvester-Knall lässt sich die abgelaufene TÜV-Plakette auch an der Farbe erkennen: »Alle, die jetzt noch mit einer rosafarbenen Plakette durch die Gegend fahren, sollten sich schleunigst zur Hauptuntersuchung aufmachen«, rät Prüfungs-Ingenieur Hans-Jürgen Reichel von der GTÜ-Prüfstelle in Bad Nauheim.

GTÜ steht für Gesellschaft für Technische Überwachung, also für jene Organisation, die für die gesetzlich vorgeschriebenen, regelmäßigen Hauptuntersuchungen oder Änderungsabnahmen an Kraftfahrzeugen zuständig ist. Orange oder grün müssen die Plaketten sein, die dem Fahrzeug die erfolgreich absolvierte Prüfung bescheinigen.

Seit über 20 Jahren kennt Reichel in den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr keinen Urlaub. Im Umkreis von 30 bis 40 Kilometern zu der Prüfstelle in Bad Nauheim ist er regelmäßig unterwegs zu den externen, offiziell anerkannten Prüfstützpunkten, wo er Fahrzeuge und Anhänger auf ihre Verkehrssicherheit hin überprüft. Zwischen 25 und 30 Plaketten pro Tag gibt er aus – auch »zwischen der Jahren«. Viele Autofahrer verschieben den TÜV-Termin für ihren Wagen nämlich in jene Zeit, in der sie ohnehin Urlaub haben – aber es gibt auch andere Gründe für die arbeitsreichen Tage in den Prüfstellen.

»In diesen Tagen kommen besonders viele Firmenfahrzeuge in unsere Werkstatt, weil die Unternehmen dann weniger zu tun haben«, sagt Kfz-Meister Jürgen Buch. Gerade ist er dabei, den fahrbaren Material-Container eines Weißbinders auf den Bremsprüfstand zu rangieren. Reichel schaut genau auf die elektronische Anzeige, auf der die Bremswirkung abzulesen ist, und ist zufrieden. »Früher hat man der Verkehrssicherheit von Anhängern nicht so viel Aufmerksamkeit geschenkt wie heute«, berichtet er. Das habe sich inzwischen geändert. »Ein unsicherer Anhänger kann im Straßenverkehr verheerende Folgen nach sich ziehen.«

Mehr Geräte im Einsatz

Reichel und Buch kennen sich schon seit Jahren. Fast täglich führt der Beruf die beiden zusammen. Bremsen, Beleuchtung, Abgaswerte und allgemeiner Fahrzeugzustand stehen im Fokus ihrer Arbeit. »Die Ausrüstung bei den Prüfstützpunkten ist von Jahr zu Jahr geräteintensiver geworden«, weiß Buch zu berichten. Viel Elektronik ist mit im Spiel, bis der TÜV-Bericht erstellt und die Plakette ausgegeben werden kann. »Es kommt relativ selten vor, dass ein Fahrzeug bei der Prüfung komplett durchfällt«, meint Reichel.

Ist es doch einmal passiert, dann kann er den Fahrzeughalter nicht daran hindern, das verkehrsunsichere Vehikel weiter zu nutzen. »Ich habe keine Befugnisse, ein Auto stillzulegen«, sagt er. Allerdings kann er die Zulassungsstelle auf die Prüfergebnisse hinweisen, so dass von dort aus entsprechende Maßnahmen ergriffen werden können. »Wer dann erwischt wird, der muss richtig zahlen.«

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