Machtlos gegen Vandalismus in den Kleingärten
Bad Nauheim/Friedberg (mi). Dass die Einbrüche in den Kleingärten zwischen Friedberg und Bad Nauheim zunehmen, hat kürzlich die Polizei in einer Meldung bestätigt. Die Pächter fühlen sich machtlos und sind ständigen Gefahren ausgesetzt. Das beklagt auch Dieter Zinsinger, der Vorsitzende des dortigen Gartenvereins.
Dieter Zinsinger wirkt resigniert. »Bei mir im Garten waren sie schon fünf-, sechsmal drin. In diesem Sommer gab es hier zwei Einbrüche«, berichtet der Vorsitzende des Bad Nauheimer Vereins »Kleingartenanlage, Gemeinschaft Usa-Gärten«. Er sieht keine Möglichkeit, die Täter in irgendeiner Form zu stoppen. 66 Gartengrundstücke gehören zu der Gemeinschaft, und fast alle Pächter mussten nach Aussage des Vorsitzenden morgens schon ihre aufgebrochenen Hütten aufräumen und Verluste beklagen.
»Ich lasse die Hüttentür offen und keine Wertgegenstände da, wenn ich den Garten verlasse. Das ist die einzige Möglichkeit, größere Schäden zu vermeiden«, erklärt Pächter Ulrich Ukrow. Er vermutet, dass die nächtlichen Diebe zwischen Friedberg und Bad Nauheim vorrangig Alkohol suchen. »Natürlich verschwindet auch mal ein Flachbildschirm, aber sonst gibt es hier ja nicht viele wertvolle Sachen.«
Bei ihm hätten sie Cola, Fanta und Leergut mitgehen lassen, erzählt Zinsinger. »Nur das Wasser lassen sie zurück.« Kürzlich sei ihm auch der Bewegungsmelder heruntergeholt worden, der den Garten hell erleuchtet, wenn jemand reinwill. »Das Problem ist, dass der Durchgangsweg vor den Gärten nachts stockdunkel ist. Falls die Polizei mal vorbeifährt, sieht sie die Täter gar nicht.«
Zerstört worden ist vor einiger Zeit auch das Vereinsheim der Mitglieder, wobei die Fenster professionell aufgehebelt wurden. Die Ordnungsbehörde ist bei solchen Delikten machtlos, glauben die Kleingarten-Enthusiasten. »Und wenn wir hier die Zäune unter Strom setzen oder die Täter sich am Stacheldraht verletzen, dann würden wir ein Verfahren bekommen«, glaubt Zinsinger.
Eineinhalb Kilometer lang ist der Weg vor der Usa, auf dem Tausende Passanten an den Gärten vorbeilaufen. »Da können wir natürlich nicht erkennen, wer uns beobachtet und ausspioniert. Wenn aber irgendwo am Wochenende gegrillt wird, können Sie sicher sein, dass in der nächsten Nacht jemand in der Hütte drin ist, weil vielleicht noch etwas zu holen ist«, berichtet der Vorsitzende.
Da Dauertierhaltung und das Übernachten in den Hütten von der Vereinssatzung her nicht gestattet sind, sind auch keine Hunde vor Ort, die Alarm schlagen könnten.
Für die Schäden gibt es zwar über den Verein eine Kleingartenversicherung, doch der Vandalismus außerhalb der Hütte ist in der Regel nicht abgedeckt. »Da haben sie bei mir schon Rosen und Zäune zerstört, die bestimmt 1000 Euro wert waren«, sagt Zinsinger, der natürlich weiß, dass viele im Verein auch Angst haben vor den Einbrechern. »Wenn man eine größere Gruppe überrascht, weiß man nie, wie sie reagiert.« Einmal habe er mit seinen Mitstreitern eine größere Diebesbande erwischt, in der der Jüngste 13 Jahre alt und der Älteste 18 gewesen sei. Gegen solche Täter habe die Polizei erst recht keine Handhabe.
Ihren Spaß am Kleingartenleben lassen sich die Pächter aber nicht nehmen. »Die Bedrohung der Umgehungsstraße war noch größer. Die sollte ja mal hier durchgehen. Jetzt sind wir alle nur froh, dass wir überhaupt noch hier sind«, meint Ulrich Ukrow.