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Für Kerb auf Altem Friedhof

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Von: Nici Merz

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Auf dem Alten Friedhof die Kerb feiern - aus Sicht des Seniorenbeirats ist das kein Widerspruch. ARCHIV © Nicole Merz

Bad Nauheim (pm). Im Blick auf bevorstehende Veranstaltungen in Bad Nauheim hat sich der Seniorenbeirat der Stadt in seiner jüngsten Sitzung auch mit der traditionellen Straßenkerb befasst. Das Gremium sprach sich nach einer Erörterung des Themas einstimmig für die Beibehaltung des Standorts auf dem Alten Friedhof aus. Der Begriff »Kirchweih« weise auf die inhaltliche und räumliche Nähe zum Standort der Wilhelmskirche hin.

Anders als in der Gegenwart habe man im Barock um die selbstverständliche Einheit von Tod und Leben gewusst und um die menschliche Sterblichkeit herum keine Zone von Verdrängung und Tabu aufgebaut, hieß es. In anderen Kulturen wie etwa in der mexikanischen beziehe man das Gedenken an Verstorbene ganz selbstverständlich in fröhliche Feste der Gemeinschaft mit ein. Bei den Kerb-Andachten auf dem Alten Friedhof sei außerdem immer der dort beigesetzten Menschen persönlich gedacht worden.

Im Einsatz gegen

die Vereinsamung

In der Sitzung des Seniorenbeirats war als besonderer Gast Traugott Arens vom seit 15 Jahren bestehenden Verein Nachbarschaftshilfe anwesend. Er berichtete von der Arbeit seines gemeinnützigen Vereins. »Vereinsamung ist ein ganz großes Thema«, sagte er zu Beginn seiner Ausführungen. Dem wolle die Nachbarschaftshilfe in engagierter Weise entgegenwirken. Der Aufbau digitaler Strukturen in der Arbeit des Vereins habe sich sehr positiv ausgewirkt. Mittlerweile sei das Büro regelmäßig besetzt, und auf 120 regelmäßig betreute Personen kämen 20 feste Kräfte im Alter von 20 bis 84 Jahren. Es gebe auch menschlich sehr schwierige Fälle bei den Anfragen an sein Büro, die in ihrer Anspruchshaltung die Mitarbeiter an die Grenzen ihrer Belastung führten. Das seien allerdings nur Ausnahmen, betonte Arens. Wichtig bei der Arbeit der Nachbarschaftshilfe sei ganz gewiss die Öffentlichkeitsarbeit.

Die Veranstaltung seines Vereins unter dem Titel »Lebensreisen« innerhalb des Programmkonzepts »Miteinander - füreinander« sei ein großer Erfolg gewesen. Einzelne Seniorinnen und Senioren hätten dabei über ihre Lebenswege und -stationen referiert.

Arens ging auf das Problem von Mitfahr- und Transportorganisation ein. In diesem Zusammenhang betonte Erster Stadtrat Peter Krank das notwendige Engagement des Seniorenbeirats auf diesem Sektor.

Auf der Tagesordnung stand auch das Votum des stellvertretenden Vorsitzenden Dr. Ulrich Becke bezüglich des Wahlrechts für Ausländer bei der Wahl zum Seniorenbeirat, wofür sich der Internationale Club Bad Nauheim schon seit Jahrzehnten eingesetzt hatte. Im Einvernehmen mit vielen hessischen Seniorenbeiräten wird der Beirat der Kurstadt dem Magistrat das Wahlrecht zum Seniorenbeirat für alle Ausländer vorschlagen.

Der Seniorenbeirat ging nach dieser Sitzung in die Sommerpause, er wird sich am 28. September wieder treffen, dann geht es um Tipps zur Energieeinsparung.

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