Fake-Flugblatt in Umlauf: Unterstützen Bad Nauheimer „Weinfreunde“ die „Montagsspaziergänge“?

Die „Montagsspaziergänge“ in der Wetterau werden aktuell heiß diskutiert. Nun ist ein Flyer in Umlauf gebracht worden, der einen Bad Nauheimer Verein als Unterstützer der stillen Demos deklariert.
Bad Nauheim - Die »Montagsspaziergänge« von Gegnern der aktuellen Corona-Regeln, die in Bad Nauheim zuletzt mehrere Hundert Teilnehmer auf die Beine gebracht haben, sorgen weiter für Diskussionsstoff. Dabei geht es nicht zuletzt um die Teilnahme von AfD-Politikern. Auch im WZ-Meinungstreff häufen sich die Beiträge. Manche Organisatoren und Unterstützer dieser unangemeldeten und recht stillen Protestform schrecken offenbar nicht vor unlauteren Methoden zurück.
Ein Beispiel ist ein Flugblatt, das seit etwa sieben Tagen in Bad Nauheim und der Umgebung verteilt wird. Dem Inhalt zufolge gehören die Weinfreunde vom Johannisberg angeblich zu den Unterstützern der »Spaziergänge«. Wie es am Ende des Flyers heißt, gebe es weitere Infos als Telegram-Download unter dem Suchbegriff »Wein-Freunde (Bad Nauheim)«.
Rolf Dörr, Präsident des am Johannisberg aktiven Vereins, ist empört über die Falschinformation. »Die Autoren des Pamphlets benutzen in der Unterschrift unerlaubt und heimtückisch den Namen der Weinfreunde Bad Nauheim. Wir stellen hiermit klar, dass weder der Inhalt noch die Form der hetzerischen Aufforderung unserer Meinung entspricht, noch von uns autorisiert wurde«, betont Dörr.
Fake-Flugblatt betitelt Weinfreunde als Unterstützer der „Spaziergänge“ - Präsident dementiert
Derzeit werde eine rechtliche Verfolgung der Urheber geprüft. Alle Vereinsmitglieder unterstützten die demokratische, freiheitliche Grundordnung der Bundesrepublik ausdrücklich. »Wir distanzieren uns von jeglicher Hetze sowie Aufforderungen zur Missachtung der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie«, heißt es in der Stellungnahme des Weinfreunde-Präsidenten abschließend.
In dem Fake-Flugblatt wird zur Teilnahme an den »Spaziergängen« aufgerufen, die jeweils montags um 18 Uhr vor der Dankeskirche beginnen. Ziel seien 1000 bis 2000 Teilnehmer in den kommenden Wochen. Demonstriert werde für eine »freie, selbstbestimmte Gesellschaft«. Daraus resultiere die Ablehnung eines »Impfzwangs«.
Masken sollten nur auf freiwilliger Basis getragen werden, eine »Misshandlung von Kindern in den Schulen« durch Masken- und Distanzpflicht sei abzulehnen. Außerdem wendet sich der Verfasser des Flyers gegen »Pflichtzertifikate« wie QR-Codes oder Apps, »die unser Leben kontrollieren und bestimmen«. (bk)