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Bad Nauheim: Es wird Frühling im Kurpark

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Von: Petra Ihm-Fahle

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Frank Ludwig (l.) und Steffen Schneider vom Fachbereich Kur und Service erfreuen sich an der Farbenpracht vor der Stadtbücherei. © Petra Ihm-Fahle

Wer durch den Kurpark und andere Grünanlagen Bad Nauheims geht, bekommt einiges fürs Wohlbefinden geboten. Blauer Himmel, Sonnen und zart sprießenden Blumen kündigen den Frühling an.

Bad Nauheim – Mit großen Schritten gehen Frank Ludwig und Steffen Schneider durch den Bad Nauheimer Kurpark. Hin zum Bereich des Besucher-WC zwischen Kurpark-Brücke und Teichhaus führt sie der Weg. Dort gab es morgens ein Malheur, um halb acht fiel unvermittelt eine 95-jährige Eiche um. »Ohne Sturm und sonstige Ereignisse«, sagt Ludwig. Schneider ist städtischer Fachbereichsleiter Kur und Service, Ludwig Fachdienstleiter für Park- und Grünpflege. Unterwegs schauen sich die beiden 49-Jährigen in der frühlingshaft-sonnigen Anlage um.

Bad Nauheimer Kurpark: Nur einmal vorsichtig mähen

Vor über 160 Jahren entwarf Heinrich Siesmayer den Kurpark. Die Pflege erfolgt auch heutzutage geplant und nicht nach Gutdünken. Ein Parkpflegewerk liegt der Erhaltung und Entwicklung zugrunde, zuletzt beschlossen die städtischen Gremien 2020 neu darüber. Damals setzte die Politik auf Anstoß der Grünen-Fraktion durch, mehr Flächen als bisher extensiv zu pflegen. Mehr Naturnähe und weniger Mähen war das Ziel. Der nördliche Randstreifen der Kurhauswiese, der entlang des Wegs ab dem großen Schachbrett leicht ansteigt, gehört zu den drei extensiven Flächen.

Jahreszeitenbedingt sieht der Streifen momentan aufgeräumt aus. An dieser Stelle aber lassen die städtischen Gärtner die Vegetation wachsen und greifen nur einmal im Jahr ein. »Es findet keine Pflege statt außer einem Mähgang im Herbst«, erläutert Ludwig. Zum Einsatz kommt dort ein Balkenmäher, der das Gras nicht mulcht und zerhackt, sondern nur schneidet. Kleinstlebewesen, die sich im Gras verstecken, haben laut Ludwig somit eine hohe Überlebenschance. Unter einer Eibe am Wegesrand stehen die Wildlinge hoch. »Hier kann man einen Eindruck erhalten, was der Unterschied zwischen intensiver und extensiver Pflege bedeutet. Im Hochsommer sieht man es deutlich«, erklärt Schneider.

Baumpfleger in Bad Nauheim: An der Wurzel sieht man faule Stellen

Vorbei an Teppichen von gelben Narzissen und blauen Sternhyazinthen gehen die zwei Männer weiter bis kurz vors Teichhaus. Das Brummen eines Lastwagens übertönt das Schnattern der Gänse, Arbeiter mühen sich mit der Eiche ab. Es ist ein mächtiges Gewächs, morgens lag es noch über dem Weg. Die Arbeiter haben den Stamm weitgehend zersägt und laden ihn auf. An der Wurzel sieht man die faulen Stellen, verursacht durch einen Pilz. »Das konnte auch der Baumpfleger nicht erkennen«, stellt Schneider fest. Morgens, als die Arbeiter die Kiesfläche am Teichhaus für den Ostermarkt auffrischen wollten, entdeckten sie die Eiche. Das Kiesauffrischen gehört zu den Aktivitäten, die im Frühling anfallen, wie auch Reinigungs- und demnächst Saatarbeiten.

Zurück gehen Schneider und Ludwig, indem sie einen oberhalb gelegenen Weg am sogenannten nördlichen Park wählen. Dort liegt eine weitere extensiv zu pflegende Fläche, die etwa so groß wie ein Sportplatz ist. Rechter Hand befindet sich das Teichhausschlösschen, vis-a-vis das Wohngebiet Auf dem Kaiserberg. Der gleiche Effekt erschließt sich, von der extensiven Pflege sieht der Betrachter im Moment noch nichts. Das kommt aber noch, kniehoch kann das Gras wachsen. An einem Baum steht ein Krokus, wohl gepflanzt durch einen unbekannten Bürger oder eine Bürgerin. Wie Ludwig erzählt, legen manche Baumfreunde sogar Briefe ab, wie an einer Linde ein paarmal geschehen.

Bald wird es Obstbäume in Bad Nauheim geben

Vor dem Kurhaus wachsen Wildtulpen und Krokusse, vereinzelt suchen Bienen nach Nahrung. »Wir haben auch das Thema Essbare Stadt, werden auch noch ein paar Obstbäume in der Stadt etablieren«, kommt Ludwig auf den jüngst beschlossenen FDP-Antrag zu sprechen. »Die Baldachine für die Bänke kommen noch vor Ostern raus und die Brunnen nehmen wir in Betrieb«, erläutert Schneider. Das sei das Zusammenspiel zwischen Gärtner und Baubetriebshof, wie er konstatiert.

Auch in Richtung zur Stadtbücherei kündigt sich der Frühling an. »Da ist aber noch Luft nach oben, die Frühjahrsblüher kommen erst«, sagt Ludwig. Auf dem Weg dorthin begegnen die Männer einem Lkw mit Kran vom Bauhof, der bei der Bergung der Eiche unterstützen wird. Während der Rosengarten noch im Winterschlaf liegt, blühen die Beete vor der Bibliothek schon in leuchtendem Gelb.

Blühstreifen sind in Bad Nauheim nach Auskunft der Stadt an folgenden Stellen geplant: Ortseingänge Homburger Straße, Nieder-Mörlen und Wisselsheim, Jet-Tankstelle, Wetterbrücke Rödgen, Parkplatz Frankfurter Straße, Platz der Partnerstädte, Goldsteintreppen, Goldstein, Gesundheitsgarten, Grünzug Sichler und am Siesmayer-Stein im Kurpark.

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