Englert zu Baugebiet: Vorerst ist alles gesagt

Bad Nauheim-Schwalheim (bk). Ist Klaus Englert abgetaucht? Will sich der UWG-Ortsvorsteher einer Diskussion über die umstrittenen Pläne für ein Neubaugebiet im Osten Schwalheims entziehen? Vertreter der Bürgerinitiative Die Wettertaler, die von einer Bebauung der Gemarkung »Auf dem Forst« nichts wissen wollen, und SPD-Ortsbeiratsmitglied Edgar Bandow würden die Fragen mit einem klaren Ja beantworten.
Ihre Argumente: Englert sei weder zum Treffen der BI mit der UWG-Stadtverordnetenfraktion erschienen noch zur Veranstaltung der Initiative, die sich um das Investitionsvorhaben des Unternehmens Fingerhaus drehte. Zudem habe der Ortsvorsteher die für Mitte dieser Woche vorgesehene Ortsbeiratssitzung abgesagt. Vermutlich wäre es im Ortsbeirat erneut zu einer Debatte über die geplante Errichtung von 70 Wohnhäusern gekommen. SPD-Mann Bandow bezeichnete die Absage, die ohne Rücksprache mit anderen Mitgliedern des Gremiums erfolgt sei, als »Skandal«.
Projektleiter von Fingerhaus kommt
Eine Wortwahl, die von UWG-Fraktionschef Markus Theis mit einer spöttischen Bemerkung kommentiert wird: »Wenn eine ausgefallene Ortsbeiratssitzung gleich ein Skandal ist, was für Superlative will die SPD verwenden, wenn mal wirklich etwas passiert?« Für Ortsvorsteher Englert selbst war die Entscheidung mangels Masse erforderlich. Für die Sitzung habe es weder Anträge noch Vorlagen der Stadtverwaltung gegeben. »Die Tagesordnung hätte nur die Punkte ›Mitteilungen‹ und ›Verschiedenes‹ enthalten - das macht keinen Sinn.« Wenig ergiebig wäre auch der erneute Austausch bekannter Argumente pro und kontra Baugebiet gewesen.
Schließlich sei über das Thema bereits in der Dezember-sitzung des Ortsbeirats gesprochen worden. »Alle sollten die Bürgerinformationsveranstaltung der Stadt am 10. Februar abwarten. Erst dann wissen wir, was genau geplant ist«, sagt Englert. Dort werde auch der Projektleiter von Fingerhaus Fragen beantworten. Das Unternehmen sei übrigens bereit darüber zu sprechen, ob »Auf dem Forst« unter anderem bezahlbarer Wohnraum entstehen könne.
Er weiche einer inhaltlichen Auseinandersetzung keineswegs aus, zunächst müssten aber alle Fakten auf dem Tisch liegen. Am Treffen seiner Fraktion mit der BI habe er wegen Krankheit nicht teilnehmen können. Englert: »Zur Info-Veranstaltung der Bürgerinitiative wurde ich nicht eingeladen und sah keine Veranlassung, hinzugehen. Zu diesem Thema ist vorerst alles gesagt.«
UWG-Mann kritisiert BI-Argumentation
Den BI-Vorwurf, er habe keinerlei Argumente für das Baugebiet, kontert der Ortsvorsteher ebenfalls. »Schwalheim blutet aus, wenn nichts passiert. Für die geplanten Häuser gibt es viele Interessenten, auch aus unserem Stadtteil.« Der Eindruck, die BI habe eine Mehrheit der Schwalheimer hinter sich, ist nach Ansicht von Englert falsch. Er werde immer wieder von Leuten angesprochen, die ein Neubaugebiet befürworteten. Schließlich habe sich diesbezüglich seit 30 Jahren nichts getan.
Führenden Leute der Bürgerinitiative vertreten nach Englerts Auffassung vorwiegend eigene Interessen. »Sie wollen nicht, dass vor ihrer Haustür gebaut wird.« Dafür würden fadenscheinige Argumente ins Feld geführt, etwa die massive Beeinträchtigung einer Naturlandschaft samt schützenswerter Tier- und Pflanzenwelt. Englert: »Tatsächlich geht es um zwei Äcker, die bebaut werden sollen.«
In einem Punkt ist sich Englert allerdings mit der BI einig: Die vorgesehene Erschließung des potenziellen Baugebiets über die Straße Am Wingert sei nicht die optimale Lösung. Spiele Hessen Mobil mit, sei eine Zufahrtsstraße denkbar, die von der Brunnenstraße ins Wohngebiet führe. FOTO: PV