1. Wetterauer Zeitung
  2. Wetterau
  3. Bad Nauheim

Mit einem Brief fing alles an

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Hanna von Prosch

Kommentare

Die berühmte Geigerin Anne-Sophie Mutter hat die Südkoreanerin Hwayoon Lee in ihr Talent-Ensemble »Mutter’s Virtuosi« und ihre Stiftung aufgenommen. Lee wird beim Benefizkonzert für die neue Orgel in der Dankeskirche auftreten. 	FOTOS: HARALD HOFFMANN/TAEKYEONG LEE
Die berühmte Geigerin Anne-Sophie Mutter hat die Südkoreanerin Hwayoon Lee in ihr Talent-Ensemble »Mutter’s Virtuosi« und ihre Stiftung aufgenommen. Lee wird beim Benefizkonzert für die neue Orgel in der Dankeskirche auftreten. FOTOS: HARALD HOFFMANN/TAEKYEONG LEE © pv

Bad Nauheim (hms). »Wir brauchen Musik zum Feiern, wir brauchen Musik zum Trauern. Wir brauchen Musik zum Reflektieren.« Mit dieser Äußerung der berühmten Geigerin Anne-Sophie Mutter anlässlich der Verleihung des schwedischen Polar-Preises 2019 an sie begann alles. »Das ist genau das, was Orgelmusik in sich vereint und was wir wollen«, dachte sich das Team des Orgelbaukreises und fragte in einem persönlichen Brief die Künstlerin nach einem Benefizkonzert durch ihre Stiftung an. Frau Mutter empfahl die Bratschistin Hwayoon Lee. Am Sonntag, 2. Februar, wird sie in Bad Nauheim auftreten.

Sensation bei Wettbewerb

Hwayoon wurde 1996 im südkoreanischen Seoul geboren und ist seit 2011 Stipendiatin der Anne-Sophie-Mutter-Stiftung und Mitglied in ihrem Talent-Ensemble »Mutter’s Virtuosi«. Im Alter von drei Jahren entdeckte sie für sich Pansori, die traditionelle koreanische Musik für Stimme und Trommel. Mit neun Jahren begann sie, Bratsche zu lernen. Durch ihren Sieg beim österreichischen Johannes-Brahms- Wettbewerb erlangte die damals 14-Jährige internationale Aufmerksamkeit. Zur Sensation wurde ihre Teilnahme als jüngste Kandidatin beim 7. International Yuri Bashmet Viola Competition in Moskau, wo Hwayoon als erste Musikerin in der Geschichte des Wettbewerbs mit dem Grand Prix ausgezeichnet wurde.

Fortan konzertierte sie solistisch und als Kammermusikerin mit den renommiertesten Orchestern und Persönlichkeiten und auf internationalen Festivals. 2018 erhielt sie als erste Bratschistin den Sonderpreis der Mozart Gesellschaft München beim ARD-Musikwettbewerb.

Vor Kurzem ist Hwayoon von Kronberg nach Berlin gezogen, wo sie an der Hochschule der Künste den Masterstudiengang absolviert. »Guten Morgen aus Buenos Aires, Argentinien! Ich bin hier gestern angekommen und für die nächsten etwa zehn Tage hier in Südamerika mit Frau Mutter tournieren«, schreibt sie Frank Scheffler, der mit ihr das Programm für das Benefizkonzert besprechen möchte. Schon seit 2013 ist die fröhliche, kontaktfreudige junge Frau mit »Mutter’s Virtuosi« auf Welt-Tourneen. Diesmal ging es u. a. nach Lima, wo auch Frank Scheffler schon gespielt hat. »Auf der Virtuosi-Tournee hat sie großartig musiziert, mit Vladimir Babeshko haben wir eine erstklassige Viola-Sektion«, lobte Mutter.

»Musik berührt nur, wenn sie eine Geschichte erzählt. Und heranwachsenden Geschichtenerzählern bin ich auf der Spur«, sagt Anne-Sophie Mutter über ihre Stiftung. Sie begleitet die hochbegabten Streichertalente auf ihrem Weg ins Profi-Leben, öffnet Türen, stellt sie einem breiten Publikum vor.

Benefizkonzerte selbstverständlich

Hwayoon ist glücklich, diese Chance erhalten zu haben. Und weil es für das große Vorbild selbstverständlich ist, immer wieder Benefizkonzerte zu geben, um auf soziale und medizinische Probleme in der Welt hinzuweisen, tun es die Stipendiaten ihr gleich. Hwayoon widmet sich mit Hingabe Konzerten für junge Hörer in Kindergärten, Kranken- und Waisenhäusern.

Ein Recital mit Orgelmusik ist für sie neu und spannend. Für Anne-Sophie Mutter hat die Orgel eine sehr hohe Qualität im Kirchenleben: »Sie bewegt die Menschen im Innersten, sie regt zum Meditieren an.« Als Unterstützerin im Netzwerk Deutsche Orgelstraße, dem auch die Dankeskirche angehört, ist sie begeistert davon, dass dieses »sich mit Kompositionswettbewerben der Zukunft der Orgel verpflichtet und damit der Innovation Gehör verschafft.« Das kann Scheffler nur unterstreichen: »Es ist mein Wunsch, mit der neuen Orgel die Nachwuchsarbeit mit zukunftsweisenden Mitteln voranzubringen.«

Auch interessant

Kommentare