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Bootsverleih: Ohne Teichhaus weniger Laufkundschaft

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Bad Nauheim (cor). »Die bisherigen Umsätze in diesem Jahr reichen in keinster Weise an die des Vorjahres heran«, sagt Christian Schöniger, Geschäftsführer des Bootsverleihs im Kurpark. Das größte Problem: Ohne ein Teichhaus mit Bewirtschaftung gibt’s weniger Laufkundschaft.

Zweites Problem: Nicht immer spielt bekanntlich das Wetter mit, besonders in diesem Sommer. »Mal gibt’s Regen, dann wieder Temperaturen weit über 30 Grad. Das bekommen wir natürlich zu spüren«, sagt Schöniger.

Seit April letzten Jahres betreibt Schöniger den Bootsverleih am Großen Teich. Auch wenn nicht jeder Tag mit idealem Wetter gesegnet war: Letztes Jahr war er mit seinen Umsätzen noch ganz zufrieden. »Es gibt zwei Sorten von Kunden: Diejenigen, die gezielt den Bootsverleih aufsuchen und die Laufkundschaft, die zusätzlich durch Kurgäste oder Krankenbesucher entsteht.« Auf Letztere muss Schöniger in diesem Jahr weitgehend verzichten. Ohne Gastronomie am Großen Teich bleiben die Gäste fern. Bei einem kleinen Spaziergang durch den Park »verirren« sich nur wenige eher durch Zufall zu den Booten. »Viele haben keine Lust mehr, länger zu verweilen«, sagt Schöniger.

Dabei war am vergangenen Wochenende richtig was los im Kurpark. Viele Besucher zog es in die grüne Oase. Viele von ihnen, gerade Gäste von auswärts, suchten aber vergebens am Teichhaus nach einer Gastronomie und gingen wieder. »Ständig werden wir gefragt, warum das Teichhaus geschlossen ist«, sagt der Bootsverleiher. Mittlerweile werde er täglich mit den gleichen Fragen konfrontiert. »Die Leute möchten sich gerne irgendwo hinsetzen, ein Bierchen oder einen Apfelwein trinken oder einfach bei einem Kaffee die Atmosphäre am Teich genießen.«

Besucher des Kurparks bestätigen das. Früher habe er oft am Teichhaus einen Stopp eingelegt, erzählt ein Bad Nauheimer Rentner beim Spaziergang. »Der leckere Handkäse – ein Muss!« Aber damit sei es leider vorbei. Alles, was Schöniger den Besuchern anbieten darf, sind gekühlte alkoholfreie Getränke oder ein Slush-Eis. »Da wir kein Gastronomiebetrieb sind, dürfen wir nur Kiosk-Artikel verkaufen.« Die Verkaufsfläche bietet außerdem wenig Spielraum. Trotzdem hat sich Schöniger beim Gewerbeaufsichtsamt erkundigt.

Die Auflagen könne er aber nicht erfüllen. »Das geht bei den Toiletten los.« Zwar gebe es gegenüber vom Bootsverleih die öffentlichen Sanitäranlagen, aber Toiletten in den Räumen des Bootsverleihs gebe es keine.

Der Geschäftsmann ist trotzdem froh, dass die Toiletten hier ihren Standort haben. Oft würden sie für ihre Sauberkeit gelobt und von den Besuchern des Bootsverleihs gerne genutzt. »Das Problem wäre ohne Toiletten in der Nähe noch größer.«

Die Lösung der Probleme wäre seiner Meinung nach ein neuer Pächter im Teichhaus. »Gerüchte gibt es da viele«, sagt Schöniger. Mal sei das Teichhaus verkauft, dann wieder seien neue Investoren interessiert. Fakt sei, dass ein neuer Pächter den ersehnten Aufschwung bringen könnte und eine optimale Ergänzung zum Bootsverleih sei.

Christian Schöniger will trotzdem optimistisch in die Zukunft sehen, keine Kritik üben. »Wir haben jetzt elektro-unterstützte Ruderboote, außerdem werden die Spaßboote nach wie vor gut angenommen.« Fehlt nur noch ein kühles Bier – und ein geöffnetes Teichhaus.

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