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»Eine arrangierte Ehe ist keine Zwangsheirat«

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Altenstadt (geo). Über die Stellung der Frau als Ehegattin, wie sie im Koran beschrieben wird, und das Leben der Ahmadiyya-Frauen berichteten Frauen der Reformgemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat kürzlich in der Altenstadthalle. Den Gesprächsaustausch mit deutschen Geschlechtsgenossinnen suchten die Ahmadiyya-Frauen im Rahmen der interkulturellen Woche.

Altenstadt (geo). Über die Stellung der Frau als Ehegattin, wie sie im Koran beschrieben wird, und das Leben der Ahmadiyya-Frauen berichteten Frauen der Reformgemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat kürzlich in der Altenstadthalle. Den Gesprächsaustausch mit deutschen Geschlechtsgenossinnen suchten die Ahmadiyya-Frauen im Rahmen der interkulturellen Woche.

»Im Islam als Lehre besteht die Gleichheit zwischen Mann und Frau. Die Praktizierung ist manchmal anders«, sagte Alia Virk. Virk erklärte auch, dass ihre Gemeinde in Pakistan als Reformgemeinde verfolgt wird. Die pakistanische Regierung habe die Gemeinde zu Nicht-Muslimen erklärt. Im Unterschied zu anderen Muslimen glauben die Ahmadiyyas, dass der Messias, auf den die anderen Muslime noch warteten, schon gekommen sei.

Politisches Engagement möglich

Wie die Frauen verdeutlichten, legt der Koran dem Mann die Pflicht auf, sich um den Familienunterhalt zu kümmern, während die Frau zwar die Möglichkeit dazu hat, nicht aber die Pflicht. Ebenfalls im Koran geregelt sei die Tatsache, dass der Mann für Ernährung, Bekleidung, Unterkunft und Taschengeld der Frau aufkommen muss, während sie ihren Verdienst, falls sie arbeiten geht, für sich alleine behalten darf.

Auch die Frage, ob sich eine Muslima ihren Ehepartner selbst aussuchen darf, wurde erörtert. Eine Frau berichtete davon, dass ihre Ehe arrangiert wurde. Dies sei allerdings ein Unterschied zur Zwangsheirat. Die muslimischen Frauen bestätigten, dass sowohl Mann als auch Frau der Ehe freiwillig zustimmen müssen. Eine Zwangsverheiratung stehe dieser Idee feindlich gegenüber.

Oft werde innerhalb des Freundeskreises oder der entfernten Verwandtschaft nach einem Heiratspartner Ausschau gehalten. Eltern machten sich mit ihren Kindern im Vorfeld Gedanken über einen Lebenspartner.

Auf die Frage, ob die Frauen sich politisch engagieren dürften, antworteten diese, dass dies eine Frage des Interesses und der Zeit sei. Als geeignetes Forum, um politische Interessen durchzusetzen, wurde der Ausländerbeirat genannt.

Bestimmter Schmuck zur Hochzeit

»Die Frau kümmert sich um das Häusliche. Er verdient das Geld. Eine gewisse Richtung ist vorgegeben, aber die Grenzen sind variabel«, betonte Hendrikje Härter. Sie studiert Religionswissenschaften und konvertierte vor vier Jahren zum Islam.

Der Diskussion schloss sich ein Essen mit pakistanischen Speisen an. Im Foyer hatte Monaza Zafar Kleidung und Schmuckgegenstände ihrer eigenen Hochzeitszeremonie aufgebaut. Für die deutschen Frauen erklärte sie die einzelnen Gegenstände und Schmuckstücke aus der fremden Kultur.

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