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Debatte um die Breite des neuen Radwegs in Homberg

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Von: Joachim Legatis

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Am Tannenweg in Homberg deuten versunkene Gleise den Verlauf der ehemaligen Bahnstrecke an. Auf der alten Trasse soll der Radweg bis zum Bahnhof gebaut werden.
Am Tannenweg in Homberg deuten versunkene Gleise den Verlauf der ehemaligen Bahnstrecke an. Auf der alten Trasse soll der Radweg bis zum Bahnhof gebaut werden. © jol

Die Pläne für einen neuen Radweg durch Ober-Ofleiden und Homberg stoßen bei vielen auf positive Resonanz, sie rufen aber auch Kritik hervor. Muss der Weg wirklich drei Meter breit sein?

Wie breit muss ein Radweg sein? Reichen 2,50 Meter oder müssen es drei Meter sein? In der Informationsveranstaltung der Stadt zum geplanten Radweg durch Ober-Ofleiden und die Kernstadt legte Planer Immo Zillinger dieser Tage einen Plan vor, der durchweg drei Meter Breite vorsieht.

Er verwies auf das Regelwerk, also die Anforderungen aus fachlicher Sicht an einen Radweg. Kritisch wandten Besucher, darunter Hartmut Kraus, ein, dass überregionale Radwege mit 2,50 Metern Breite auskommen. Nur wenn Wirtschaftswege von Landwirtschaft und Forst mitgenutzt werden, sind drei Meter Breite vorgegeben.

Also auf zum Nachmessen auf Radfernwegen. Der Radweg R 4 führt von Nord nach Süd durch ganz Hessen. Bei Ulrichstein wird am Ortsrand ein asphaltierter Feldweg genutzt, der drei Meter breit ist. Einen guten Kilometer in Richtung Alsfeld geht die Asphaltdecke in einen geschotterten Waldweg über. Auch dort bleibt es bei drei Metern Breite, um Fahrrädern, Traktoren und Forstfahrzeugen genug Raum zu bieten.

Der als Rad- und Fußweg ausgewiesene Vulkanradweg ist mit 2,50 Metern schmaler. Die Messung bei der »Zentralstation« Frischborn fällt eindeutig aus. Auch der Radweg durch Ober-Ofleiden und die Kernstadt soll als reiner Rad- und Fußweg ausgeschildert werden. Da könnte eine Breite von 2,50 Metern ausreichend sein, wie Bürger in der Info-Veranstaltung anregten. Das käme billiger. Doch so einfach ist das nicht. »Die Bewilligungsvoraussetzung für eine Förderung von Radwegen hinsichtlich der Fahrbahnbreiten variiert zwischen 2,50 und drei Metern«, teilt Daniela Czirjak von Hessen Mobil mit. Das Amt für Straßenmanagement ist die Genehmigungsbehörde für Radwege und die Fördermittel des Landes. Czirjak sieht keinen Widerspruch zwischen den beiden Aussagen. Allerdings sei die Förderung vom Einzelfall abhängig. Dabei spielten auch Kriterien wie die künftige Frequentierung und die Verkehrssicherheit eine Rolle. Bislang habe die Stadt Homberg den Bau des Radwegs noch nicht angemeldet. »Erst wenn die Maßnahme bei Hessen Mobil beantragt und die Antragsunterlagen vollständig eingereicht sind, kann geprüft werden, inwieweit eine Zusage/Bewilligung für die Maßnahme möglich ist.«

Das deckt sich mit dem Hinweis von Bürgermeisterin Claudia Blum, dass es bislang nur um die Streckenführung geht. Die konkrete Bauausführung sei der nächste Verfahrensschritt, erst dann stünden auch die Kosten fest.

Im Vorfeld habe es mehrere Treffen mit Fachbehörden gegeben, darunter auch mit Hessen Mobil. Dabei ging es auch um die Streckenführung in Ober-Ofleiden. Da hat Ortsvorsteherin Friederike Feyh in der Info-Veranstaltung für eine alternative Variante geworben. Zillinger hatte zunächst einen Plan vorgelegt, wonach vom Ohmsteg geradeaus zur Nieder-Ofleidener Straße gefahren werden soll. Kurz hinter dem Ortseingang Ober-Ofleiden aus Richtung Nieder-Ofleiden geht es wenige Meter entlang der Durchgangsstraße, die an einem Feldweg überquert wird, um hinauf zum alten Bahndamm zu gelangen. Feyh und andere Redner bei der Bürger-Information wollen hingegen eine Überquerung der Nieder-Ofleidener Straße beim Tannenweg. Das ist der Bereich mit Bushaltetelle und einer Fußgängerampel.

Damit haben sich im Herbst 2017 bei einem Behördentermin Vertreter der Stadt, vom Hessen Mobil und dem Ingenieurbüro Zillinger befasst, wie Czirjak mitteilt. »Die im Rahmen der Bürgerinformationsveranstaltung von Herrn Zillinger vorgestellte Variante wurde im Bereich Tannenweg von allen am Termin Beteiligten (Stadt Homberg, Hessen Mobil und Ingenieurbüro Zillinger) nicht als Vorzugsvariante angesehen.« Eine Vorgabe, die Variante in Höhe Tannenweg nicht zu wählen, habe es von Hessen Mobil allerdings nicht gegeben.

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