Strompreise in Deutschland steigen: Was Sie bei einem Anbieterwechsel beachten müssen

Der Krieg in der Ukraine treibt die Strompreise weiter in die Höhe: Experten sprechen sogar von historischen Höchstwerten. Lohnt sich jetzt ein Anbieterwechsel?
Kassel – Bereits seit mehreren Monaten schießen die Energiekosten in Deutschland in die Höhe. Somit wurde schon Ende 2021 festgestellt, dass die Preise für Strom, Gas und Heizöl rasant ansteigen. Der Grund für die steigenden Kosten, sind die ebenfalls steigenden Beschaffungskosten der Unternehmen, heißt es in einem Spiegel-Bericht. Dieser Anstieg wird dann an die Kundinnen und Kunden weiter gegeben. Im Dezember 2021 hatten beinahe alle Anbieter ihre Preise um durchschnittlich 9,4 Prozent angehoben.
Thorsten Storck, Energieexperte bei dem Vergleichsportal Verivox äußert sich zu den hohen Preisen: „Die Strompreise in Deutschland befinden sich auf einem historischen Allzeithoch. Noch nie mussten Verbraucher hierzulande so viel für Elektrizität ausgeben.“ Hinzu kommt, dass es den vergangenen Monaten nicht immer ganz rund lief. Es kam zu Lieferstopps, abgelehnten Neuverträgen und Verärgerung* bei Kundinnen und Kunden.
Krieg in der Ukraine: Lohnt sich bei den hohen Strompreisen ein Anbieterwechsel?
Die Kosten fürs Heizen, Tanken und für den Strom stiegen laut Verivox innerhalb von 21 Tagen um mehr als ein Viertel. Das Vergleichsportal berechnete die Energiekosten für einen Drei-Personen-Musterhaushalt mit einem jährlichen Wärmebedarf von 20.000 Kilowattstunden, einem Stromverbrauch von 4000 Kilowattstunden und einer jährlichen Fahrleistung von 13.300 Kilometern.
Am 24. Februar, dem Tag des Einmarsches der russischen Truppen in die Ukraine, lagen die Energiekosten eines solchen Musterhaushalts laut Verivox bei 5454 Euro pro Jahr. Am Donnerstag (17.03.2022) kostete die gleiche Menge Energie 6946 Euro. Besonders stark waren die Auswirkungen beim Heizen mit Öl: Heizöl verteuerte sich den Berechnungen zufolge in den drei Wochen um 59 Prozent. Beim Gas stiegen die Kosten demnach bei Neuabschluss über 20.000 Kilowattstunden um 28 Prozent. Tanken kostet durchschnittlich 25 Prozent mehr.
Strompreis steigt weiter: Das sollten Sie beim Stromanbieterwechsel beachten
Viele Haushalte in Deutschland sind bisher noch nicht von den Erhöhungen betroffen, da ihr Tarif noch nicht angepasst wurde. Andere hingegen spüren die Auswirkungen der Preisanstiege und suchen deswegen nach kostengünstigeren Tarifen. Die Verbraucherzentrale rät, dabei auf einige Dinge zu achten.
Zuerst sollten Sie sich ausführlich über verschiedene Anbieter und Tarife informieren. Dabei kann auch ein Vergleichsportal weiterhelfen. Wichtig ist es allerdings hier genauer hinzuschauen. Manchmal befinden sich auf diesen Webseiten noch veraltete Preise, welche zu Irritation führen können. Außerdem sollte der Grundversorger mit in Betracht gezogen werden. Dieser taucht ebenfalls häufig nicht bei Vergleichsportalen auf.
Wenn Sie auf einen Bonus stoßen, sollten Sie unbedingt die Bedingungen sorgfältig lesen. Oftmals lässt der günstige Tarif nach einem Jahr nach. Vergleichsweise wird es dann noch teurer. Wenn der Vertrag nach dem ersten Jahr gekündigt werden kann, ist der Bonus eine gute Möglichkeit Geld zu sparen. Allerdings müssen Sie dann wieder nach einem neuen Tarif suchen. Oft müssen für den günstigen Preis auch sogenannte Kilowatt-Pakete gekauft werden – sind die gekauften Kilowattstunden dann vor Ende des Jahres aufgebraucht, müssen Sie kräftig nachbezahlen.
Stromanbieterwechsel: Wichtige Tipps für den besten Strompreis
Oftmals gibt es gesonderte Angebote für Bestandskunden. Diese sind für Neukunden nicht auszuwählen. Teilweise sind für Neukunden die Vertragspreise sogar enorm hoch*. Somit kann es durchaus auch sinnvoll sein, bei dem eigenen Stromanbieter zu bleiben, wie das Protal Finanztip berichtet. Es kann sein, dass Ihr eigener Anbieter Ihnen ein gutes Angebot macht, wenn Sie persönlich nachfragen. Falls Sie trotzdem wechseln wollen, sollten drei Kriterien unbedingt erfüllt sein, um den neuen Tarif in Betracht zu ziehen.
- Maximal 12 Monate Erstvertragslaufzeit
- Maximal 1 Monat Verlängerung
- Maximal 1 Monat Kündigungsfrist
Grundsätzlich kann auch eine Preisgarantie dabei helfen, weitere Erhöhungen der Energiekosten zu vermeiden. Viele Stromversorger bieten das an, allerdings ist hierbei der Umfang der Garantie entscheidend. In den meisten Fällen gilt die Preisgarantie für ein Jahr. Und werden gesetzliche Erhöhungen wie Steuern, Abgaben, Umlagen oder Netzentgelt nicht von der Garantie abdeckt, nutzt sie in gerade in der aktuellen Lage nicht viel, weil dann trotzdem Erhöhungen auf Sie zukommen können. (fh/apf) *hna.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.