Chaos im Bahnverkehr: RMV zieht trotzdem positive Bilanz

Der RMV äußert sich zufrieden über die Verkaufszahlen beim 9-Euro-Ticket. Die steigenden Fahrgastzahlen sorgen jedoch für noch mehr Chaos im Bahnverkehr.
Frankfurt – Das 9-Euro-Ticket ist da und die Züge sind voll. Auch der Rhein-Main-Verkehrsverbund zieht eine positive Bilanz bei den Verkaufszahlen: „Nachdem sich bereits in den ersten Verkaufstagen ein reges Interesse abzeichnete, wurden mittlerweile rund 900.000 9-Euro-Tickets verkauft“, so ein RMV-Sprecher. Doch die hohen Zahlen haben einen Grund: Inhaber von Zeitkarten bekommen den überschüssigen Betrag zurückerstattet und fahren ebenfalls für nur 9 Euro.
Der RMV erklärte, damit würden „etwa 40 Prozent der Einwohner im Verbundgebiet“ vom dem Angebot profitieren. Die Verkehrsgesellschaft zeigte sich zufrieden und sprach von „eindrucksvollen Verkaufszahlen“ und „positiver Resonanz“. Doch neben den explodierenden Verkaufszahlen sorgen die hohen Fahrgastzahlen rund um Frankfurt nicht nur für Höhenflüge. Es ist eingetroffen, was viele Fachleute vorausgesehen hatten. An den Bahnsteigen in Hessen herrscht regional Chaos. So sorgten an Pfingsten überfüllte Züge und Verspätungen für Unmut. Die Bahn riet ihren Kunden, sich kurzfristig über die Auslastung der Züge zu informieren, um Ärger zu vermeiden.
RMV in Frankfurt: 9-Euro-Ticket Boom und Chaos auf den Gleisen
Weil die Fahrgäste das 9-Euro-Ticket besonders für Ausflüge – auch ab Frankfurt – nutzen, kommt es immer wieder zu chaotischen Zuständen auf einzelnen Routen oder an Kontenpunkten wie dem Hauptbahnhof Frankfurt. Besonders auf touristischen Reiserouten sei das ein Problem, erklärte ein Sprecher der Bahn. Der RMV verzichtet wohl auch deshalb auf Ticket-Werbung. Vorerst müsse das „Angebot attraktiver“ werden, so der RMV in seiner Pressemitteilung. Dann seien auch viele Neukundinnen und Neukunden zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel bereit.
Doch anstatt Entspannung auf den Gleisen rollen zur Urlaubszeit die nächsten Probleme auf den RMV zu. Streckensperrungen verschärfen die Lage zusätzlich. So wurde erst vor Kurzem bekannt, dass die Strecke der S6 ab dem Hauptbahnhof Frankfurt für zwei Monate gesperrt werden wird. Geänderte Reiserouten, Abfahrten und Verbindungen setzen der Planung des RMV, Kunden auch nach Ablauf des Angebotes an die Bahn zu binden, zu. Frust statt freier Fahrt. Auch auf der Strecke der S5 zwischen Frankfurt und Hochtaunus macht eine kaputte Brücke große Probleme.
RMV fordert Politik zum Handeln auf:
Um für mehr Entspannung in den Zügen zu sorgen, fordert der RMV eine „Strategie zum Ausbau des Streckennetzes, die Bestellung neuer Fahrzeuge sowie die Einstellung und Schulung von Fachpersonal“. „An dieser Stelle ist die Politik gefragt“, erklärte RMV-Geschäftsführer Knut Ringat.
Derzeit scheint – trotz positiver Bilanz – jedoch keine Entspannung in Sicht. Der RMV empfiehlt „aufgrund des großen Erfolgs des 9-Euro-Tickets“, nach Möglichkeit, Verkehrsspitzen im Juni, Juli und August zu meiden. (kh)