Edeka-Käse wirbt mit „weniger Food Waste“ – doch anderes Detail sorgt für Ablehnung
In Supermärkten und Discountern wird verstärkt auf Nachhaltigkeit gebaut. Auch Edeka bietet entsprechende Produkte an, die haben aber einen Haken.
München – Weltweit ist das Thema Klimawandel immer mehr in den Fokus gerückt. Dabei versucht auch der Einzelhandel in Deutschland seine Angebote möglichst umweltfreundlich zu produzieren und zu verkaufen. In den Supermärkten und Discountern wird auf Nachhaltigkeit gesetzt, etwa mit Aktionen wie der Lidl-Rettertüte. Und auch Edeka bietet eine Lebensmittelrettertüte an – die möglicherweise auch Armutsbetroffenen hilft, den Einkauf günstiger zu machen.
Darüber hinaus hat Edeka ein Konzept entwickelt, dass in eine ähnliche Richtung gehen soll. „Seit Anfang 2023 bietet Edeka mit der kleine Kauf ausgewählte ‚Gut & Günstig‘-Produkte in kleineren Verpackungsgrößen an“, heißt es auf der Homepage des Unternehmens: „Dies ermöglicht einen bedarfsgerechten Einkauf und kann helfen, Lebensmittelabfälle im eigenen Haushalt zu verringern.“ Entsprechende Produkte enthalten einen Aufdruck. Den fand auch ein Reddit-User im Markt seines Vertrauens auf einer Käse-Packung.
Edeka bietet Käse mit „weniger Food Waste“ an – Produkt sorgt trotzdem für viel Kritik
Er kaufte offenbar eine 150-Gramm-Packung „Mozzarella, schnitttfest, gerieben“ der Edeka-Eigenmarke „Gut & Günstig“. Der Aufdruck „Kleiner Kauf. Kleine Menge. Weniger Food Waste!“ kennzeichnte den Käse als Teil besagter Edeka-Kampagne, die Lebensmittelabfälle verringern möchte. Grundsätzlich ein durchaus ehrenwerter Ansatz.
Der Reddit-User postete ein Bild der Mozzarella-Packung und betitelte seinen Beitrag mit den Worten: „Jetzt mit weniger Inhalt! Der Umwelt zuliebe.“ Ob der Nutzer dies ironisch meinte oder nicht, läßt sich nur mutmaßen. Die Reaktionen anderer User waren derweil eher negativ. Sie sahen trotz der „Food Waste“-Kampagne von Edeka ein anderes Problem bei dem Edeka-Käse, welches sie nicht gerade als umweltfreundlich einordneten.
Edeka: Kunden befürchten wegen „Food Waste“-Kampagne „dreifachen Verpackungsmüll“
„Weniger Food Waste. Dafür nur der dreifache Verpackungsmüll. Top Deal“, kommentierte einer. „Ich hab mal geschaut, vorher waren 250 Gramm drinnen, hat bei mir immer genau für zwei Pizzen gereicht, heißt also in Zukunft mindestens doppelter Verpackungsmüll, wird also Zeit sich einen anderen Pizzabelag zu suchen“, meinte ein anderer Nutzer. „Wie kommen die auf die Idee mit weniger Food Waste? Hat mit der Verpackungsgröße doch NICHTS zu tun“, gab ein weiterer zu Bedenken.

Es gab aber auch positive Reaktionen. „Gibt ja genug Singles (insbesondere ältere Menschen), denen die normalen Verpackungen zu groß sind und die sich genau sowas wünschen“, schrieb ein Reddit-Nutzer: „Die Artikel gibt es zusätzlich zu den regulären Packungsgrößen. Keine Ahnung, warum hier aus Beißreflex sofort wieder ‚versteckte Preiserhöhung‘ geschrien wird. Und wer mehr braucht, kauft auch nicht zwei davon, sondern die ganz normale Packungsgröße, so wie bisher auch.“
Weiteres Edeka-Produkt mit „Food-Waste“-Label spaltet – einige User wittern Mogelpackung
Ein anderer Reddit-Nutzer stellte beim „Gut & Günstig“-Schinken die „normale“ Packungsgröße von 200 Gramm der „Food Waste“-Variante von 100 Gramm gegenüber. Und witterte offenbar eine Mogelpackung. „Jetzt neu bei Edeka. Aus 200 Gramm werden 100 Gramm“, schrieb er zu seinem Post. Und behauptete zum Verkaufspreis: „Die 200 Gramm haben 1,79 Euro gekostet. Die 100 Gramm 1,59 Euro.“
Es wäre in der Tat ein krasser Preisunterschied der verschiedenen Packungsgrößen. Auch wenn Verbraucher schon immer für kleinere Packungseinheiten im Verhältnis deutlich mehr als für eine größere Packung zahlen mussten. Der Vorwurf einer Mogelpackung dürfte dennoch ein wenig zu weit gehen. Denn Edeka bietet auch nach wie vor neben den „Food Waste“-Packungen die ursprüngliche Packungsgröße der jeweiligen Produkte an.
Edeka verteidigt „Food Waste“-Kampagne: „Jeder Kunde kann selbst entscheiden“
Auf eine Anfrage von tz.de zur „Food Waste“-Kampagne und möglichen Vorbehalten einiger Kunden antwortete Edeka. „Wir haben beobachtet, dass viele Kundinnen und Kunden mit kleineren Haushalten verstärkt Lebensmittel in kleineren Verpackungsgrößen nachfragen – auch mit dem Ziel, Food Waste zu verhindern oder zu verringern“, gab eine Edeka-Sprecherin an: „Diesem Kundenwunsch kommen wir mit unseren neuen Alternativprodukten ‚Der kleine Kauf‘ gerne nach. Wir bieten aber natürlich auch weiterhin alle Original-Artikel mit dem gewohnten Inhalt an, so dass sich jeder Kunde selbst entscheiden kann.“
Eine Sprecherin gab an, man wolle den Fall zunächst prüfen. Kürzlich meckerte ein anderer Edeka-Kunde ebenfalls über eine vermeintliche Mogelpackung. Doch seine Beschwerde erntete reichlich Spott.