Bushido lässt seine Fans warten
Der Auftritt des Rappers in der Admiral Music Lounge beginnt erst weit nach Mitternacht. Dennoch wirkt Bushido bei seiner knapp einstündigen Performance frisch.
»Heute Nacht werden die Uhren zurückgestellt, ihr könnt also eine Stunde länger Party machen!«, rief Bushido dem Publikum zu. Der gut gemeinten Aufforderung des Berliner Rappers kamen längst nicht alle Besucher nach, denn schon wenige Minuten nach seinem Auftritt hatte sich die ausverkaufte, wenngleich nicht gänzlich gefüllte Admiral Music Lounge merklich geleert.
Mitverantwortlich könnte der späte Beginn gewesen sein, denn wer bereits um 22 Uhr bei Minusgraden in der langen Schlange vor dem Club stand, musste satte dreieinhalb Stunden warten, bevor Bushido die Bühne betrat. Wofür dieser sich allerdings artig entschuldigte – wegen eines Flugausfalls habe er mit dem Auto anreisen müssen. Zum Thema Auto fahren sprach der Rapper gegen Ende des Konzerts eine Bitte aus: »Fahrt nicht besoffen mit dem Wagen nach Hause.«
Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte allerdings niemand auf Taxis ausweichen müssen, denn er erwähnte mehrfach seine Abneigung gegen Alkohol, Drogen und Zigaretten. In dem Maße, wie dies einem reichlich tätowierten Mann in Lederjacke und Palästinensertuch möglich ist, klang Bushido bei solchen Ansagen regelrecht spießig – auch, als er verkündete: »Normalerweise würde ich schon seit drei Stunden im Bett liegen.«
Frisch wirkte der Rapper trotzdem während des knapp einstündigen Auftritts, der aus seinen bekanntesten Liedern der letzten Jahre bestand. Die Zuschauer hatten keinerlei Schwierigkeiten, bei »Von der Skyline zum Bordstein«, »Zeiten ändern dich« und »Sonnenbank Flavour« mitzusingen. Stücke von Bushidos letzte Woche direkt nach Erscheinen an der Chartspitze eingestiegenem neuen Album »AMYF« – die Initialen seines bürgerlichen Namens Anis Mohamed Youssef Ferchichi – fehlten im Programm.
Bei der zweiten und letzten Zugabe klang eine Stimme über das hervorragende Soundsystem durch den Saal, die wohl noch nie dort zu hören war: Vom Band unterstütze Schlagersänger Karel Gott Bushido bei dem Duett »Für immer jung«.
Ganz der auf Medienwirksamkeit bedachte Star, twitterte Bushido noch während seines Auftritts ein Foto, das er vom Publikum aufgenommen hatte.
Aufgrund des großen Anteils Minderjähriger in der Fangemeinde hatte das Management des Rappers die Admiral Music Lounge dazu bewegt, anders als sonst auch Gäste unter 18 Jahren zuzulassen. Ein Ansturm von Jugendlichen blieb jedoch aus, vielmehr waren sogar einige Gäste deutlich älter als der 34-jährige Bushido selbst. Nikolai Fritzsche
Bushido lieben oder hassen?