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Wohin führt sein Weg?

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imago1028988824h_270523_4c © Imago Sportfotodienst GmbH

Was macht Mario Götze? Der Eintracht-Star könnte eine Ausstiegsklausel bei den Frankfurtern nutzen - die Frage ist aber, ob das überhaupt Sinn ergibt.

Es ist Zeit, Abschied zu nehmen. Von Frankfurt, von der Stadt, von der Eintracht und seiner Mannschaft. Oliver Glasner, ein durchaus emotionaler Typ, was nur auf dem ersten Blick nicht so scheint, hat seine Gefühle aber noch ganz gut im Griff, auch wenn er am Samstag zum letzten Mal in seinem Wohnzimmer antreten wird, dem Waldstadion im Herzen von Europa. »Ich habe mich hier wahnsinnig wohlgefühlt«, sagt er und denkt schon mal an den Nachmittag, 15.30 Uhr, das letzte Heimspiel gegen den SC Freiburg. »Wenn das Eintracht-Lied erklingt, kommt vielleicht ein bisschen Wehmut auf.« Doch dann geht es wieder rein, zackzack, in diesen Tunnel, in den er sich nach Bekanntgabe der Trennung im Sommer begeben hat. Steht ja auch noch ein nicht ganz unwichtiges Spiel in einer Woche an. Pokalfinale, nur.

Nicht nur Oliver Glasner sagt ade. Auch einige Spieler werden das Adler-Trikot nicht mehr tragen in Zukunft. Die einen kommen, die anderen gehen. In diesem Fall Almamy Touré mit unbekanntem Ziel und Regisseur Daichi Kamada, um den sich jetzt auch der AC Mailand bemühen soll. Die beiden werden nicht die einzigen Akteure sein, die den Klub verlassen werden. Der Verbleib von Evan Ndicka ist offen, sein Vertrag läuft aus. Jesper Lindström zieht es weg, der würde aber noch eine Menge Zaster bringen, rund 30 Millionen. Auch Djibril Sow kokettiert ein Jahr vor Vertragsende mit einem Wechsel. Der Eintracht wäre das ganz recht. Spieler ablösefrei zu verlieren, will sie vermeiden. Klappt halt, siehe Kamada, nicht immer. Bei Sow ist das Problem, dass die Nachfrage, korrespondierend mit einer fälligen Ablöse um die zehn Millionen, begrenzt ist.

Und nun kommt immer häufiger die Frage auf, was aus Mario Götze wird. Der bald 31-Jährige hat eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag, die es ihm ermöglicht, für eine überschaubare Summe den Verein zu verlassen. Aber ergibt das Sinn? Zieht er es in Betracht? Zumal sich der Nationalspieler pudelwohlfühlt in Frankfurt.

Klar, Götze würde gerne international spielen, am besten Champions League, das ist sein Anspruch. Aber er sollte nicht vergessen, dass er in Frankfurt in völliger Ruhe zu sich finden und annähernd wieder zu dem Spieler werden konnte, der er einmal war. Er hat es sogar zurück in die Nationalmannschaft geschafft, was ihm einiges bedeutet.

Vielleicht wäre er gut beraten, nichts zu überstürzen und eben nicht der nächsten Challenge, wie er es zu nennen pflegt, hinterherzujagen. Götze wird das für sich und mit seinem erfahrenen Berater Volker Struth abwägen. Er hatte sich ja ganz bewusst für den Frankfurter Weg entschieden.

Deshalb ist die Sportliche Leitung relativ gelassen, der Austausch ist stets gegeben und sehr konstruktiv. Und: Mit nur einem Sieg am 3. Juni in Berlin gegen RB Leipzig steht europäischen Festspielen made in Frankfurt nichts mehr im Wege.

Die Eintracht, das ist nicht nur Götze wichtig, wird zudem versuchen, mit dem neuen Trainer eine variablere Spielweise in der Offensive zu erlangen. Es ist kein Geheimnis, dass sich nicht nur die Sportführung, sondern auch Teile der Mannschaft mehr Flexibilität und Lösungsansätze gerade gegen massiv verteidigende Opponenten gewünscht hätte. War die Eintracht einmal dechiffriert, so wie jetzt, hatte sie keine Antworten mehr parat. Doch das ist Zukunftsmusik. Und dann nicht mehr die Baustelle von Oliver Glasner, sondern wahrscheinlich von Dino Toppmöller.

Vieles wird generell natürlich davon abhängen, was aus Himmelsstürmer Randal Kolo Muani wird. Er ist bei vielen Topklubs im Rennen, die Bayern sind interessiert, Manchester United und Paris Saint-Germain. Noch immer steht der Deal mit PSG im Raum, wonach die Eintracht 80 Millionen für Kolo Muani bekommt plus die Pariser Talente El Chadaille Bitshiabu und Hugo Ekitiké. Die Frage wird aber auch sein, was der 24-Jährige selbst will. Zurück in die Heimat oder doch zu den Bayern? In der Bundesliga fühlt sich der Nationalspieler sehr wohl und gut aufgehoben. Die Bayern müssten aber mal mehr als 100 Millionen Euro lockermachen.

Übrigens hat die Frankfurter Eintracht für zwei Millionen Euro die Kaufoption bei Philipp Max gezogen, er bleibt bis 2026. FOTO: IMAGO

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